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Steigende Sprit- und Energiepreise
Kostenbeteiligung und Tourenoptimierung – auch für Sanacorp-Kunden wird es ungemütlich
Unter anderem wegen steigender Sprit- und Energiepreise sowie der Anhebung des Mindestlohns kürzt die Noweda aktuell ihren Kunden die Konditionen. Offenbar will die zweite Genossenschaft im Großhandelsmarkt, die Sanacorp, jetzt nachziehen. Gegenüber der DAZ kündigt ein Sprecher an, im Vordergrund stehe dabei neben einer „Kostenbeteiligung“ für die Apotheken auch eine „geografisch-wirtschaftlich sinnvolle Tourenoptimierung“.
Steigende Kosten, etwa für Energie, Sprit und Löhne, machen den pharmazeutischen Großhändlern zu schaffen. Die Apothekergenossenschaft Noweda reagiert jetzt, wie die DAZ bereits berichtete: Sie passt ihre Konditionen zum 1. Juni 2022 an, allerdings nach Angaben eines Sprechers individuell abgestimmt auf die jeweilige Apotheke und die bestehende Geschäftsbeziehung.
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Möglich ist zum Beispiel eine Anpassung des Rx-Packungsausgleichs und der OTC-Konditionen, eine Kürzung des Rx-Skontos sowie die Einführung eines Mindestlohn- und Energiekostenausgleichs. Letzterer hat es für einige Inhaber:innen in sich: Bis zu 350 Euro pro Monat können nach DAZ-Informationen hierfür fällig werden. Andere Apotheker:innen sind davon nur geringfügig oder gar nicht betroffen, zahlen dafür aber an anderer Stelle.
Die DAZ wollte wissen, wie die anderen Grossisten mit der aktuellen Situation umgehen: Bleibt ihnen noch Luft oder müssen auch sie ihre Kunden zur Kasse bitten? Während sich Phoenix und Gehe/Alliance Healthcare (AHD) nicht zur Thematik äußern wollen, liegt der Redaktion jetzt ein Statement der Sanacorp vor. Daraus geht hervor, dass es auch für die Kunden der zweiten Genossenschaft im Markt ungemütlich werden könnte.
Sanacorp verweist wie auch Noweda auf die schwierigen Bedingungen, mit denen sich der Großhandel derzeit konfrontiert sieht. „Seit Jahren führen die strukturellen Veränderungen in den Sortimenten und die damit einhergehende negative Auswirkung auf die Grundspanne der Sanacorp zu einer deutlichen Verschlechterung der Großhandelsmarge“, schreibt das Unternehmen. „Aus diesem Grund besprechen unsere Gebietsleiter seit Ende vergangenen Jahres die Konditionen gemeinsam mit unseren Kunden.“
Entwicklung war nicht absehbar
Doch die Anpassungen reichen offenbar nicht mehr aus. „Der aktuelle, rasante Anstieg der Spritpreise war damals nicht abzusehen und war bisher auch nicht das führende Thema.“ Als Pharmagroßhändler sei Sanacorp „jedoch in größtem Maße abhängig von der Energiepreisentwicklung. Aktuell analysieren wir daher die Auswirkungen der dramatisch gestiegenen Energiekosten für uns und unsere Spediteure und gleichermaßen die anstehenden Veränderungen im Mindestlohngesetz.“
In der Folge wird das Unternehmen seine Kunden wohl zur Kasse bitten. „Wir müssen davon ausgehen, dass wir, entkoppelt von den aktuell laufenden Ertragsmaßnahmen, zusätzlich auf unsere Kunden zugehen müssen.“ Zudem spielt man offenbar mit dem Gedanken, am Touren-Angebot zu schrauben. „Im Vordergrund wird neben einer Kostenbeteiligung sicherlich eine geografisch-wirtschaftlich sinnvolle Tourenoptimierung stehen“, erläutert Sanacorp. Bis dahin schultere die Genossenschaft die Mehrkosten selbst.
1 Kommentar
Kartell?
von Thomas Eper am 24.03.2022 um 12:23 Uhr
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