Bund-Länder-Konferenz

Wohl keine COVID-19-Impfungen in den Apotheken

Berlin - 18.11.2021, 19:00 Uhr

Wollte die Apotheken gegen COVID-19 impfen lassen: die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel. (Foto: IMAGO / Political-Moments)

Wollte die Apotheken gegen COVID-19 impfen lassen: die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel. (Foto: IMAGO / Political-Moments)


Die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel scheiterte heute bei der Bund-Länder-Konferenz mit ihrem Vorstoß, die Apotheken in das Impfgeschehen gegen COVID-19 einzubeziehen, am Widerstand der Länderchefs. Einigen konnten sich Bund und Länder allerdings auf einen neuen Schlüsselwert, an dem sich die Schutzmaßnahmen in der Pandemie orientieren sollen: die Hospitalisierungsrate.

Bund und Länder wollen das Impfangebot gegen COVID-19 deutlich ausweiten – aber offenbar ohne auf die Apotheken zurückzugreifen. Laut einem Bericht auf „Spiegel online“ wiesen fast alle Länderchefs einen entsprechenden Vorstoß der geschäftsführenden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der heutigen gemeinsamen Konferenz zurück.

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Demnach fürchten die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten, das Einbeziehen der Apothekerschaft würde die Organisation verkomplizieren. Im Beschluss jedenfalls fehlen die Apotheken nun: Während sie in einer vorläufigen Beschlussvorlage noch konkret genannt wurden, heißt es im endgültigen Beschluss nun, man wolle die Impfangebote ausweiten, und zwar auf mobile Impfteams, Impfzentren, Krankenhäuser, niederschwellige Angebote, Arztpraxen, Betriebsärztinnen und Betriebsärzte, Ärztinnen und Ärzte der Gesundheitsämter oder andere Möglichkeiten. 

Bund und Länder lassen sich also zwar eine Hintertür offen, bekennen zur COVID-19-Impfung in den Apotheken wollten sie sich aber augenscheinlich nicht. Im Beschluss, der der DAZ vorliegt, ist allerdings ein Prüfauftrag vermerkt, ob neben Ärztinnen und Ärzten auch andere impfen könnten. 

Die Länder wollen darüber hinaus Beschäftigte unter anderem in Krankenhäusern und Pflegeheimen zur Corona-Impfung verpflichten. Die Pflicht soll bei Kontakt zu besonders gefährdeten Personen gelten, wie der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Hendrik Wüst (CDU), am Donnerstag im Anschluss an die Beratungen sagte.

Zudem sollen bei Überschreiten bestimmter Belastungsschwellen in den Kliniken nach dem Willen von Bund und Ländern einheitlich schärfere Corona-Maßnahmen greifen, wie die Merkel sagte. Die Konferenz vereinbarte dafür drei Stufen mit jeweils weitergehenden Beschränkungen.

Orientierungsgröße soll dem Beschluss zufolge die für das jeweilige Bundesland ausgewiesene Hospitalisierungsrate sein. Dafür erfasst das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldete Krankenhausaufnahmen von Corona-Patienten pro 100.000 Einwohner in einem Sieben-Tage-Zeitraum.

Konkret sollen die Länder bei Überschreiten eines Schwellenwerts von 3 Krankenhauseinweisungen je 100.000 Einwohner flächendeckende Zugangsregeln nur für Geimpfte und Genesene (2G) etwa zu Veranstaltungen und der Gastronomie einführen, sofern nicht schon geschehen. Bei Überschreiten eines Werts von 6 sollen die Länder darüber hinausgehend in bestimmten Einrichtungen auch für Geimpfte und Genesene zusätzlich Testnachweise oder andere Maßnahmen vorschreiben (2G plus).

Spätestens bei Überschreiten des Schwellenwerts von 9 sollen die Länder dann von weitergehenden Beschränkungen Gebrauch machen. Dies zielt auf eine vom Bundestag beschlossene Klausel: Nach einem entsprechenden Landtagsbeschluss sollen die Länder auch härtere Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen oder Einschränkungen und Verbote von Veranstaltungen verhängen können.


