- DAZ.online
- News
- Spektrum
- Britische Expertin: ...
Corona-Variante Omikron
Britische Expertin: Deutschland sollte schnell Schulkinder impfen
Wie Omikron den Verlauf der Pandemie, in der wir uns alle befinden, genau verändern wird, ist weiterhin Gegenstand der Forschung. Dass Omikron die Pandemie verändern wird, scheint währenddessen klar. Auch wenn COVID-19 Kinder weiterhin weniger zu betreffen scheint als ältere Menschen, gibt es immer wieder Anzeichen, dass das nicht so bleiben muss. Worauf deuten neue – wohlgemerkt vorläufige - Daten hin?
Die letzten Corona-Beschlüsse des Jahres sind gefasst – Weihnachten und Omikron können kommen, oder? Der Blick in andere Länder könnte bald schon genauer verraten, was da in Form der fünften COVID-19-Welle auf uns zukommt. Zum Beispiel in England hat Omikron längst die Vorherrschaft übernommen.
Mehr zum Thema
Auch Geimpfte und Genesene
Lauterbach und Wieler rufen zum Testen an Weihnachten auf
Ab 60 und für Mitarbeiter des Gesundheitssystems
Israel: Expertengremium rät zur vierten Dosis
Eltern nicht stigmatisieren!
Vier Szenarien für die Kinderimpfung zwischen fünf und elf Jahren
Während was die Erwachsenen angeht, eigentlich kein Zweifel mehr besteht, was zu tun ist (impfen!), gibt es in der Gruppe der Kinder noch mehr Fragezeichen. So hieß es kürzlich auf der Bundespresskonferenz, wenn alle Schutzmaßnahmen akkurat eingehalten würden – auch das Maskentragen –, dann seien Schulen und Kinder keine Treiber der Pandemie, sondern könnten vielmehr zur Kontrolle des Infektionsgeschehens beitragen. Man beobachte, dass gerade in den Ferien unter den Kindern besonders viele Infektionen stattgefunden hätten, durch die Maßnahmen habe man die Lage dann in den Schulen nach den Herbstferien aber wieder stabilisieren können.
Eine der führenden britischen Corona-Expertinnen, Professor Christina Pagel, rät nun im Kampf gegen Omikron, vor Ende der Schulferien möglichst viele Schulkinder zu impfen. „Wenn man einen guten Anteil von ihnen schafft, bis die Schule wieder losgeht, wäre das sehr gut“, sagte Pagel im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Ansonsten drohten nach den Weihnachtsferien große Ausbrüche in Schulen. „Omikron ist ein kompletter Gamechanger.“ Nie zuvor sei in der Pandemie eine so schnelle Verbreitung von Corona beobachtet worden.
Unterstrichen wird diese Aussage beispielsweise durch einen aktuellen Artikel im „Guardian“: „Studie zeigt, dass COVID bei jungen Kindern in England dreimal häufiger vorkommt“. Die Impfempfehlung wurde in Großbritannien nun auf Kinder zwischen fünf und elf Jahren mit erhöhtem Risiko ausgeweitet. Außerdem soll schon ab 16 Jahren generell geboostert werden.
Deutschland besser gewappnet als Großbritannien?
Pagel rief Deutschland und andere europäische Länder – in denen die hochansteckende Corona-Variante bislang weniger weit verbreitet ist – auf, die Entwicklung in Großbritannien zu beobachten und daraus zu lernen. Deutschland sei möglicherweise in einer etwas besseren Lage, da beim Auftreten von Omikron bereits strengere Corona-Maßnahmen gegolten hätten als in England. So sei es möglich, dass dort die Verdoppelungsrate der Fälle eher bis zu vier Tage – statt wie in Großbritannien zwei Tage – betragen werde. Andererseits sei das Booster-Programm weniger weit vorangeschritten.
Comirnaty- und Spikevax-Booster gleich wirksam
STIKO empfiehlt mRNA-Auffrischimpfung schon drei Monate nach Grundimmunisierung
Schon an die nächsten Varianten denken
Gefriergetrockneter Moderna-Nachahmer aus Afrika ab 2024?
Dass sich Omikron in England deutlich schneller ausgebreitet hat als in Deutschland, führt die Modelliererin vom University College London auch darauf zurück, dass die Insel engere Reiseverbindungen mit Südafrika hat, wo die Variante zunächst entdeckt wurde. „London ist ein riesiger Reiseknotenpunkt. Es ist kein Zufall, dass London der Hotspot ist.“
In der britischen Hauptstadt sind in Krankenhäusern und Rettungsdiensten bereits etliche Beschäftigte wegen Omikron ausgefallen. Auch in anderen kritischen Branchen wird mit Personalausfällen gerechnet. „Wir hatten bisher noch nie eine Situation, in der alles gleichzeitig passiert. Und dann noch über Weihnachten, wo man ohnehin ein reduziertes Personal hat. Und es ist Winter.“ Es brauche nun einen echten Lockdown, um Kontakte drastisch zu reduzieren und die Zahlen zu senken. „Seit März 2020 haben wir nicht mehr einen so schnellen Anstieg der Fälle gesehen. Deshalb fühlt es sich auch so ähnlich an. Alle dachten, wir hätten den Lockdown hinter uns.“ Trotz aller furchteinflößenden Botschaften betonte Pagel jedoch auch: „Wir stehen nicht wieder ganz am Anfang. Wir werden weniger schwere Verläufe haben – dank der Impfstoffe.“
Omikron habe gezeigt, dass endlich die Impfquote in aller Welt erhöht werden müsse. Großbritannien und Deutschland stünden noch immer der Freigabe von Patenten im Weg. Dies müsse sich dringend ändern, sonst könnten gefährliche Varianten wie Omikron immer wieder auftreten. In Großbritannien gehört die deutsch-britische Mathematikerin vom University College London zu den führenden Erklärerinnen in der Pandemie. Wie viele andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler spricht sie sich für eine Verschärfung der Maßnahmen aus, um die Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.