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In den Nachbarländern der Ukraine
Nachfrage nach Iodtabletten und Lugolsche Lösung steigt
Die Berichte aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine erschüttern derzeit die Welt. Die Nachricht, dass am gestrigen Donnerstag russische Truppen die Ruine des ehemaliges Atomkraftwerks Tschernobyl eingenommen haben, sorgte in den Apotheken der Nachbarländer wie Polen für einen Run auf die Lugolsche Lösung und Iodtabletten. Was steckt dahinter und könnte das auch in Deutschland Thema werden?
In polnischen Apotheken steigt seit heute Morgen die Nachfrage nach der sogenannten Lugolschen Lösung, einer hochkonzentrierten Iodlösung. Hintergrund ist, dass das russische Militär hat nach ukrainischen Angaben die Kontrolle über den zerstörten Atomreaktor von Tschernobyl übernommen hat. Das 1986 havarierte Atomkraftwerk liegt knapp 70 Kilometer nördlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew und nur etwa 10 km von der Grenze zu Belarus entfernt. Dort hat Russland Truppen stationiert. Und nun kontrolliert Russland offenbar die sogenannte Sperrzone und alle Anlagen der Atomruine. Russische Soldaten hätten das Gebiet um das AKW im Norden der Ukraine nach „erbitterten“ Kämpfen eingenommen, sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak. Der Unglücksreaktor könne daher nicht mehr als sicher angesehen werden, es handele sich um „eine der ernstesten Bedrohungen für Europa".
Was steckt hinter der großen Nachfrage?
Polen war schon nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl im Jahr 1986 vom Durchzug der radioaktiven Wolke besonders betroffen. Damals wurde beschlossen, nicht radioaktives Iod – insbesondere an Kinder – zu verteilen. Mehr als zehn Millionen Kinder und sieben Millionen Erwachsene wurden nach der Katastrophe mit Iod behandelt. Die positive Wirkung der sogenannten „Iodblockade“ wurde durch Nachuntersuchungen bestätigt.
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Bei den behandelten Personen gab es keinen Anstieg der Schilddrüsenkrebshäufigkeit. In Weißrussland hingegen – wo keine Iodblockade durchgeführt wurde – ist nach der Tschernobyl-Katastrophe Schilddrüsenkrebs bei Kindern, der sonst sehr selten vorkommt, hundertmal häufiger aufgetreten. Nachdem das russische Militär am 24. Februar 2022 am späten Abend die Kontrolle über den stillgelegten Atomreaktor übernommen hat, steigt die Angst im Nachbarland Polen, es könnte erneut radioaktive Strahlung freigesetzt werden. Die Bevölkerung versucht nun, sich entsprechend zu schützen.
Beim Betrieb von Kernreaktoren entstehen verschiedene radioaktive Isotope von Iod, die wegen der dort herrschenden Temperaturen im gasförmigen Zustand vorliegen. Bei einem Unfall kann unter Umständen radioaktives Iod freigesetzt werden. Es schlägt sich auf Boden und Pflanzen nieder und kann mit Nahrungsmitteln, insbesondere Milch, in den menschlichen Körper gelangen. Auch über die Atemluft kann Iod aufgenommen und in den Lungen resorbiert werden. Nach der Aufnahme über die Lunge oder die Resorption im Magen-Darm-Trakt wird das Iod über das Blutplasma transportiert und vorübergehend in den Speicheldrüsen und in der Magenschleimhaut angereichert.
Hauptsächlich wird das Iod von der Schilddrüse mittels des sogenannten Natrium-Iod-Symporters (NIS) aufgenommen und dort länger gespeichert (biologische Halbwertszeit etwa 80 Tage). Die Aufnahme und Speicherung hängt vom Funktionszustand der Schilddrüse ab, bei normaler Schilddrüsenfunktion insbesondere vom Iodangebot in der Nahrung.
10 Kommentare
iod 131
von Fabienne am 04.03.2022 um 10:46 Uhr
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Inhalt pro ml Lösung
von Chris am 27.02.2022 um 16:46 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Inhalt pro ml Lösung
von Chris am 28.02.2022 um 11:59 Uhr
AW: Inhalt pro ml Lösung
von Annabelle am 03.03.2022 um 20:40 Uhr
Lugolsche Loesung
von Sylwia spaniel am 27.02.2022 um 10:51 Uhr
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HWZ
von Helge Killinger am 26.02.2022 um 17:24 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Es gibt wieviele AKWs in Europa?
von HWZ am 27.02.2022 um 13:18 Uhr
HWZ I131
von Helge Killinger am 25.02.2022 um 15:54 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: HWZ I131
von DAZ.online-Redaktion am 25.02.2022 um 16:54 Uhr
AW: HWZ I131
von HWZ am 26.02.2022 um 10:18 Uhr
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