990 Verdachtsmeldungen zu COVID-Impfstoffen

AMK: Apotheken sind essenzieller Teil der nationalen Impfsurveillance

Stuttgart - 17.03.2022, 12:25 Uhr

Die AMK erhielt im Jahr 2021 insgesamt 990 Verdachtsmeldungen von Arzneimittelrisiken zu den mRNA-Impfstoffen Comirnaty und Spikevax sowie den Vektor-Impfstoffen Vaxzevria und COVID-19 Vaccine Janssen. (c / Foto: IMAGO / UIG)

Die AMK erhielt im Jahr 2021 insgesamt 990 Verdachtsmeldungen von Arzneimittelrisiken zu den mRNA-Impfstoffen Comirnaty und Spikevax sowie den Vektor-Impfstoffen Vaxzevria und COVID-19 Vaccine Janssen. (c / Foto: IMAGO / UIG)


Alle Jahre wieder veröffentlicht die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) eine Jahresstatistik zu Spontanberichten zu vermuteten Qualitätsmängeln und unerwünschten Wirkungen von Arzneimitteln. Mit insgesamt 8.082 Verdachtsmeldungen ist die Zahl niedriger als im Vorjahr. Doch wie immer folgert die AMK: Apotheken leisten – auch in der anhaltenden SARS-CoV-2-Pandemie – einen unverzichtbaren Beitrag zur Erhöhung der Patientensicherheit.

Im Jahr 2021 erhielt die AMK-Geschäftsstelle 8.082 Verdachtsmeldungen zu Qualitätsmängeln und Nebenwirkungen von Arzneimitteln, aber auch Lebensmitteln wie Nahrungsergänzungsmitteln. Die Meldungen stammen dabei von 4.268 verschiedenen (Krankenhaus-)Apotheken, wie aus einer aktuellen Mitteilung der AMK hervorgeht. Tatsächlich sind daraus 35 AMK-Nachrichten (von 282) entstanden, die auf 558 Meldungen aus 512 Apotheken beruhten. Zudem führten weitere 478 Spontanberichte aus 438 Apotheken zur Einleitung korrektiver, risikominimierender Maßnahmen beim betroffenen Hersteller. Wie jedes Jahr kann die AMK also feststellen: Apotheken leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Erhöhung der Arzneimittel(therapie)sicherheit und damit der Patientensicherheit. Und das nicht nur trotz der anhaltenden SARS-CoV-2-Pandemie, sondern gerade auch aufgrund der Pandemie.

So seien die Apotheker:innen im vergangenen Jahr besonders als essenzieller Teil der nationalen Impfsurveillance gefordert gewesen, unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) zu erfragen, die im Zusammenhang mit der Anwendung der COVID-19-Impfstoffe aufgetreten sind. Die AMK erhielt im Jahr 2021 insgesamt 990 Verdachtsmeldungen von Arzneimittelrisiken zu den mRNA-Impfstoffen Comirnaty® und Spikevax® sowie den Vektor-Impfstoffen Vaxzevria® und COVID-19 Vaccine Janssen®, heißt es: 764 Meldungen bezogen sich auf UAW; 483 davon wurden als schwerwiegend klassifiziert.

5 Prozent der Nebenwirkungsmeldungen bei Arzneimittelaustausch

Insgesamt betrafen knapp 95 Prozent aller Meldungen Arzneimittel, zu denen auch Impfstoffe zählen. Davon waren 6.579 verschreibungspflichtig, von denen wiederum 237 den Betäubungsmitteln zuzuordnen waren. 1.084 Arzneimittel waren nicht verschreibungspflichtig. 419 Meldungen bezogen sich auf Lebensmittel wie Nahrungsergänzungsmittel, aber auch auf Chemikalien und weitere Produkte.

Während die Gesamtzahl der Verdachtsmeldungen zwar gesunken ist, sei die Zahl der UAW-Spontanberichte jedoch um 177 auf 2.548 gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Sie machen knapp 32 Prozent aller Meldungen aus. 5 Prozent davon standen in Zusammenhang mit einer Arzneimittelsubstitution (aut idem bzw. aut simile).

Die Zahl der Meldungen zu Medikationsfehlern unter den Nebenwirkungsmeldungen ist leicht auf 149 gesunken (2020: 184). Damit tragen sie noch mit 5,9 Prozent (im Vorjahr 7,7 Prozent) zur Gesamtzahl dieser Meldungen bei. Auch zum Arzneimittelmissbrauch wurden mit 35 Berichten weniger Fälle gemeldet als 2020 (56).

Den größten Anteil an den an die AMK übermittelten Verdachtsmeldungen hatten mit einer Zahl von 5.534 die Qualitätsmängel. Darunter waren am häufigsten Verpackungfehler (42,5 Prozent), mechanische Defekte (23.4 Prozent) und galenische Mängel (23,2 Prozent). Vermutete Manipulationen oder Fälschungen waren mit 0,3 Prozent selten, machten absolut aber 16 Meldungen aus. (2020: 10).

Im Labor bestätigte Verdachtsfälle

Die AMK-Geschäftsstelle erhielt, wie sie mitteilt, im Jahr 2021 739 Einsendungen an Reklamationsmustern (2020: 1.047). Bei rund 14 Prozent davon wurde eine Untersuchung im Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker e. V. veranlasst, wobei in 19 Prozent dieser Laboruntersuchungen ein Verdachtsfall bestätigt werden konnte.

Die AMK veröffentlichte im Jahr 2021 insgesamt schließlich 282 Nachrichten (darunter 38 Rote-Hand- und Informationsbriefe, 12 Informationen der AMK sowie 29 weitere Nachrichten zu Risiken von Arzneimitteln oder anderen Produkten). Zudem wurden 179 Chargenrückrufe, fünf Chargenüberprüfungen sowie 19 Rückrufe über die AMK bekanntgegeben.


Deutsche Apotheker Zeitung / dm
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