Ukraine-Krieg

Bionorica bangt um das Leben von 130 Angestellten

Stuttgart - 04.03.2022, 15:45 Uhr

Bionorica-Chef Michael Popp sorgt sich um seine Mitarbeiter:innen in der Ukraine. (c / Foto: Bionorica)

Bionorica-Chef Michael Popp sorgt sich um seine Mitarbeiter:innen in der Ukraine. (c / Foto: Bionorica)


Der Vorstand des Naturarzneiherstellers Bionorica ist in großer Sorge. Von der russischen Invasion in der Ukraine sind rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen. Man unternehme derzeit alles nur Erdenkliche für ihren Schutz und den ihrer gesamten Familien, heißt es aus der Unternehmenszentrale in Neumarkt. An den Geschäftsbeziehungen mit der Ukraine und mit Russland wolle man jedoch weiterhin festhalten.

Aufgrund der Corona-Pandemie musste Professor Michael A. Popp, CEO und Inhaber des Sinupret-Herstellers Bionorica, 2021 erstmals seit Jahren rückläufige Zahlen präsentieren. Abstands- und Hygienemaßnahmen, das Tragen von Masken, Homeoffice-Regelungen sowie der Lockdown führten bei zahlreichen Pharmaunternehmen zu einem deutlichen Rückgang ihrer Absatz- und Umsatzzahlen im Hinblick auf das Geschäft mit Erkältungs- und Atemwegstherapeutika. Popp konnte damals zumindest positiv darstellen, dass mithilfe der stabilen Geschäftsentwicklung im internationalen Hauptmarkt Russland, der Ukraine sowie weiteren osteuropäischen Märkten die Umsatzsituation in Deutschland und Österreich teilweise aufgefangen werden konnte.

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Von der seit vergangener Woche anhaltenden Invasion russischer Militäreinheiten in die Ukraine ist Bionorica somit direkt betroffen. „Wir sind angesichts der sich weiter zuspitzenden Lage in großer Sorge um das Leben unserer knapp 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Ukraine und unternehmen derzeit alles nur Erdenkliche für ihren Schutz und den ihrer gesamten Familien“, erklärt ein Unternehmenssprecher. Der gesamte Vorstand sowie weitere Abteilungen seien mit „korrespondierenden operativen Anforderungen“ beschäftigt. Man sei zutiefst erschüttert, dass dieser Krieg nicht im Vorfeld durch konstruktive, zielführende Gespräche verhindert werden konnte. „Wir hoffen inständig, dass die Politiker jetzt schnellstmöglich eine friedliche Lösung zur Beilegung dieses Kriegs finden, um weiteres menschliches Leid abzuwenden“, lautet das offizielle Statement aus Neumarkt.

Derzeit koordiniere man von der Unternehmenszentrale aus alle Hilfsmaßnahmen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Innendienst in Kiew sowie für den Außendienst. „Darüber hinaus vermitteln wir Unterbringungsmöglichkeiten in den Nachbarländern der Ukraine oder auch in Deutschland.“ Außerdem habe man unternehmensseitig auch eine finanzielle Unterstützung in die Wege geleitet.

Perspektivisch wolle man an den Geschäftsbeziehungen mit der Ukraine und mit Russland festhalten. „Für die Bionorica hat es oberste Priorität, Patienten in beiden Ländern zu versorgen.“ Medikamente seien nach geltendem Völkerrecht ein hohes Gut, zu denen Patienten immer Zugang haben sollten.

Eine für kommenden Montag angesetzte Bilanzpressekonferenz wurde kurzfristig abgesagt. Bionorica-Chef Popp äußert sich folgendermaßen: „Der Umsatz blieb 2021 – trotz vieler Sonderfaktoren wie der Corona-Pandemie, Lieferengpässen und volatilen Märkten – gegenüber Vorjahr stabil. Zudem konnte Bionorica ein angemessenes Ergebnis unter schwierigen Umfeldbedingungen erzielen und die Eigenkapitalquote erhöhen.“ Detaillierte Einblicke in die Bilanz und Unternehmensentwicklung sollen Pressevertretern zu einem späteren Zeitpunkt gegeben werden.


Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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1 Kommentar

Russland

von Ursl am 21.03.2022 um 19:37 Uhr

Natürlich muss Popp am Russland-Geschäft festhalten, ansonsten gehen in Neumarkt die Lichter aus.
Fraglich allerdings, wie man den Cash aufrechterhalten möchte, wenn zum einen der Rubel nichts mehr wert ist und zum anderen kein Geld mehr das Land verlässt.
Keine Grippewelle in Deutschland und mit Russland, Ukraine und Belarus fallen drei große Märkte weg.

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