Gefälschte Impfpässe

Chargenüberprüfung derzeit unbefriedigend

Stuttgart - 03.12.2021, 09:15 Uhr

Die Chargenprüfung wird Apotheken nicht leicht gemacht. Ist Besserung zu erwarten? (s / Foto: IMAGO / Laci Perenyi)

Die Chargenprüfung wird Apotheken nicht leicht gemacht. Ist Besserung zu erwarten? (s / Foto: IMAGO / Laci Perenyi)


Gefälschte Impfpässe fluten den Markt. Es gibt aber für die Apotheken derzeit keine schnelle Möglichkeit, die angeblich verimpfte Charge zu verifizieren. Denn die von vielen genutzte SafeVac-App ist dazu laut PEI nicht geeignet. Abfragen per Mail gehen für den Alltag nicht schnell genug. Wir haben beim DAV nachgefragt, ob es Pläne gibt, die eigentlich naheliegendste Lösung umzusetzen, nämlich die Chargen im DAV-Portal zu hinterlegen.

Wird ein gelber Impfpass vorgelegt, um ein digitales Impfzertifikat zu erhalten, muss die Apotheke nach bestem Wissen und Gewissen die Echtheit des vorgelegten Dokuments überprüfen. Die Möglichkeiten sind aber abgesehen von einer Reihe von Hinweisen, die auf Fälschungen hindeuten, sehr beschränkt: Ärzte sind nicht erreichbar beziehungsweise die jeweiligen Impfzentren gar nicht mehr existent. Und auch die Überprüfung der angeblich verimpften Chargen ist zeitnah kaum möglich.

Viele Apotheken nutzen zwar die SafeVac-App „off-label“, um Chargennummern zu verifizieren. Eigentlich dient sie aber dazu, um Nebenwirkungen der COVID-19-Impfstoffe zu dokumentieren. Geimpfte sind aufgefordert, digital Auskunft darüber zu geben, wie sie die Impfung vertragen haben. Zur Validierung der Teilnahme wird zeitlich befristet auch die Chargen-Bezeichnung registriert. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) wies nun jüngst darauf hin, dass die SafeVac-App keine rechtsverbindliche Information über die Chargennummer eines COVID-19-Impfstoffs übermitteln könne und deswegen für deren Überprüfung nicht geeignet sei. Das PEI übernimmt auch keinerlei Gewähr für die erhaltene Information.

Die alternativen Möglichkeiten, die Chargen abzufragen, wie die eigens dafür eingerichtete Mail-Adresse chargeninformation@pei.de oder der Service der Firma Biontech, sind wenig alltagstauglich. Kolleg:innen zufolge dauert es mehrere Tage, bis man vom PEI Rückmeldung bekommt. Letzterer Service geht zwar wohl schneller, deckt aber nur die Chargen von Comirnaty, dem Biontech-Impfstoff, ab.

Keine Lösung in Sicht

Und auch die naheliegendste Lösung, die Chargen im DAV-Portal zu hinterlegen, scheint zumindest nicht in greifbarer Nähe. So erklärt ein DAV-Sprecher auf Nachfrage der DAZ, dass bislang hierzu noch keine abschließenden Festlegungen mit dem Paul-Ehrlich-Institut getroffen wurden. Aber immerhin hat man sich offensichtlich Gedanken darüber gemacht, denn weiter heißt es: „Aus Apothekensicht könnte die Hinterlegung im Kontext von Prüfungs- und Sicherungsmaßnahmen einen Lösungsansatz gegen Fälschungen der Impfdokumentation bieten.“ Ob und, wenn ja, wann, es von dieser Seite eine praxistaugliche Lösung geben wird, bleibt also abzuwarten.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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