US-Studie

Apotheker wollen mehr Patientenkontakt

27.01.2022, 09:15 Uhr

Die überwiegende Mehrheit befragter Patienten betrachteten Apotheker als integralen Part eines Versorgungsteams. (Foto: Dusko / AdobeStock)

Die überwiegende Mehrheit befragter Patienten betrachteten Apotheker als integralen Part eines Versorgungsteams. (Foto: Dusko / AdobeStock)


Pandemie und Versorgungsengpässe haben in einigen Ländern neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Apothekern und Ärzten hervorgebracht. Apotheker unter anderem in den USA, Großbritannien oder Frankreich expandieren selbstbewusst in neue Versorgungsbereiche. Eine Studie der Columbia University unterstreicht diesen Trend.

Eine aktuelle Studie der Mailman School of Public Health an der Columbia University zeigt, dass sich viele Apotheker in den USA bereit fühlen, ihr Wirkungsspektrum zu erweitern. Vor allem vor dem Hintergrund der Pandemie wollten sie Verantwortung übernehmen und Lücken in der Versorgungskette füllen. Eine Mehrheit der Befragten erwartet demnach für Apotheker in den kommenden zehn Jahren mehr direkten Patientenkontakt und mehr Verantwortung bei deren Versorgung.

Die Studienergebnisse seien ein klares Zeichen dafür, dass die Mehrheit der Bevölkerung es den Apothekern zutraut, eine größere und direktere Rolle in der Versorgung zu spielen, sagt John McHugh, Assistenzprofessor an der Columbia Mailman School of Public Health. Die Pandemie habe diesen Trend verstärkt, nicht zuletzt, weil durch sie Ärzte und Pflegekräfte knapp sind. Neue komplexe Therapien und das Voranschreiten digitaler Angebote verstärkten die Entwicklung noch.

Die Autoren der Studie befragten 3.000 Patienten, 1.000 Pharmazeuten und 500 Ärzte und Pflegekräfte. Mehr als 53 Prozent der befragten Pharmazeuten hielten ihre Ausbildung für ausreichend, um sich stärker direkt in Versorgungsaufgaben einzubringen. Allerdings formulierten sie auch Wunschthemen für eine Vertiefung ihrer Ausbildungsinhalte, etwa auf dem Gebiet des Versorgungsmanagements, der Diagnostik und der Verschreibung von Arzneimitteln.

Positive Resonanz auf die Studie

Die Ergebnisse der Columbia stießen im US-Gesundheitswesen auf überwiegend positive Resonanz. Stellung bezog unter anderem die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Apothekensparte des US-amerikanischen Pharmakonzerns Express Scripts, Susan Peppers. Die Pandemie habe das Vertrauen in den Apothekerstand als Beteiligte der medizinischen Versorgung untermauert, sagte sie.

Zwar nehme die Öffentlichkeit Apotheker traditionell eher als Zuarbeiter hinter den Kulissen wahr, sagte sie in einem Statement, welches auf der Unternehmenswebsite veröffentlicht wurde. Doch werde sich ihre Rolle in den kommenden Jahren verändern und erweitern.



Sabine Rößing, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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