Studie zeigt keinen Zusammenhang

Hormonelle Kontrazeptiva und ZNS-Tumoren beim Nachwuchs

Stuttgart - 29.03.2022, 09:15 Uhr

Könnten Tumoren von Kindern mit der Hormon-Einnahme der Mutter zusammenhängen? Eine aktuelle Studie kann keinen Zusammenhang erkennen. (s / Foto: methaphum / AdobeStock)

Könnten Tumoren von Kindern mit der Hormon-Einnahme der Mutter zusammenhängen? Eine aktuelle Studie kann keinen Zusammenhang erkennen. (s / Foto: methaphum / AdobeStock)


Kann eine hormonelle Exposition in der Gebärmutter bei den exponierten Nachkommen Krebs verursachen? Dieser Frage ist eine dänische Studie nachgegangen. Es gibt jedoch Entwarnung: Bei verschiedenen Hormonpräparaten oder Anwendungsformen konnten keine erhöhten ZNS-Tumor-Raten erkannt werden.  

Nach Leukämien sind Tumoren im zentralen Nervensystem (ZNS) die zweithäufigste Krebsart bei Kindern und Jugendlichen. Jährlich treten etwa 510 Neuerkrankungen auf, Tendenz steigend. Welche Risikofaktoren hinter diesem Trend stecken, ist bisher unbekannt. Als eine mögliche Ursache vermutet man Sexualhormone, die als stark human kanzerogen gelten. Zudem ist bekannt, dass eine hormonelle Exposition in der Gebärmutter bei den exponierten Nachkommen Krebs verursachen kann. 

Forscher aus Dänemark sind daher der Frage nachgegangen, ob die mütterliche Anwendung von hormonellen Kontrazeptiva die Inzidenzrate von ZNS-Tumoren bei Kindern bis 20 Jahren erhöht. 

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Bei der Kohortenstudie wurden die Registerdaten von 1.185.063 Kindern und Jugendlichen bis 20 Jahren in Dänemark ausgewertet. Im Follow-up-Zeitraum bekamen 725 Kinder (im durchschnittlichen Alter von sieben Jahren, 47,2% weiblich) die Diagnose ZNS-Tumor. Die berechnete Inzidenzrate 

  • unter der unmittelbaren Anwendung von hormonellen Kontrazeptiva (≤ drei Monate vor der Schwangerschaft oder während der Schwangerschaft) betrug 5,0 Fälle pro 100.000 Personenjahre und
  • unter einer früheren Anwendung (mehr als drei Monate vor der Schwangerschaft) 4,5 Fälle pro 100.000 Personenjahre.
  • Bei Kindern, deren Mütter nie hormonell verhütet hatten, betrug sie 5,3 Fälle pro 100.000 Personenjahre und wies damit keinen statistisch signifikanten Unterschied zu exponierten Kindern auf.

Auch bei Subanalysen, die verschiedene Hormonpräparate (Estrogen/Gestagen-Kombination vs. reines Gestagen-Präparat) oder andere Anwendungsformen (Intrauterinpessare, Injektionen und Implantate) untersuchten, konnten keine Auffälligkeiten erkannt werden. 

Literatur

Hargreave M et al. Association Between Maternal Hormonal Contraception Use and Central Nervous System Tumors in Children. JAMA Network 2022, doi:10.1001/jama.2021.22482

Jahresbericht 2019 des Deutschen Kinderkrebsregisters, Stand: September 2020


Marina Buchheit-Gusmão, Apothekerin
redaktion@daz.online


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