Nein zu Gedisa

AVWL: Ohne Plan kein Geld

Berlin - 07.02.2022, 15:15 Uhr

AVWL-Chef Rochell war der Ärger über das Gebaren des DAV deutlich anzumerken. (Foto: AVWL)

AVWL-Chef Rochell war der Ärger über das Gebaren des DAV deutlich anzumerken. (Foto: AVWL)


Der Apothekerverband Westfalen-Lippe wird sich nicht an der neuen Digitalgesellschaft Gedisa beteiligen. Vorstand, stimmberechtigte Mitglieder und Gäste erörterten das Für und Wider am vergangenen Samstag in einer intensiv geführten, vierstündigen Debatte. Deutlich wurde: Der AVWL fühlt sich vom DAV vorgeführt. 

Der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) hat der Digitalgesellschaft Gedisa eine Absage erteilt. Bei der Mitgliederversammlung am vergangenen Samstag votierten 40 Stimmberechtigte für den Beitritt, 40 dagegen – damit fand sich keine Mehrheit für eine Beteiligung des Verbands.

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Die Veranstaltung stand schon vorab unter keinem guten Stern: Offenbar hatte der Deutsche Apothekerverband (DAV) dem AVWL die Pistole auf die Brust gesetzt und auf eine Entscheidung gedrungen, ob Westfalen-Lippe nun an Bord ist oder nicht. Dort wollte man eigentlich zunächst tragfähige Unterlagen wie einen ausführlichen Businessplan und den finalen Gesellschaftervertrag sehen, diese Unterlagen blieb der DAV jedoch schuldig.

Ärger über mangelnde Kooperation des DAV

Bereits bei der ordentlichen Mitgliederversammlung im September hatte der AVWL die Abstimmung über die Beteiligung kurzfristig wieder von der Tagesordnung gestrichen und angekündigt, man werde darüber beraten, wenn genügend Informationen vorlägen. AVWL-Chef Thomas Rochell war sein Ärger darüber, dass dies bis zum Samstag nicht geschehen war, deutlich anzumerken. Mehrfach habe der Verband nach den Unterlagen gefragt. Zunächst sei er hingehalten worden, Ende Dezember habe man dann die endgültige Ansage bekommen, dass der DAV die Dokumente nicht vorlegen werde.

Doch welche Bedenken hegte der AVWL-Vorstand konkret? Immerhin haben alle anderen 16 Verbände bereits Mitte November gemeinsam die neue Digitalgesellschaft Gedisa (Gesellschaft Digitaler Services der Apotheken) gegründet. Diese soll unter anderem den Betrieb und die Weiterentwicklung des Verbändeportals übernehmen. Viele beschlossen, die erforderliche Sonderumlage in Höhe von 50 Euro pro Monat je Betriebsstätte ohne ein Mitgliedervotum auf den Weg zu bringen. Was hielt den AVWL davon ab, ebenfalls so zu verfahren?



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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