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Während im vergangenen Jahr der Fokus auf den Impfstoffen zum Schutz vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 lag, verschiebt er sich derzeit mehr und mehr in Richtung Arzneimittel. „2022 wird das Jahr der Arzneimittel gegen COVID-19 werden“, prognostizierte Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main, auf der Fortbildungsveranstaltung Pharmacon. Sie fand auch in diesem Jahr pandemiebedingt nicht in Schladming, sondern online statt.
Zahlreiche vielversprechende Wirkstoffe befinden sich derzeit in der klinischen Prüfung, einige sind bereits zugelassen. Für die Apotheke sind zurzeit vor allem die beiden oralen Wirkstoffe Molnupiravir (Lagevrio®) und die Kombination Nirmatrelvir/Ritonavir (Paxlovid®) besonders relevant.
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Der Wirkstoff Molnupiravir wurde ursprünglich als Arzneistoff zur Behandlung der Influenza entwickelt. Es handelt sich um ein Prodrug, das in der Zelle in das aktive Triphosphat umgewandelt wird. Bei der Vervielfältigung der Virus-RNA in den befallenen Zellen baut die virale RNS-Polymerase dieses Molekül anstelle von Cytidintriphosphat oder Uridintriphosphat ein, wodurch es zu Mutationen im viralen Erbgut kommt. In Studien konnte Molnupiravir signifikant stärker als Placebo Hospitalisierungen bzw. Todesfälle verhindern. Die NNT (number needed to treat), das heißt die Zahl der zu Behandelnden für ein verhindertes Ereignis, lag bei 33, was laut Schubert-Zsilavecz ein guter Wert ist.
Einsatz nur in Frühphase sinnvoll
Molnupiravir ist zur Behandlung von COVID-19 bei Erwachsenen indiziert, die keinen zusätzlichen Sauerstoff benötigen und ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf besitzen. Sein Einsatz ist nur innerhalb von fünf Tagen nach Symptombeginn sinnvoll, wenn sich die Viren noch kaum vermehrt haben. An fünf aufeinanderfolgenden Tagen werden vier 200 mg Kapseln jeweils morgens und abends eingenommen. Als Nebenwirkungen können Durchfall, Übelkeit oder Schwindel auftreten, Hinweise auf Arzneimittelinteraktionen gibt es derzeit nicht.
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