vernetzte Arzneiformen

Digital kontrolliert inhalieren verbessert Adhärenz und Applikationstechnik

Peißenberg - 01.02.2022, 17:50 Uhr

Digitale Helfer können die Adhärenz von Asthma- und COPD-Patienten verbessern. (Fotos: guteksk7, zhennyzhenny/AdobeStock)

Digitale Helfer können die Adhärenz von Asthma- und COPD-Patienten verbessern. (Fotos: guteksk7, zhennyzhenny/AdobeStock)


Nur ein Arzneimittel, das regelmäßig und sachgerecht eingenommen wird, kann die gewünschte Wirkung erzielen. Was zunächst wie eine Binsenweisheit klingt, ist im Alltag ein echtes Problem: Non-Adhärenz verursacht signifikante Kosten, zudem wirkt sie sich negativ auf die Lebensqualität der betroffenen Patienten aus, weil beispielsweise ihr Asthma schlecht kontrolliert ist. Digitale Lösungen können hier für signifikante Verbesserungen sorgen und bieten Apotheken eine Chance, sich in die Therapiekontrolle einzubringen. 

Patienten mit chronischen Erkrankungen zeigen häufig eine schlechte Adhärenz, also eine geringe Einnahme- bzw. Anwendungstreue. Dies gilt auch für Asthma- und COPD-Patienten bei ihrer Inhalationstherapie. Eine Reihe von Studien zeigt, dass durchschnittlich nur etwa die Hälfte der verordneten Inhalationen durchgeführt wird. Dazu kommt noch, dass diese Inhalationen oft mit fehlerhafter Anwendungstechnik durchgeführt werden. Deutlich verringerte oder ausbleibende Therapieerfolge sind die Konsequenz.

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Adhärenz und Applikationstechnik lassen sich durch vernetzte Arzneiformen verbessern

Digital kontrolliert inhalieren

Die schlechte Adhärenz kann vielfältige Ursachen haben, meist ist sie jedoch schlicht durch die Vergesslichkeit des Patienten bedingt. Zusätzliche erzieherische Maßnahmen, die über eine anfängliche Grundaufklärung hinaus gehen, verbessern diese Situationen nur wenig bis gar nicht. Verhaltensbezogene Maßnahmen, wie etwa spontane Erinnerungssignale, können dagegen die Adhärenz therapierelevant verbessern. Auch die Quote methodischer Anwendungsfehler lässt sich wirkungsvoll senken, wenn der Patient bei jedem Fehler sofort ein entsprechendes Warnsignal erhält.

Beide Korrektursignale, also Erinnerungs- und Fehlermeldungen, können von digital vernetzten Inhalatoren ausgelöst werden. Dabei handelt es sich um Zerstäuber, Dosieraerosole oder Pulverinhalatoren, die mit verschiedenen Sensoren, etwa für bestimmte Bedienungsschritte oder die Stärke des Einatemstroms ausgerüstet sind. Die Sensormeldungen werden von einem integrierten Mini-Sender an das Smartphone des Patienten und/oder an einen externen Speicher überragen. Nur ein vom Patienten streng definierter Personenkreis hat auf dieses „Therapie-Tagebuch“ Zugriff. Dies kann etwa der Apotheker, der Arzt oder ein Angehöriger des Patienten sein. 

Studien belegen erhöhte Adhärenzraten

Zahlreiche aktuelle Studien belegen signifikant erhöhte Adhärenzraten und deutlich verringerte Quoten von Anwendungsfehlern bei Einsatz der digital vernetzten Inhalatoren. Verschiedene klinische Parameter, wie etwa die Zahl der symptomfreien Tage, verbesserten sich nachweislich. Ferner erhöhte sich der Informationsaustausch unten den an der Therapie beteiligten Personen.

Diese vernetzten Inhalatoren erfordern eine kontinuierliche Wartung in steter Rücksprache mit dem behandelnden Arzt und in persönlichem Kontakt mit dem Patienten. Vor-Ort-Apotheken sind hierfür prädestiniert und sollten ihre Bereitschaft zur Mitwirkung an diesen Systemen deutlich artikulieren.


Apotheker Dr. Wolfgang Kircher
redaktion@daz.online


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