Gefährdete Adhärenz

Grippe und Zoster besser nicht zusammen impfen?

Stuttgart - 28.12.2021, 09:30 Uhr

Forscher vermuten, dass Patienten Nebenwirkungen nach zeitgleicher Impfung gegen Grippe und Gürtelrose fälschlicherweise auf die Grippeimpfung zurückgeführt hatten und deshalb vor einer erneuten Impfung zurückgeschreckt sind. (x / Foto: Michael Bihlmayer / AdobeStock)

Forscher vermuten, dass Patienten Nebenwirkungen nach zeitgleicher Impfung gegen Grippe und Gürtelrose fälschlicherweise auf die Grippeimpfung zurückgeführt hatten und deshalb vor einer erneuten Impfung zurückgeschreckt sind. (x / Foto: Michael Bihlmayer / AdobeStock)


Könnte eine zeitgleiche Impfung gegen Herpes zoster und Grippe die künftige Influenza-Impfquote bremsen? Eine Studie legt den Verdacht nahe.

In einer Kohortenstudie, veröffentlicht im „JAMA Network Open“, mit knapp 90.000 Probanden (durchschnittlich 72 Jahre) sind Wissenschaftler der Frage nachgegangen, inwiefern eine simultane Impfung mit Influenza- und Herpes-zoster-Vakzinen die Wahrscheinlichkeit reduziert, sich im kommenden Jahr erneut gegen Influenza immunisieren zu lassen. In der Saison 2018/2019 hatten knapp 27.000 Teilnehmer beide Impfungen am gleichen Tag erhalten, der Rest war bis zu 180 Tage vor der Influenza-Immunisierung gegen Herpes zoster geimpft worden.

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Und tatsächlich: In der folgenden Saison 2019/2020 ließen sich mit 87,3 Prozent signifikant weniger Teilnehmer erneut gegen Grippe impfen, die beide Vakzinen am gleichen Tag erhalten hatten, als Teilnehmer, die an verschiedenen Tagen immunisiert worden waren (91,3Prozent, be­reinigte Odds Ratio: 0,74).

Bremsen Nebenwirkungen die Impfmotivation?

Die Forscher vermuten, dass die Patienten die auf­getretenen Nebenwirkungen fälschlicherweise auf die Grippeimpfung zurückgeführt hatten und deshalb vor einer erneuten Impfung zurückgeschreckt sind. Sie raten daher, beide Impfungen an verschiedenen Tagen durchzuführen, um die Adhärenz der Patienten nicht unnötig zu gefährden. Zudem sollten die Patienten grundsätzlich über das Nebenwirkungsrisiko aufgeklärt werden


Marina Buchheit-Gusmão, Apothekerin
redaktion@daz.online


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