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EMA empfiehlt Zulassung
Anakinra nun auch bei COVID-19
Anakinra kennen Apotheker aus der Behandlung der rheumatoiden Arthritis, nun darf es auch bei Corona angewendet werden. Wie hilft der Interleukin-1-Rezeptorblocker bei COVID-19?
Am 16. Dezember empfahl der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA, die Zulassung von Anakinra (Kineret) zu erweitern – bislang durfte der Interleukin-1-Rezeptorblocker zur Behandlung von rheumatoider Arthritis und Still-Krankheit sowie der autoinflammatorischen periodisch verlaufenden Fiebersyndrome – familiäres Mittelmeerfieber und Cryopyrin-assoziierte periodische Syndrome (CAPS) – angewendet werden. Künftig zählt auch COVID-19 zu den Indikationsgebieten, und zwar für erwachsene COVID-19-Patient:innen mit Lungenentzündung, die bereits zusätzlichen Sauerstoff benötigen (niedriger oder hoher Durchfluss) und bei denen das Risiko einer schweren Ateminsuffizienz besteht. Marker hierfür ist das Protein suPAR (löslicher Urokinase-Plasminogen-Aktivator-Rezeptor), das aus dem Blut bestimmt wird und für die Anakinra-Indikationsstellung mindestens bei 6 ng/ml liegen muss. Die Zulassung seitens der Europäischen Kommission erfolgte bereits einen Tag nach EMA-Empfehlung.
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Anders als die zur Behandlung von COVID-19 zugelassenen Antikörperpräparate – die nur bei Patienten ohne Sauerstoffbedarf zugelassen sind und damit in früheren Krankheitsstadien, wenn die Virusvermehrung noch eine Rolle spielt, zum Einsatz kommen –, erhalten COVID-19-Patienten Anakinra in einem späteren Erkrankungsstadium, wenn vor allem überschießende Immun- und Entzündungsreaktionen im Vordergrund stehen. Laut EMA soll Anakinra die mit COVID-19 verbundenen Entzündungen reduzieren und damit die Schädigung der unteren Atemwege verringern und die Entwicklung einer schweren Atemwegsinsuffizienz verhindern.
Weniger Ateminsuffizienz, vollständige Erholung häufiger
Seine positive Empfehlung stützt das CHMP auf Daten aus einer Studie an 606 hospitalisierten Erwachsenen mit mittelschwerer oder schwerer COVID-19-Pneumonie und einem suPAR-Wert von mindestens 6 ng/ml. Sie erhielten entweder Kineret oder Placebo als subkutane Injektion zusätzlich zur Standardbehandlung (meist Sauerstoff mit niedrigem oder hohem Durchfluss, Dexamethason, manche Patient:innen erhielten auch Remdesivir). Anakinra verringerte das Risiko, dass sich der Zustand der Patient:innen innerhalb von 28 Tagen verschlechterte: Mehr Patient:innen erholten sich vollständig, bei weniger Patienten trat schweres Atemversagen ein und weniger verstarben.
Erst vor kurzem hatte die EU-Kommission auf Empfehlung der EMA den Interleukin-6-Blocker Tocilizumab bei COVID-19 zugelassen, und zwar für COVID-19-Patient:innen mit systemischen Corticosteroiden und zusätzlichem Sauerstoff oder mechanischer Beatmung.
Die „Dynamische Leitlinie für COVID-19-Arzneimittel“ der Weltgesundheitsorganisation WHO, die im „BMJ“ aktualisiert und veröffentlicht wird, listet Anakinra derzeit nicht auf.
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