Gebündeltes Konzept, einheitliche Curricula

AMTS-Konzepte ATHINA und Apo-AMTS werden zusammengeführt

Stuttgart - 07.03.2022, 12:30 Uhr

Ein wichtiges Instrument für mehr AMTS ist die Medikationsanalyse bzw. das kontinuierliche Medikationsmanagement. (c / Foto: ABDA)

Ein wichtiges Instrument für mehr AMTS ist die Medikationsanalyse bzw. das kontinuierliche Medikationsmanagement. (c / Foto: ABDA)


Seit vielen Jahren bieten die Landesapothekerkammern Schulungen im Bereich der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) an, allerdings mit vielen unterschiedlichen Schulungskonzepten. Zwei dieser Konzepte – ATHINA (ArzneimittelTHerapiesicherheit IN Apotheken) und das Ausbildungsapothekenkonzept Apo-AMTS – werden nun gebündelt und in einem einheitlichen Curriculum zusammengeführt. Die zwölf teilnehmenden Kammern werden künftig gemeinsam als ATHINA-Verbund auftreten.

ARMIN, ATHINA, Apo-AMTS, dazu zahlreiche regionale Modellprojekte wie „Vernetzte Arzneimitteltherapiesicherheit mit Unterstützung eines elektronischen Medikationsplans in Rheinland-Pfalz“: Die Apothekerschaft hat im letzten Jahrzehnt vieles auf die Beine gestellt, um die Arzneimitteltherapiesicherheit zu verbessern. Die unterschiedlichen Initiativen führten allerdings zu einem Flickenteppich, wobei sich ATHINA als das Konzept mit der weitesten Verbreitung herauskristallisierte – elf Kammern nehmen bislang teil. Es wurde im Jahr 2012 ursprünglich von der Apothekerkammer Nordrhein entwickelt. Über die Jahre kamen zehn weitere Kammern hinzu: Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Bayern, Brandenburg, Schleswig-Holstein und das Saarland (hier genannt in der Reihenfolge des Beitritts).

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Wie am heutigen Montag bekannt wurde, wird ATHINA nun mit einem weiteren federführenden Konzept zusammengeführt – mit Apo-AMTS. Das Apo-AMTS-Konzept wurde ab 2011 von der Apothekerkammer Westfalen-Lippe in Kooperation mit den Professoren für Klinische Pharmazie der Universitäten Münster (Prof. Dr. Georg Hempel), Düsseldorf (Prof. Dr. Stephanie Läer) und Bonn (Prof. Dr. Ulrich Jaehde) entwickelt.

Die beteiligten Kammern wollen die Konzepte nun bündeln und die Curricula vereinheitlichen. Schon immer habe eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit sowohl der ATHINA-Kammern untereinander als auch mit der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL), die das Konzept Apo-AMTS umsetzt, bestanden, heißt es in einer Mitteilung.

Einheitliches Schulungskonzept für mehr Effizienz

„In gemeinsamen Treffen haben wir immer wieder zielorientiert an der Weiterentwicklung der Konzepte gearbeitet“, sagen Dr. Armin Hoffmann, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein und Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Mit der Zeit sei die Überlegung entstanden, die beiden Schulungskonzepte zu vereinheitlichen, um effizienter auftreten zu können.

ATHINA und ARMIN sind die größten AMTS-Projekte in Deutschland. (Foto: AKWL)

„Mit Blick auf die Planungen rund um das Thema ‚Pharmazeutische Dienstleistungen‘ und die zukünftigen Herausforderungen im Bereich der AMTS galt es, die gute Zusammenarbeit zu stärken, um gemeinsam als Verbund AMTS-aktiver Kammern auf berufspolitischer Bundesebene und auch gegenüber den Leistungserbringern aufzutreten und mitgestalten zu können“, erklären Overwiening und Hoffmann. Vor diesem Hintergrund haben die AMTS-aktiven Kammern eine Zusammenführung der beiden AMTS-Konzepte ATHINA und Apo-AMTS beschlossen. In gemeinsamen Gesprächen sei herausgearbeitet worden, welche Anpassungen in den Curricula der beiden AMTS-Konzepte hierzu erforderlich sind. Diese haben Anklang in allen beteiligten Kammern gefunden und seien durch entsprechende Vorstandsbeschlüsse bestätigt worden.

