Pharmatechnik-Frühjahrs-Pressekonferenz

6.000 bis 7.000 Apotheken sind technisch bereit fürs E-Rezept

Stuttgart - 16.03.2022, 13:45 Uhr

Über die App von Pharmatechnik können E-Rezepte eingelöst werden. (Foto: Pharmatechnik)

Über die App von Pharmatechnik können E-Rezepte eingelöst werden. (Foto: Pharmatechnik)


Am gestrigen Dienstag hatte der Softwareanbieter Pharmatechnik zu seiner Frühjahrespressekonferenz geladen. Thema: das E-Rezept. Laut Entwicklungsleiter Lars Polap sind aktuell 6.000 bis 7.000 Apotheken in der Lage, elektronische Verordnungen zu beliefern. Er hält es für realistisch, dass die Zielmarke von 30.000 im Sommer erreicht wird. Das ist aber in seinen Augen nicht entscheidend.

Es läuft einigermaßen rund beim E-Rezept – dass das tatsächlich in absehbarer Zeit mal jemand sagen würde, ist schwer zu glauben. Beim Softwarehaus Pharmatechnik scheint das aber aktuell der Fall zu sein – zumindest, wenn man den Worten der Verantwortlichen bei der Frühjahrespressekonferenz am gestrigen Dienstag Glauben schenkt. Seit Juli sei man bei den Tests dabei, alle Apothekenkunden hätten mittlerweile die erforderlichen Updates und seien somit technisch in der Lage, E-Rezepte zu verarbeiten. Über 400 hätten dies auch schon getan, einige davon sogar täglich, berichten Inhaber Detlef Graessner und der Leiter der Produktentwicklung Lars Polap. Zudem hätten sich 50 Prozent der Kunden schon mit der Schulung beschäftigt. Pharmatechnik bietet den Apotheken einen „E-Rezept-Führerschein“, im Zuge dessen die Verarbeitung von E-Rezepten geübt werden kann.

Deutschlandweit erfüllen Pharmatechnik zufolge 6.000 bis 7.000 Apotheken die technischen Voraussetzungen, E-Rezepte zu beliefern. Wie viel Apotheker:innen geschult sind, kann Polap hingegen nicht sagen. Dazu fehlten belastbare Zahlen.

30.000 E-Rezepte können im Sommer erreicht sein

„Die Branche hat sich hinter den Kulissen zusammengetan, um die Tests voranzutreiben“, so Polap, „es hat das erste Quartal dieses Jahres gebraucht, bis alle relevanten Anbieter am Start waren.“ Immer mehr Arztsysteme sind demnach dabei und alle großen Apothekensoftwarehäuser. 

Die Zahl sei aber gar nicht so wichtig. In seinen Augen braucht es einen kontrollierten Regelbetrieb mit vielen Teilnehmern, um alle möglichen Fallstricke zu identifizieren. Ideal wären möglichst viele Arzt-Apotheker-Paare, die intensiv verschreiben. Über die Software von Pharmatechnik ist nach Aussage der Verantwortlichen bereits mit allen Apothekenrechenzentren abgerechnet worden, Arztsysteme sind offenbar noch nicht alle dabei, es werden aber mehr. Zwei der größten Anbieter seien durch Hackerangriffe vergangenes Jahr weit zurückgeworfen worden.

Polap hält es für realistisch, dass die Zielmarke von 30.000 E-Rezepten bis zum Sommer zu erreichen ist – diese hatte die Gematik gesetzt. Erst dann soll das E-Rezept in den Regelbetrieb überführt werden. Ob das jetzt zwei oder drei Monate länger dauert, spielt in den Augen des Pharmatechnik-Entwicklungsleiters keine Rolle. „Wir sind seit fast 20 Jahren dabei, das Gesundheitssystem zu digitalisieren. Mit dem E-Rezept gibt es nun das erste Mal eine relevante Fachanwendung. Es ist unerheblich, wenn das jetzt ein wenig länger dauert“, so Polap. Er gibt zudem zu bedenken, dass aktuell, während der Pandemie, nicht der beste Moment für grundlegende Veränderungen im laufenden Betrieb ist. „Das will und kann vielleicht nicht jeder.“ Es müsse aber klar sein, dass das E-Rezept nicht mehr weggeht. Die Apotheken tun also gut daran, sich vorzubereiten.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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