Wegen gestiegener Preise

Lolly-Tests zu teuer für die Kitagutscheine?

26.11.2021, 11:45 Uhr

Bei Kleinkindern werden gerne Lollytest eingesetzt. Dank gestiegener Preise ist die Abgabe auf Gutschein kaum mehr wirtschaftlich. (Foto: DAZ)

Bei Kleinkindern werden gerne Lollytest eingesetzt. Dank gestiegener Preise ist die Abgabe auf Gutschein kaum mehr wirtschaftlich. (Foto: DAZ)


In Bayern werden bereits seit dem Sommer Corona-Selbsttests für Kitakinder in den Apotheken auf Gutschein herausgegeben. Während es zunächst 60 Euro für zehn Tests gab, wurde der Preis später herabgesetzt – Grund waren die gesunkenen Marktpreise. Nun ist die Nachfrage aber wieder gestiegen und mit ihr die Preise. Insbesondere bei der Abgabe der bei Kleinkindern bevorzugten Lollytests ist das für viele kaum mehr wirtschaftlich darstellbar.

42 Euro brutto erhalten Apotheker:innen in Bayern derzeit für die Abgabe von Selbsttests auf Gutschein. Die erhalten Eltern von Kindern im Krippen- und Kindergartenalter von den jeweiligen Einrichtungen. Zwei Tests pro Kind und Woche sieht die bayerische Teststrategie vor, auf einen Gutschein werden zehn Tests ausgegeben. Zum Beginn des neuen Kitajahres wurde die Vergütung gesenkt: von ursprünglich 60 Euro – die Apotheken konnten je Test 5 Euro für Sachkosten plus 1 Euro für die Beratung, den Aufwand der Beschaffung und die Abrechnung abrechnen – auf die jetzt gültigen 42 Euro. Also 4,20 Euro je Test, die sich laut Bayerischem Apothekerverband aus Sachkosten in Höhe von 3,50 Euro sowie 0,70 Euro für Beratung zusammensetzen. Laut dem zuständigen Ministerium hatte die Anpassung aufgrund der gesunkenen Marktpreise zu erfolgen.

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Doch nun ist die Lage anders. Die vierte Welle rollt über das Land. Und dank umfassender Testpflichten steigt die Nachfrage nach Schnelltests – und damit auch deren Preis. Das gilt natürlich auch für die bei Kleinkindern bevorzugten Lollytests. Kolleg:innen berichten von Einkaufspreisen um die 3 Euro netto pro Test. Das sei bei einer Bruttovergütung von 42 Euro für zehn Tests wirtschaftlich nicht mehr darstellbar.

Verband: Wir sind mit Ministerium in Kontakt getreten

Der Bayerische Apothekerverband (BAV) weist auf Nachfrage der DAZ darauf hin, dass die sogenannte bayerische Kita-Testverordnung bis 31. Dezember 2021 und damit auch der bislang vereinbarte Abgabepreis von 42 Euro je Berechtigungsschein gelte. Der Preis sei angesichts der Marktverhältnisse bei Inkrafttreten der Verordnung zum 1. September festgelegt worden. Der Verband weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass für Apotheken keine Abgabeverpflichtung bestehe.

Tatsächlich stelle aber auch der BAV aktuell eine gestiegene Nachfrage nach Antigen-Schnelltests fest und damit verbunden auch ein Ansteigen der Bezugspreise fest, so ein Sprecher weiter. Man sei diesbezüglich bereits mit dem zuständigen Ministerium in Kontakt getreten.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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