Ein No-Go?

Statine bei Schwangeren – Kontraindikationen sollen in den USA gelockert werden

Stuttgart - 14.12.2021, 10:45 Uhr

Den Sicherheitsbedenken zum Trotz gibt es sogar Hinweise auf vorteilhafte Wirkungen von Statinen in der Schwangerschaft, allen voran die Vorbeugung einer Präeklampsie. (Foto: SianStock / AdobeStock)

Den Sicherheitsbedenken zum Trotz gibt es sogar Hinweise auf vorteilhafte Wirkungen von Statinen in der Schwangerschaft, allen voran die Vorbeugung einer Präeklampsie. (Foto: SianStock / AdobeStock)


Schwangere Patientinnen mit homozygoter familiärer Hypercholesterinämie oder die bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, stehen bei Statinen häufig vor einem Dilemma. Denn die Anwendung von diesen Arzneimitteln ist in der Schwangerschaft absolut kontraindiziert. Vor wenigen Wochen gab die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA allerdings bekannt, dass sie die generelle Anwendungsbeschränkung von Statinen aufheben möchte. Mehr zu den Hintergründen lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der DAZ.

Wenn die Einnahme eines Statins einerseits das Risiko für schwerwiegende oder potenziell tödliche Ereignisse immens senken kann, andererseits die Anwendung von diesen Arzneimitteln in der Schwangerschaft sowohl in den USA als auch in Deutschland kontraindiziert ist – dann stehen schwangere Patientinnen mit homozygoter familiärer Hypercholesterinämie oder solche, die bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, vor einem Dilemma. 

In der Vergangenheit hatten Tierversuche eine mögliche Teratogenität der Statine gezeigt. Kaum verwunderlich, greifen Statine doch in die Cholesterol-Biosynthese ein, die gerade während der fetalen Entwicklung auf Hochtouren laufen soll.

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Kontraindikationen sollen in den USA gelockert werden

Statine bei Schwangeren – ein No-Go?

Vor wenigen Wochen gab die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration) nun aber bekannt, dass sie die generelle Anwendungsbeschränkung von Statinen aufheben möchte. Ihre Entscheidung begründet die Behörde damit, dass neue Studien zu widersprüchlichen Ergebnissen geführt hatten. Eine Kontraindikation als schärfste Warnung sollte nur aufgeführt werden, wenn das Risiko eindeutig den möglichen Nutzen überwiegt. Im Fall der Statine jedoch zieht eine kleine Gruppe von Patientinnen mit sehr hohem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse durchaus einen Nutzen aus der Therapie. Daher ist laut FDA ein Ausschluss der Statin-Anwendung bei allen schwangeren Frauen nicht angebracht.

Mehr zum Thema Statine in der Schwangerschaft – zu den Studien, die schlussendlich die FDA zum Umdenken bewogen haben – und zu einer Indikation, in der Schwangere möglicherweise durch die Statine sogar geschützt sind, lesen Sie in der aktuellen Print-Ausgabe 49|2021.


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