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KBV-Umfrage in Praxen
Überstürzte Digitalisierung führt zu enttäuschten Erwartungen
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben, war ein wichtiges Projekt des ehemaligen Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU). Dass dabei überstürzt und ohne ausreichende Einbeziehung der Fachkreise vorgegangen wurde, führte zu enttäuschten Erwartungen in der Ärzteschaft – das zeigt das „Praxisbarometer Digitalisierung 2021“.
Mehr als 2.800 Praxen von Ärzten und Psychotherapeuten beteiligten sich an der repräsentativen Befragung, die das IGES Institut im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) durchführte. Ziel war, einen umfassenden Überblick darüber zu gewinnen, wie stark digitale Anwendungen in den Praxen verbreitet sind, welche Erfahrungen hiermit gemacht wurden und wie der Digitalisierungsfortschritt eingeschätzt wird.
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Dabei stehen die Befragten der Digitalisierung eher positiv gegenüber: Knapp 45 Prozent halten sich für aufgeschlossen gegenüber digitalen Innovationen, insgesamt 74 Prozent sind dies zumindest „teilweise“. Dabei fällt der Anteil bei jüngeren Praxisbetreibern (unter 50 Jahre) mit 83 Prozent höher aus als bei den älteren Kollegen mit 63 Prozent. Das Gros der Praxen ist auch vorbereitet: 89 Prozent der Arztpraxen haben einen Anschluss an die Telematikinfrastruktur (TI), unter den psychotherapeutischen Praxen sind es knapp 77 Prozent. In Praxen mit jüngeren Ärzten liegt der Anteil mit TI-Anschluss bei knapp 94 Prozent.
Die Erwartungen an den Nutzen digitaler Anwendungen sind gesunken
Doch die Erwartungen an den Nutzen von digitalen Anwendungen sind im vergangenen Jahr gesunken. Sah im Jahr 2020 noch gut die Hälfte der Praxen in den digitalen Verordnungen und Bescheinigungen einen sehr hohen oder hohen Nutzen, so war es im Jahr 2021 nur noch ein gutes Drittel. Hier dürften vor allem die Probleme bei der Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) sowie die Diskussionen um die zum Jahreswechsel geplante flächendeckende Einführung des E-Rezepts eine Rolle spielen. Auch die Erwartungen an den Nutzen von Online-Fallbesprechungen sanken von 56 auf 40 Prozent. Dagegen werden digitale Pässe nun von 43 statt von 40 Prozent als nützlich eingeschätzt – vermutlich eine Folge der Verwerfungen um gefälschte Impfpässe während der Corona-Pandemie.
Ein ähnliches Bild zeigt sich in den Bereichen, in denen von der Digitalisierung eine Verbesserung zu erwarten wäre: So rechneten im Jahr 2020 noch 52 Prozent der Praxen dank der Digitalisierung mit einer besseren Kommunikation mit niedergelassenen Kollegen, 2021 waren es nur 41 Prozent. Beim Thema Praxismanagement/-prozesse erwarteten 2020 42 Prozent eine Verbesserung, 2021 waren es nur noch 26 Prozent.
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