AWMF-Institut für Medizinisches Wissensmanagement

Leitlinienwissen muss in digitale Anwendungen implementiert werden

Stuttgart - 09.11.2021, 07:00 Uhr

Die AWMF arbeitet intensiv daran, das Leitlinienregister in eine digitale Softwarestruktur zu überführen. (Foto: Monet / AdobeStock)

Die AWMF arbeitet intensiv daran, das Leitlinienregister in eine digitale Softwarestruktur zu überführen. (Foto: Monet / AdobeStock)


Derzeit spricht das gesamte Gesundheitswesen über die Digitalisierung. Wenig fortschrittlich muten da oft die Leitlinien im PDF-Format an, welche die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) im Internet zur Verfügung stellt. Doch die AWMF arbeitet nach eigenen Angaben intensiv daran, das Leitlinienregister in eine digitale Softwarestruktur zu überführen – und fordert nun eine nationale Strategie zur weiteren Digitalisierung von Leitlinienwissen.

Aus Sicht der AWMF braucht es eine nationale Strategie, um evidenzbasiertes Wissen in digitalen Gesundheitsanwendungen, Patienteninformationen und Arztinformationssystemen zu integrieren. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Big Data im Gesundheitswesen biete neue Chancen, schreibt sie in einem aktuellen Konzeptpapier. So könnten digitale Gesundheitsanwendungen helfen, Symptome zu erkennen und Ärzt:innen sowie weitere im Gesundheitsweisen Tätige bei der Diagnosestellung und Versorgung unterstützen. 

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Mit Blick auf die derzeit stattfindenden Koalitionsverhandlungen weist die AWMF deshalb auf ihre Forderungen für die Digitalisierung im Gesundheitswesen hin: „Für uns als AWMF ist klar, dass digitale Anwendungen evidenzbasiert sein müssen, also auf Leitlinienwissen basieren müssen“, sagt Professor Henning Schliephake, stellvertretender Präsident der AWMF. Das AWMF-Institut für Medizinisches Wissensmanagement (AWMF-IMWi) arbeite derzeit bereits intensiv daran, das Leitlinienregister der AWMF in eine digitale Softwarestruktur zu überführen.


Unser Ziel ist es, über ein digitales Leitlinienregister Leitlinienwissen in der Breite des Gesundheitswesens über Systemgrenzen hinweg nutzbar zu machen. Wir wollen dieses in digitale Informationsangebote wie Arztinformationssysteme, Lernplattformen für Medizinstudierende, Informationsportale für Patient*innen und Bürger*innen und Gesundheit-Apps einbinden.“

Professor Ina Kopp, Leiterin des AWMF-IMWi


Für die Umsetzung fordert die AWMF nun die Aufstellung eines nationalen Aktionsplans, der Maßnahmen zur weiteren Digitalisierung der Leitlinien beinhaltet. Im Rahmen des Digitale-Versorgung-Gesetzes sei in der vergangenen Legislaturperiode begonnen worden, die Erstellung von qualitätsgesicherten Leitlinien für das Leitlinienregister der AWMF finanziell und operational zu unterstützen. In der neuen Legislaturperiode müsse diese Förderung jetzt verstetigt werden, heißt es. „Darüber hinaus muss die Implementierung von Leitlinienwissen in die verschiedenen digitalen Anwendungen gefördert werden. Nur so wird es gelingen, eine wissenschaftlich fundierte digitale Versorgung im Gesundheitswesen zu gewährleisten – im Sinne des Patientenwohls“, sagt Schliephake.

Hier gelangen Sie zum Konzeptpapier zur Digitalisierung des Leitlinienregisters der AWMF: https://www.awmf.org/medizin-versorgung/digitalisierung.html.


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