Tixagevimab/Cilgavimab in Evusheld

Weiteres präventives Antikörper-Duo gegen COVID-19 für Europa

Stuttgart - 25.03.2022, 12:45 Uhr

Laborstudien sollen zeigen, dass das Antikörperduo gegen Omikron BA.1 möglicherweise weniger effektiv ist als gegen BA.2. (x / Foto: IMAGO / ZUMA Wire)

Laborstudien sollen zeigen, dass das Antikörperduo gegen Omikron BA.1 möglicherweise weniger effektiv ist als gegen BA.2. (x / Foto: IMAGO / ZUMA Wire)


Mit steigenden Infektionszahlen werden für Menschen, bei denen die COVID-19-Impfung nicht ausreichend wirkt, präventive Arzneimittel immer wichtiger. Die EMA hat nun ein weiteres zur Zulassung empfohlen – ein Antikörper-Duo. Allerdings ist noch nicht klar, ob die Dosierung hinsichtlich der Omikron-Variante angepasst werden muss. 

Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Professor Lothar Wieler, hat angesichts der aktuellen Rekord-Infektionszahlen seine Appelle für eine Impfung und rücksichtsvolles Verhalten wiederholt: „Die Pandemie ist noch nicht vorbei, im Gegenteil“, sagte Wieler am Freitag in Berlin mit Blick auf das sich verschärfende Infektionsgeschehen. 

Schon zuvor hatte die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie DGHO darauf hingewiesen, dass Krebspatient:innen in der Pandemie weiterhin besonderen Schutz benötigen. Außerdem machte die DGHO auf eine notwendige und frühzeitige Therapie von Menschen mit aktiver Krebserkrankung oder immunsuppressiver Therapie aufmerksam. Die Therapie sollte mit antiviralen Arzneimitteln oder Antikörperpräparaten innerhalb von drei bis fünf Tagen nach Symptombeginn für Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf beginnen, hieß es. Zur Verfügung stünden hierfür:

  • zwei monoklonale Antikörper als Injektion bzw. Infusion (Sotrovimab (Xevudy®), Tixagevimab/Cilgavimab (AZD7442, Evusheld™))
  • drei Virostatika in Tablettenform (Molnupiravir (Lagevrio®), Nirmatrelvir/Ritonavir (Paxlovid®), Remdesivir (Veklury®)).

Erst diese Woche war Evusheld™ in Großbritannien zugelassen worden, wie die DAZ berichtete. Nun zieht die europäische Arzneimittelagentur EMA nach: Ihr Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) hat die Zulassung empfohlen.

Zugelassen werden soll das Präparat von AstraZeneca zur Vorbeugung von COVID-19 bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren mit einem Körpergewicht von mindestens 40 kg. Das bedeutet: Die Anwendung erfolgt vor einer möglichen Exposition mit SARS-CoV-2. 

Das Präparat besteht aus einer Kombination zweier monoklonaler Antikörper: Tixagevimab und Cilgavimab, die beide am Spike-Protein – an zwei verschiedenen Stellen – angreifen. So soll das Virus am Eindringen in die Zellen und seiner Vermehrung gehindert werden, was schließlich eine COVID-19-Infektion verhindert.

Sechs Monate Schutz vor COVID-19

Wie die EMA in einer Mitteilung erklärt, basiert die Empfehlung auf einer Studie mit mehr als 5.000 Proband:innen. Wurde diesen Evusheld™ mit zwei Injektionen verabreicht (150 mg Tixagevimab und 150 mg Cilgavimab), verringerte dies ihr Risiko für eine COVID-19-Infektion um 77 Prozent. Die Dauer des Schutzes wurde auf sechs Monate geschätzt.

Die erwachsenen Proband:innen waren alle nicht geimpft und zuvor nie an Corona erkrankt, auch hatten sie keine anderen präventiven Therapien erhalten. Verglichen wurde gegen Placebo (Scheininjektion). Das Ergebnis: Bei acht von 3.441 mit Evusheld™ Behandelten wurde ein COVID-19-Durchbruch im Labor bestätigt (0,2 Prozent). Unter Placebo waren es hingegen 17 von 1.731 (1 Prozent).



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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