Ab 1. Januar 2022

Pflegehilfsmittelpauschale fällt zurück auf 40 Euro

Stuttgart - 29.12.2021, 13:30 Uhr

Ab 1. Januar 2022 gibt es Pflegehilfsmittel zum Verbrauch wieder monatlich nur noch im Wert von 40 Euro. Aufgrund von Corona war die Pauschale temporär auf 60 Euro erhöht worden. (Foto: dusk / AdobeStock)

Ab 1. Januar 2022 gibt es Pflegehilfsmittel zum Verbrauch wieder monatlich nur noch im Wert von 40 Euro. Aufgrund von Corona war die Pauschale temporär auf 60 Euro erhöht worden. (Foto: dusk / AdobeStock)


Noch bis zum 31. Dezember 2021 gilt eine Corona-bedingte erhöhte Pflegehilfsmittelpauschale von 60 Euro. Ab dem 1. Januar 2022 dürfen Apotheken Pflegehilfsmittel dann wieder monatlich im Wert von nur 40 Euro abgeben. Der DAV-Patientenbeauftragte Berend Groeneveld kritisiert die angekündigte Senkung.

Seit 1. April 2020 erhalten Pflegebedürftige (ab Pflegegrad 1), die zu Hause gepflegt werden, eine erhöhte Pauschale für Aufwendungen für zum Verbrauch bestimmte Pflegehilfsmittel – wie Mundschutze, Einmalhandschuhe und Desinfektionsmittel für Hände und Flächen. Der monatliche Pauschalbetrag liegt seither bei 60 Euro, statt bei 40 Euro (brutto), wie es § 40 Abs. 2 Sozialgesetzbuch XI vorsieht.

Grund ist, dass im Zuge der Corona-Pandemie das Bundesgesundheitsministerium im Rahmen der COVID-19-Versorgungsstrukturen-Schutzverordnung eine Erhöhung des Pauschalbetrags auf 60 Euro sicherstellte. Zwischenzeitlich wurde die erhöhte Pauschale in verschiedenen Gesetzen immer wieder verlängert, auch stand eine Zeit lang im Raum, die erhöhte Pflegehilfsmittelpauschale dauerhaft gesetzlich zu verankern.

Nun allerdings läuft die Regelung zur erhöhten 60-Euro-Pauschale zum 31. Dezember 2021 aus. Das bedeutet: Auch Apotheker dürfen ab dem 1. Januar 2022 ihren pflegebedürftigen Patient:innen monatlich nur noch Pflegehilfsmittel zum Verbrauch bis maximal 40 Euro abgeben. Eine erneute Verlängerung soll es nicht geben.

Pflegehilfsmittel teurer als noch vor der Pandemie

Viele Apotheker:innen sehen das kritisch: Sie zweifeln, ob eine Versorgung der Versicherten zu diesem Preis aktuell möglich ist. Denn die benötigten Pflegehilfsmittel sind derzeit Pandemie-bedingt deutlich teurer als noch vor der Krise. Auch der Patientenbeauftrage des Deutschen Apothekerverbands, Berend Groeneveld, ist skeptisch. „Pflegende Angehörige und Pflegebegleiter sind auf qualitativ hochwertige Pflegehilfsmittel wie medizinische Desinfektionsmittel, Einweghandschuhe oder auch Masken angewiesen. Insbesondere die Versorgung mit FFP2-Masken kann zum Vertragspreis kaum erfolgen, ist aber zum Schutz der vulnerablen Pflegebedürftigen sehr wichtig“, sagt er laut eines Beitrags im ABDA-Newsroom.

Groeneveld weist auch auf die wirtschaftlichen Folgen für die Apotheken hin: „Auch die Apotheke vor Ort muss weiter Planungs- und Versorgungssicherheit haben. Die Pflegehilfsmittelversorgung durch die Kolleginnen und Kollegen wird durch die Senkung auf 40 Euro immens erschwert. Andere Maßnahmen in der pflegerischen Versorgung sind bereits bis 31. März 2022 verlängert worden.“ Groeneveld fordert den GKV-Spitzenverband auf, die bisher geltenden Regelungen zur angemessenen freien Preiskalkulation für Pflegehilfsmittel über den 31. Dezember 2021 hinaus zu verlängern.


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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5 Kommentare

Pflegehilfsmittel

von Ulrike am 17.01.2022 um 17:52 Uhr

Es ist eine enorme Unverschämtheit die Pauschale wieder zu kürzen, obwohl sich überhaupt nichts geändert hat und die FFP 2 Masken jetzt überall Pflicht sind.
Die Preise für die meisten Pflegehilfsmittel sind fast doppelt so teuer geworden!!!
Es wäre in diesem Fall doch auch PFLICHT, dass die Pauschale den Preisen angepasst wird und die Kosten der FFP 3 Masken übernommen werden.
Wo führt das alles noch hin?!?

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Pflegehilfsmittel

von Krause am 14.01.2022 um 1:02 Uhr

Es ist eine Frechheit die Tatsächliche Preise nicht zur Erkennen.Die Politiker sind schon lange nicht mehr mit der Realität konfrontiert!

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Pflegehilfsmittel

von Katrin am 13.01.2022 um 20:13 Uhr

War heute im Sanitätshaus, um Einmalhandschuhe und Desinfektionsmittel zu holen. Ich wusste nicht, daß der Betrag von 60€ wieder auf 40€ gekürzt wurde. Ich bin bald umgefallen, habe für den ganzen Monat 1xEinmalhandschuhe und 1x Desinfektionsmittel bekommen. Hab dann mal nachgefragt, was die Handschuhe vor der Pandemie gekostet haben, sie kamen um die 10€ und JETZT 24€, das ist doch nicht normal. Man hat vorher nicht ausreichend Pflegehilfsmittel bekommen, die man monatlich bräuchte und jetzt... Ich weiß auch nicht, wie das noch enden soll!

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Pflegehilfsmittel

von Martina Scholz am 12.01.2022 um 17:00 Uhr

Das ist einmal wieder eine absolute Rücksichtslosigkeit gegenüber Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen. Dauernd wird geredet über den Schutz "besonders vulnerabler Gruppen", und dann gibt es nur noch die einfachsten Masken, obwohl dauernd darauf hingewiesen wird, dass FFP2-Masken bedeutend höheren Schutz bieten. Inakzeptabel und rücksichtslos!!!

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Pflegehilfsmittel

von Mariko am 11.01.2022 um 16:48 Uhr

Das was man jetzt für 40 Euro erhalten kann, reicht für die ordentliche Versorgung eines Pflegebedürftigen nicht aus. Hier muss der Gesetzgeber schnellstens tätig werden und die pauschale wieder anpassen. Sie wurde erhöht während der Pandemie, wir sind doch noch mitten drin !!!

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