Präparate mit Probiotika wie Lactobacillus (L.) acidophilus, L. rhamnosus, Bifidobacterium (B.) bifidum und B. lactis waren in einigen Studien zur Prophylaxe von Harnwegsinfektionen erfolgreich. So führte beispielsweise in einer prospektiven, randomisierten Studie bei Kindern im mittleren Alter von acht Jahren eine Kombination von L. acidophilus und B. lactis mit Nitrofurantoin zu einer geringeren Rate fieberhafter Rezidive als die Verwendung von Nitrofurantoin allein. Die Leitlinienautoren empfehlen aufgrund der jetzigen Datenlage, dass der alleinige Einsatz von Probiotika nicht uneingeschränkt empfohlen werden kann, da deren Wirksamkeit zur Prophylaxe von Harnwegsinfektionen im Kindesalter unzureichend belegt ist. Als Adjuvans zur antibakteriellen Prophylaxe sind Probiotika möglicherweise geeignet (starker Konsens).
Zu Cranberry-Extrakten ist die Datenlage sehr heterogen. Dies spiegelt sich auch in dieser Leitlinie wider. Die Autoren verweisen unter anderem auf eine Cochrane-Analyse, die keine Evidenz zur Wirksamkeit von Cranberrys bei Harnwegsinfektionen finden konnte. Problematisch sei auch, dass die im Handel erhältlichen Produkte stark unterschiedliche Zusammensetzungen und Konzentrationen aufweisen.
Grundsätzlich gehören Harnwegsinfektionen bei Säuglingen und Kindern in ärztliche Behandlung. Auch, weil sie in diesem Alter oft zu unspezifischen Symptomen führen. Welche das je nach Altersgruppe sind und weitere Details erfahren DAZ-Abonnent:innen in der DAZ 45/2021.
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