GKV-Spitzenverband

Alle 97 Krankenkassen können E-Rezepte abrechnen

Berlin - 17.02.2022, 10:45 Uhr

GKV-Chefin Doris Pfeiffer verspricht: Um Retaxierungen wegen technischer Fehler zu vermeiden, werden die Kassen beim E-Rezept eng mit den Apotheken und den Rechenzentren zusammenarbeiten. (Foto: IMAGO / Steinach)

GKV-Chefin Doris Pfeiffer verspricht: Um Retaxierungen wegen technischer Fehler zu vermeiden, werden die Kassen beim E-Rezept eng mit den Apotheken und den Rechenzentren zusammenarbeiten. (Foto: IMAGO / Steinach)


Mindestens 30.000 E-Rezepte sollen erfolgreich abgerechnet sein, ehe die TI-Anwendung flächendeckend zum Einsatz kommt. An den Krankenkassen soll es jedenfalls nicht scheitern: Laut GKV-Spitzenverband könne mittlerweile sämtlich Kassen digitale Rezepte annehmen und abrechnen.

Die knapp halbjährige Testphase des E-Rezepts in der Fokusregion Berlin-Brandenburg war ernüchternd. Es war daher für alle Beteiligten eine Erleichterung, als das Bundesgesundheitsministerium (BMG) kurz vor Weihnachten die Reißleine zog und entschied, die Testphase erst einmal deutschlandweit fortzuführen. Das gibt Raum und Zeit, sich neu zu sortieren. Man will Transparenz schaffen und Qualitätskriterien definieren. Mittlerweile hat die Gematik 30.000 abgerechnete E-Rezepte als eine neue Zielmarke ausgegeben. Bis dahin ist noch einiges zu tun: Laut Gematik-IT-Dashboard wurden bis zum 17. Februar 1.596 E-Rezepte eingelöst.

Die Krankenkassen geben nun das Signal aus, bereit fürs E-Rezept zu sein. Das jedenfalls verkündet der GKV-Spitzenverband heute in einer Pressemitteilung – der Verband ist nach dem BMG mit 22,05 Prozent zweitgrößter Gesellschafter der Gematik. Demnach unterstützen alle 97 Kassen die Erprobung und Weiterentwicklung der elektronischen Verordnung. „Es war richtig, die Testphase zu verlängern und transparenter zu gestalten“, sagt Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands. „Nur mit einer ehrlichen Fehlerkultur bringen wir die Digitalisierung des Gesundheitswesens wirklich voran.“ Pfeiffer betont, dass die gesetzliche Krankenversicherung den Test des E-Rezepts „aus Überzeugung“ vorantreibe. „Das E-Rezept ist ein Kernelement der Digitalisierung, das wir möglichst bald und fehlerfrei für unsere 73 Millionen Versicherten in die Fläche bringen wollen.“

Retaxierungen vermeiden

Pfeiffer macht aber auch deutlich, dass es dennoch weiter zu Komplikationen kommen kann –selbst wenn alle Kassen grundsätzlich bereit sind. So muss beispielsweise auch das Zusammenspiel mit den Apothekenabrechnungszentren funktionieren. Der GKV-Spitzenverband verspricht: „Um Retaxierungen wegen technischer Fehler zu vermeiden, werden die Kassen eng mit den Apotheken und deren Abrechnungszentren zusammenarbeiten.“

Die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie wichtig funktionierende digitale Prozesse im Gesundheitswesen seien, so die Verbandschefin weiter. „So wie uns jetzt ein digitaler Impfnachweis im Alltag begleitet, sollte es in Zukunft auch das E-Rezept ganz selbstverständlich tun.“ Pfeiffer appelliert daher an die Politik, „die Digitalisierung des Gesundheitswesens weiterhin so voranzutreiben und zu unterstützen, wie es im Koalitionsvertrag und auch im Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz Ende Januar angekündigt wurde“.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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