Tarifabschluss

Auch Apotheker in Nordrhein bekommen mehr Geld

Stuttgart - 04.03.2022, 12:45 Uhr

Die Adexa-Vorstände Andreas May und Tanja Kratt hätten sich eine weniger komplizierte Regelung gewünscht. (c / Foto: Adexa)

Die Adexa-Vorstände Andreas May und Tanja Kratt hätten sich eine weniger komplizierte Regelung gewünscht. (c / Foto: Adexa)


Nachdem auf Bundesebene der neue Gehaltstarifvertrag bereits seit Anfang Januar in trockenen Tüchern ist, hat sich nun auch die Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter (TGL) Nordrhein mit der Apothekengewerkschaft Adexa geeinigt: Für 2022 ist in mehreren Stufen eine Erhöhung von insgesamt 200 Euro brutto vorgesehen. PKA erhalten in Nordrhein sogar insgesamt ein Plus von 240 Euro im Jahr 2022. Zum Jahreswechsel steigen die Gehälter nochmal um 2 Prozent.

Die Apothekengewerkschaft Adexa und der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) hatten sich bereits zu Jahresbeginn auf einen neuen Gehaltstarifvertrag geeinigt. Die Mitgliederversammlung des ADA hatte diesem am 5. Januar zugestimmt. So dürfen sich Apothekenmitarbeiter:innen 2022 über ein Gehaltsplus von 200 Euro, PKA sogar über 225 Euro freuen – rückwirkend zum 1. Januar. 2023 wird dann noch einmal erhöht. Allerdings gelten diese Vereinbarungen nicht bundesweit. Außen vor sind Sachsen – dort gibt es keinen Tarifvertrag – und Nordrhein, wo es eine eigene Vereinbarung zwischen der Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter (TGL) Nordrhein und der Adexa gibt.

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Doch auch in Nordrhein steigen nun die Gehälter. Wie die Adexa am heutigen Freitag mitteilt, haben sich auch die Tarifparteien in Nordrhein auf einen neuen Gehaltstarifvertrag geeinigt. Insgesamt sollen für alle Berufsgruppen die Gehälter um 200 Euro brutto steigen, für PKA sogar um 240 Euro, allerdings in mehreren Stufen: Rückwirkend zum 1. Januar 2022 ist eine Tariferhöhung um monatlich 50 Euro für alle Berufsgruppen und Berufsjahresgruppen vereinbart. Danach sieht der Tarifvertrag für 2022 noch drei weitere Erhöhungen vor: Um jeweils 50 Euro zum 1. April und 1. Juli, zum 1. Oktober erhalten PKA dann 90 Euro mehr, alle anderen Berufsgruppen nochmals 50 Euro. 

2023 wird es dann weniger kompliziert: Zum 1. Januar 2023 sollen die Gehälter noch einmal um 2,0 Prozent steigen. Außerdem werden die Notdienstvergütungen und der Zuschlag für Filialleiter angehoben. Letzter ist eine Besonderheit in Nordrhein, der Bundesgehaltstarif hat keine gesonderte Regelung für Filialleiter, obwohl der Wunsch danach immer wieder ins Spiel gebracht wird.

Für Auszubildende gibt es ebenfalls mehr Geld, allerdings erst ab 1. Juli: Dann steigen die Ausbildungsvergütungen um 100 Euro. Pharmazeuten im Praktikum bekommen dann laut Tarif 1.029 Euro im Monat. Der PTA-Nachwuchs erhält im sechsmonatigen Praktikum 808 Euro pro Monat. Für PKA-Azubis gibt es dann im ersten Ausbildungsjahr 808 Euro, im zweiten Ausbildungsjahr 860 Euro und im dritten Ausbildungsjahr 913 Euro.

Der neue Gehaltstarifvertrag hat eine Laufzeit bis Ende 2023. 

Adexa hätte es sich einfacher gewünscht

„Nach komplizierten Tarifverhandlungen ist auch das Ergebnis komplizierter, als wir uns das gewünscht haben“, erklärt Tanja Kratt, Adexa-Vorstand und Leiterin der Tarifkommission. „Aber nach dem Wechsel an der TGL-Spitze und zusätzlichem medialem Störfeuer aus Richtung des Apothekerverbands Nordrhein freue ich mich, dass wir diesen rückwirkenden Abschluss für unsere Mitglieder erreichen konnten und sie sich nicht länger von der Entwicklung im restlichen Bundesgebiet abgekoppelt fühlen müssen. Mit den verhandelten Gehältern sollen die Mitarbeitenden eine angemessene Wertschätzung ihrer Leistungen erfahren, bestehende Arbeitsverhältnisse in der Folge erhalten und künftige Arbeitsverhältnisse durch Steigerung der Attraktivität gefördert werden.“


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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