Die zwölf beteiligten Kammern wollen künftig gemeinsam als ATHINA-Verbund auftreten.


jb / DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

ABDA-KBV-Zukunftskonzept

von Danny Neidel am 07.03.2022 um 16:11 Uhr

Werte daz.online-Redaktion, welchen Flickenteppich meinen Sie?

Nach meinem Kenntnisstand gibt es genau ein ABDA-KBV-Zukunftskonzept, dem einstimmig durch alle Kammern und Verbände der Apothekerschaft zugestimmt wurde. Da kann ich keine Flicken entdecken, sondern vielmehr ein bundesweites (und eben nicht regionales) Konzept, welches die patientenorientierte Zusammenarbeit von Ärztinnen und Ärzten mit Apothekerinnen und Apothekern vorsieht. Jedes Bundesland hatte die Möglichkeit, dieses innovative Konzept als Pilot zu testen. Allerdings gab es nur zwei Bundesländer, in denen sich Ärztinnen und Ärzte mit Apothekerinnen und Apothekern sowie einer Krankenkasse für genau ein solches Pilotprojekt fanden, übrigens auch die beiden einzigen, in denen sich unser Berufsstand bereitfand. Es handelt sich dabei also um keinen Flicken, sondern ein Modellprojekt, was wie der Name schon sagt, ein Modell für das spätere bundesweite Konzept sein sollte und daher mit viel Kraft von den Beteiligten betrieben wurde.

Im Weiteren beschloss die Bundesapothekerkammer ein bundeseinheitliches Curriculum – auch dies ganz ohne Flicken – um Apothekerinnen und Apotheker im Bereich AMTS zu schulen und für einen – zumindest damals beabsichtigten – bundesweiten Roll-Out des ABDA-KBV-Modells vorzubereiten.

Wenn also jetzt Kammern außerhalb der gemeinsamen Arbeitsgemeinschaft ein Curriculum – im Übrigen ohne Beteiligung der Kammern, die das gemeinsam beschlossene Pilotprojekt durchführen - verabschieden, dann ist das ihr gutes Recht. Sie stellen damit aber eben auch die bundesweiten Beschlüsse in Frage, schwächen die Arbeitsgemeinschaft auf Bundesebene und eben auch das mitbeschlossene ABDA-KBV-Zukunftskonzept. Denn dort ging es ABDA und KBV eben um eine wirksame Zusammenarbeit beider Berufsstände und dies gibt es eben nur im Modellprojekt des ABDA-KBV-Zukunftskonzepts.

Übrigens ein gemeinsames Projekt unserer beiden Berufsstände, das wir gerade jetzt, da Impfen und Dispensieren als Trennendes die Schlagzeilen bestimmen, dringender nötig hätten als je zuvor. Von unseren Patientinnen und Patienten mal ganz abgesehen.

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AW: ABDA-KBV-Zukunftskonzept

von DAZ-Redaktion am 07.03.2022 um 17:19 Uhr

Lieber Herr Neidel,

Sie haben völlig recht, mit dem ABDA-KBV-Modell wurden die Voraussetzungen geschaffen, das Thema AMTS bundesweit einheitlich anzugehen, ganz ohne Flecken.
Das ist aber in der Praxis bislang nicht gelungen, es haben sich gewisse Parallelstrukturen entwickelt, und das nicht erst jetzt, sondern seit Jahren. Auch wenn die anderen Konzepte offiziell nicht den Stellenwert wie ABDA-KBV und in der Folge auch ARMIN haben, gibt es sie nun mal und sie haben mittlerweile auch eine beachtliche Größe. Dies zu ignorieren und auf das ABDA:KBV-Modell zu verweisen, ist vermutlich nicht zielführend. Zumal es sich ja bei den Teilnehmenden um motivierte Kolleg:innen handelt.

Der Flickenteppich wäre eigentlich vermeidbar, in der Realität ist er aber da, zumindest in unserer Wahrnehmung.
Viele Grüße
Ihre Redaktion

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