Kein Rekonvaleszentenplasma bei COVID-19
Die Therapiemöglichkeiten zu COVID-19 wachsen und schrumpfen in unregelmäßigen Abständen: Mal bewährt sich ein Wirkstoff, mal enttäuscht ein anderer. Um den aktuellen Erkenntnissen der Wissenschaft stets gerecht zu werden und Mediziner weltweit auf dem aktuellen Empfehlungsstand zu halten, stellt die Weltgesundheitsorganisation eine dynamische Leitlinie zu Arzneimitteln gegen COVID-19 bereit, die sie laufend im „British Medical Journal“ aktualisiert.
Ausdrückliches Abraten
In der jüngsten Version (Version 7) vom 6. Dezember änderte die WHO nun die Empfehlung zur Anwendung von Rekonvaleszentenplasma zur Behandlung von COVID-19-Patienten: Sie rät davon ab, COVID-19-Patienten das Plasma bereits Genesener zu verabreichen. Bei nur leicht erkrankten Patienten rät sie ausdrücklich davon ab, bei schwer bis kritisch Erkrankten sollte Rekonvaleszentenplasma ausschließlich in klinischen Studien angewendet werden.
Noch vor einem Jahr versprach man sich viel von der passiven Immunisierung mithilfe von Blutplasma und den darin enthaltenen Antikörpern von genesenen COVID-19-Patienten. Bei einer Tagung der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) hieß es damals, dass Rekonvaleszentenplasma auch bei anderen Erkrankungen schon eingesetzt worden sei, wie SARS, MERS oder Influenza. Zu dieser Zeit gab es jedoch noch keine kontrollierten klinischen Studien, sodass die Wirkung nicht belegt war.
Im letzten Update aus dem September hatte sich die WHO für das Antikörperduo Casirivimab/Imdevimab (Ronapreve) ausgesprochen, und dass diese sowohl prophylaktisch bei leicht Erkrankten zur Verhinderung schwerer Verläufe angewendet werden können, wie auch zur Behandlung schwer und kritisch erkrankter COVID-19-Patienten.