Coronaimpfstoffe

Groeneveld: BMG muss zugesagte Impfstoffmengen freigeben

Stuttgart - 30.11.2021, 10:45 Uhr

Es gelangt derzeit offenbar weniger Impfstoff in die Apotheken, als vom BMG zugesagt wird. Das darf nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden des LAV Niedersachsen, Berend Groeneveld, nicht sein. (x / Foto: IMAGO / Sven Simon)

Es gelangt derzeit offenbar weniger Impfstoff in die Apotheken, als vom BMG zugesagt wird. Das darf nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden des LAV Niedersachsen, Berend Groeneveld, nicht sein. (x / Foto: IMAGO / Sven Simon)


Die Nachfrage nach Impfterminen ist in den vergangenen Wochen wieder massiv gestiegen und somit auch die Impfstoffbestellmengen in den Apotheken. Allerdings gelangt derzeit offenbar weniger Impfstoff in die Apotheken, als vom BMG zugesagt wird – obwohl der Großhandel nach eigener Aussage mehr ausgeliefert hat als je zuvor. Das darf nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden des LAV Niedersachsen, Berend Groeneveld, nicht sein. Hier müsse die Politik nachbessern, damit die bundesweite Impfkampagne nicht ins Stocken gerät.

Der Vorstandsvorsitzende des LAV Niedersachsen, Berend Groeneveld, hat die Mengenkürzungen bei den Coronaimpfstoffen kritisiert. Denn derzeit seien zwar eigentlich nur die Bestellmengen für Comirnaty begrenzt, die Impfstoffe von Moderna und Johnson & Johnson können unbegrenzt bestellt werden, heißt es in einer Mitteilung des Verbands. Allerdings erhalte der pharmazeutische Großhandel deutlich weniger Impfstoffe, als seitens des BMG zugesagt wurden. Dadurch komme auch weniger Impfstoffe bei vielen Apotheken an. „Apotheken können nur die Impfstoffmengen an Ärzte und mobile Impfteams verteilen, die der Großhandel vom Bund erhält“, erklärt Groeneveld. „Aufgrund des derzeitigen Engpasses bemühen sich jetzt alle Beteiligten, die Impfstoffdosen gerecht zu verteilen, damit keine Impftermine abgesagt werden müssen. Nicht ausgelieferte Comirnaty® -Impfungen werden nicht automatisch in Spikevax® getauscht. Beim Bestellvorgang muss jeder Impfstoff einzeln kalkuliert werden. Der Organisationsaufwand in den Apotheken ist derzeit enorm, auch, was die Verteilung des Impfzubehörs angeht.“

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Der LAV-Vorsitzende erwartet vom BMG, auch die Menge an Impfstoff für den Markt freizugeben, die es zugesagt hat: „Es darf nicht sein, dass mitten in der vierten Welle die Menge an Impfstoffdosen, die bestellt werden, nicht lieferbar sind. Hier muss die Politik klar nachbessern, damit die bundesweite Impfkampagne nicht ins Stocken gerät!“

Gegenüber der DAZ erklärten Kolleg:innen ebenfalls, dass sie beim Impfstoff von Moderna nicht alle bestellten Vials erhalten haben bzw. Nachbestellungen nicht möglich sind. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hatte in ihren Praxisnachrichten auch auf das Thema hingewiesen.

Phagro: Großhandel kann nur liefern, was er bekommt 

Laut dem pharmazeutischen Großhandel wurden jedoch in der vergangenen Woche (KW 47) so viele Dosen ausgeliefert wie nie zuvor – nämlich sieben Millionen. André Blümel, Vorsitzender des Bundesverbands Phagro, schränkt allerdings ein, der Großhandel könne nur ausliefern, was der Bund zur Verfügung stellt. Die Phagro-Mitgliedsunternehmen lieferten Comirnaty (Biontech/Pfizer) und Spikevax (Moderna) in der gesamten verfügbaren Menge bis zur letzten Dose aus. „Wir sehen aber diese Woche, dass Apotheken weitaus mehr Comirnaty bestellt haben, als wir vom Bund erhalten können. Reicht die vom Bund vorab bereitgestellte Menge nicht aus, müssen pharmazeutische Großhandlungen leider kontingentieren“, so Blümel. Die Verärgerung von Patientinnen und Patienten, Ärzten und Apotheken kann der Phagro-Chef allerdings verstehen. 


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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