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Heute steht erneut ein Bund-Länder-Treffen an, um die Corona-Lage in Deutschland zu beraten. Unter anderem soll eine Verkürzung der Quarantäne-Zeiten beschlossen werden. Geboosterte, die mit Infizierten in Kontakt waren, sollen möglicherweise gar nicht mehr in die Isolation.
Unter dem Druck hochschnellender Infektionszahlen werden Bund und Länder heute über mögliche zusätzliche Corona-Maßnahmen entscheiden. Bei der ersten Beratung von Kanzler Olaf Scholz (SPD) mit den Ministerpräsidenten im neuen Jahr stehen an diesem Freitag vor allem Vorkehrungen gegen die ansteckendere Virusvariante Omikron im Blick. Im Gespräch ist eine einheitliche Linie bei weitergehenden Vorgaben bei Zugang für Geimpfte und Genesene (2G plus).
Zudem sollen die Quarantäne-Zeiten angepackt werden: Bisher gilt für Kontaktpersonen einer mit der Omikron-Virusvariante infizierten Person eine strikte Quarantäne von 14 Tagen, die nicht durch einen negativen Test vorzeitig beendet werden kann. Laut einer der DAZ vorliegenden Beschlussvorlage für die heutige Konferenz sollen geboosterte Kontaktpersonen künftig von der Quarantäne ausgenommen sein (ebenso frisch Geimpfte und Genesene). Für alle Übrigen soll die Quarantäne in der Regel nach zehn Tagen enden. „Auch um den Herausforderungen für die kritische Infrastruktur Rechnung zu tragen, können sie sich nach einer nachgewiesenen Infektion oder als Kontaktperson nach sieben Tagen durch einen PCR- oder zertifizierten Antigen-Schnelltest 'freitesten' (mit Nachweis)“. Zudem sollen sich Beschäftigte in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Einrichtungen der Eingliederungshilfe, die infiziert waren, nach sieben Tagen durch einen obligatorischen PCR-Test ihre Isolation beenden können – sofern sie zuvor 48 Stunden symptomfrei waren. Dies soll dem Schutz der betreuten vulnerablen Gruppen dienen.
DIHK: Kürzere Quarantäne in wichtigen Wirtschaftsbereichen
Zunächst war eine kürzere Quarantänedauer in bestimmten Versorgungsbereichen im Gespräch. Die Wirtschaft hatte sich gestern bereits dafür eingesetzt, diese Bereiche nicht zu knapp zu fassen. Es sei zu kurz gesprungen, nur an Gesundheitswesen sowie Energie- und Wasserversorgung zu denken, erklärte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Peter Adrian. Kritisch für das Funktionieren des Alltags seien auch viele Bereiche der Wirtschaft. Konkret nannte Adrian die logistische Belieferung mit Lebensmitteln, Medikamenten oder Heizmaterial, Personal an Supermarktkassen und bei Dienstleistern sowie die Produktion von Lebensmitteln, Verpackungen oder medizinischem Material. Die Wertschöpfungsketten seien so verknüpft, dass sich ein Ausfall an einer Stelle immer auch auf andere Bereiche auswirke. „Ich bin in Sorge, dass wir diese Aspekte der elementaren Versorgung vernachlässigen“, mahnte Adrian. „Dann könnte diese für uns alle wichtige wirtschaftliche Infrastruktur schnell extrem ins Stocken geraten.“
Expertenrat: Auf erhebliche Belastungssituation einstellen
Der Expertenrat der Bundesregierung nannte in einer am gestrigen Donnerstag vorgelegten Stellungnahme indessen vorerst keine neuen Alltagsbeschränkungen, forderte aber schnelle weitere Vorbereitungen im Gesundheitswesen. „Ein hohes Patientenaufkommen kombiniert mit akutem Personalmangel kann innerhalb von kurzer Zeit die allgemeine medizinische Versorgung in Deutschland gefährden.“ Für die nächsten Wochen müssten sich alle Einrichtungen auf eine erhebliche Belastungssituation einstellen – vor allem Notaufnahmen und Normalstationen in Krankenhäusern.
Daher sollten umgehend Stufenkonzepte zur Aktivierung zusätzlicher Versorgungsbereiche für infektiöse Patienten erarbeitet werden, empfahlen die 19 Experten. Zudem sollten „in allen Bundesländern Vorbereitungen zur Reduktion planbarer Eingriffe getroffen werden, die im Falle einer starken Belastung ad hoc aktiviert werden können.“ Die Infektionsdynamik müsse generell genau im Blick behalten werden. „Sollte absehbar in den kommenden Wochen die Belastung durch hohe Infektionszahlen und Personalausfälle zu hoch werden, ist kurzfristig eine weitere Intensivierung der Kontaktbeschränkungen erforderlich.“
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bekräftigte die allgemeine Forderung nach weiteren Beschränkungen. Bei der schnellen Verbreitung der Omikron-Variante müsse man alles tun, um Ungeimpfte zu schützen, und auch Geimpfte hätten leider ein Restrisiko, sagte er im TV-Sender „Welt“. „Also werden wir die Booster-Impfungen forcieren und es wird auch noch mal zu Kontaktbegrenzungen kommen müssen, aus meiner Sicht zumindest.“ Konkrete Angaben machte er vorerst weiterhin nicht.
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