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Können auch schwangere und stillende Frauen mit dem Novavax-Impfstoff geimpft werden? Wer sollte drei statt nur zwei Impfdosen bekommen und wie sieht es mit den Booster-Schemata aus? Die WHO hat erste Empfehlungen zu Nuvaxovid veröffentlicht.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vorläufige Empfehlungen zur Anwendung von Nuvaxovid® veröffentlicht, genauer gesagt die Strategische Beratende Expertengruppe für Impfungen (SAGE) der WHO. Der Protein-basierte COVID-19-Impfstoff von Novavax ist seit 20. Dezember in der EU bedingt zugelassen, auch in Indonesien und den Philippinen liegen bereits Notfallzulassungen vor. Ende des Jahres will Novavax in den Vereinigten Staaten die Zulassung beantragen.
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Nuvaxovid soll nach WHO-Empfehlung Erwachsenen geimpft werden, die primäre Impfserie besteht aus zwei Impfdosen, die intramuskulär in den Deltamuskel im Abstand von drei bis vier Wochen verabreicht werden. Allerdings erachtet die WHO bei bestimmten Personen auch eine dritte Impfung mit Nuvaxovid im Rahmen einer erweiterten Grundimmunisierung für sinnvoll, und zwar für mäßig bis stark immunsupprimierte Menschen, bei denen eine Immunreaktion nach einer primären Standardserie „wahrscheinlich unzureichend“ sei, erklärt die WHO.
Stillende können sich mit Nuvaxovid impfen lassen
Die WHO empfiehlt Nuvaxovid stillenden Frauen in gleichem Maß wie Frauen, die nicht stillen. Zwar liegen keine Daten über den potenziellen Nutzen oder die Risiken von Nuvaxovid für gestillte Kinder vor, jedoch hält die WHO – da Nuvaxovid kein Lebendimpfstoff ist – es für „biologisch und klinisch unwahrscheinlich, dass er ein Risiko für das gestillte Kind darstellt“. Die WHO empfiehlt, das Stillen aufgrund der Impfung nicht zu unterbrechen. Bei Schwangeren soll nach Ansicht der WHO Nuvaxovid dann angewendet werden, wenn der Nutzen der Impfung für die Schwangere die möglichen Risiken überwiege. In Deutschland empfiehlt die STIKO, schwangere Frauen mit Comirnaty® zu impfen.
Booster-Impfungen
Die WHO prüft derzeit die Notwendigkeit und den Zeitpunkt von Auffrischimpfungen. Daten über die Dauer des anhaltenden Schutzes fehlen jedoch noch. Die Verabreichung einer zusätzlichen Auffrischdosis sechs Monate nach der ersten Serie hat laut WHO jedoch eine robuste Antikörpererhöhung und Immunantwort ausgelöst, und zwar sowohl gegen die ursprüngliche Wuhan-Variante wie auch gegen Alpha, Beta und Delta.
Heterologe Impfungen
Derzeit gelten homologe Impfserien als Standardverfahren, da es hinreichend Daten hinsichtlich Sicherheit, Immunogenität und Wirksamkeit für jeden von der WHO empfohlenen COVID-19-Impfstoff gibt. Allerdings unterstützt die WHO einen „flexiblen“ Ansatz für homologe und heterologe Impfserien und erkennt auch zwei heterologe Dosen eines beliebigen von der WHO empfohlenen Impfstoffs als vollständige Primärimpfserie an.
Es gibt bereits Studien, die auch heterologe Impfschemata mit Nuvaxovid untersucht haben, allerdings nur mit Nuvaxovid als zweite (veröffentlicht im „The Lancet“) oder Boosterdosis (veröffentlicht im „The Lancet“).
- Wurde Nuvaxovid als zweite Dosis nach einer AstraZenca-Impfung verabreicht, war dieses Schema einer homologen Impfserie mit zweimal AstraZeneca nicht unterlegen. Allerdings war das Impfschema mit heterolog Biontech/Pfizer plus Nuvaxovid einer homologen Comirnaty-Impfserie unterlegen. Dennoch hatte Nuvaxovid 28 Tage nach der Impfung zu einem 18-fachen Anstieg der mittleren geometrischen Antikörpertiter geführt.
- Als Booster verbesserte Nuvaxovid die Antikörperantwort und die zelluläre Antwort, wenn es nach zweifacher AstraZeneca-Impfung als dritte Dosis statt AstraZeneca gegeben wurde. Hingegen fielen die Antikörperantwort und auch die zelluläre Immunantwort nach zweifacher Biontech-Impfung geboostert mit Nuvaxovid schlechter aus als nach dreifacher Biontech-Impfung.
Die WHO hat die Ergebnisse der Booster-Untersuchungen zusammengefasst und empfiehlt: „Bei der Durchführung heterologer Impfungen sollten der aktuelle Impfstoffvorrat, die voraussichtliche Entwicklung des Impfstoffangebots und andere Zugangserwägungen sowie die potenziellen Vorteile und Risiken der verwendeten Produkte sorgfältig berücksichtigt werden.“
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