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10 Kommentare

Impfen - nein ich bin nicht bereit

von Martin Straulino am 20.11.2021 um 18:57 Uhr

Es wurde inzwischen mehrfach darauf aufmerksam gemacht, dass man sich auf die Versprechen unseres Bundesgesundheitsministers leider nicht verlassen kann. Es handelt sich um ein wiederkehrendes Muster:
1) Die versprochene Vergütung für FFP2-Maskengutscheine wird während der Ausgabe von Gutschein 1 auf Gutschein 2 gekürzt.
2) Die versprochene Vergütung für die Corona-Impfstofflieferung wird noch während der Ausgabe gekürzt.
3) Die versprochene Vergütung für Corona-Schnelltests wird nachträglich als eine "bis zu"-Vergütung bezeichnet und gekürzt, weil es außerhalb der Apotheken schwarze Schafe bei der Abrechnung gibt.
4) Wir sollen über Nacht Kita-Gutscheine für Schnelltests gratis beliefern, ohne überhaupt zu wissen, auf welchem Weg wir dafür entlohnt werden.
5) Schon am dritten Tag der QR-Code-Erstellung für den digitalen Impfpass wurde die Vergütung von 18 Euro auf 6 Euro gesenkt werden.
6) Neben den in einem früheren Kommentar genannten „fachlichen Bedenken“ (keine Notfallausbildung und – Ausrüstung wenn ein Impfling vom Stuhl kippt) habe ich schon gar keine Lust, auch hier wieder an der Nase herum geführt zu werden. Daher sage ich hier: nein – ich bin nicht bereit!!

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Unsinn

von Geimpfter Bürger am 19.11.2021 um 11:25 Uhr

Ziel ist es doch die Impfungen und Boosterimpfungen schnell an den Bürger zu bekommen. Da hilft eine Schuster/Leisten Bürokratie nicht weiter. Selbst wenn der Amazon Auslieferungsfahrer mit Impferlaubnis für die schnelle Verteilung sorgen könnte , dann wäre dieses zielführend. Die Schuster/Leisten Argumentation ist es zumindest nicht.

Just my 2 cents...

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AW: Das find ich gut!

von Otto am 19.11.2021 um 14:05 Uhr

Amazon auslieferfahrer im impfen schulen und bei der Gelegenheit die Apotheken zu machen, braucht ja eh kein Mensch und wird bald vom Versandhäuser übernommen. Gut das ich umgeschult hab, liebe Kolleg:innen. Es wär wirklich mal gut wenn ihr euch mal ein bißchen aus eurer Komfortzone bewegt... Schuster gibt es nämlich auch nicht mehr.

na ja

von Karl Friedrich Müller am 19.11.2021 um 9:31 Uhr

Die Ärzte haben die Abschaffung der Impfzentren gefordert, weil sie das ganz alleine können. (eher die Funktionäre, die haben an mancher Stelle das gleiche Problem wie wir)
Nun geht nichts mehr.
Ich finde, sie sollen die Suppe auslöffeln und zum Impfen verpflichtet werden - alle.

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Freut mich auch Sie hier zu sehen Herr / Frau Standespolitiker

von Scababaj am 19.11.2021 um 9:26 Uhr

Leisten = Schuster. Medikamente = Apotheker. Ich versteh die Aussage nicht. Auch Beeindruckend wie Standespolitik sogar über Menschenleben stehen kann... Chapeau richtiger evilmoove.

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AW: Freut mich auch Sie hier zu sehen Herr

von Karsten Müller am 19.11.2021 um 13:39 Uhr

Apotheker = Herstellung, Prüfung und Distribution von Arzneimitteln.
Das Verabreichen von Injektionen am Patienten ist eine medizinische und keine pharmazeutische Tätigkeit und war nicht Teil unserer Ausbildung.

AW: Geht doch mal mit der Zeit...

von Otto am 19.11.2021 um 14:00 Uhr

Herstellen? Das macht die Industrie! Was ist denn Verkaufen für eine darseinsberechtigung? Kommt alle mal raus aus eurem standesdunst und packt an!!!!!!!!

AW: Freut mich auch Sie hier zu sehen Herr

von Karsten Müller am 19.11.2021 um 14:13 Uhr

Ja ok, Fertigarzneimittel macht die Industrie.
Individuelle Rezepturen stellen wir allerdings noch her.
Und man kann doch zumindest erwähnen, dass Impfen keine originäre pharmazeutische Tätigkeit ist.
Es hatte ja auch Gründe, warum ich mich für das
Studium der Phamazie und eben nicht der Medizin entschieden hatte.

Booster

von Scarabäus am 18.11.2021 um 20:04 Uhr

Endlich mal eine vernünftige Entscheidung. Schuster, bleib bei deinen Leisten!

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AW: Booster

von KFM am 18.11.2021 um 22:11 Uhr

Ganz meine Meinung.

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