Für die Saison 2022 / 2023

PEI: Ärzte haben nicht genügend Grippe-Impfstoff bestellt

Stuttgart - 01.04.2022, 13:45 Uhr

Laut STIKO sollen Ab-60-Jährige prioritär einen Hochdosis-Grippeimpfstoff erhalten. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)

Laut STIKO sollen Ab-60-Jährige prioritär einen Hochdosis-Grippeimpfstoff erhalten. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)


Kein April-Scherz: Wie die KBV mitteilt, ist heute der letzte Tag, an dem noch Grippeimpfstoff für die Saison 2022 / 2023 bestellt werden kann. Das PEI appellierte bereits seit Beginn dieser Woche, noch bis gestern zu bestellen, weil die bisherigen Bestellungen hinter dem ermittelten Bedarf offenbar signifikant zurückbleiben.

Schon am 3. März hatte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) darauf aufmerksam gemacht, dass bis 1. April die Bestellung von Grippeimpfstoffen für die Saison 2022/2023 erfolgen soll – sonst könnten die Impfstoffe nicht in vollem Umfang oder nicht rechtzeitig bis zum Herbst geliefert werden. „Nachbestellungen, insbesondere in größeren Mengen, können nach Auskunft des PEI in der Regel nicht berücksichtigt werden, da der Herstellungsprozess der Impfstoffe sehr langwierig ist“, hieß es schon damals.

Vergangenen Mittwoch wurde dann über die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) ein Appell des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) weitergegeben, die „Bestellung saisonaler Grippeimpfstoffe gemäß Bedarfsplanung bis 31. März 2022 abzuschließen“. Grund für den Appell: Die Anzahl der vorbestellten Impfstoffdosen weicht offenbar signifikant von dem vom PEI ermittelten Bedarf für die kommende Grippesaison in Deutschland ab, was schlimmstenfalls zu Einschränkungen der Impfstoffverfügbarkeit führen könnte. Die AMK bat also Apotheker:innen, noch fehlende Bestellungen bis zum 31. März 2022 abzugeben. Angesichts des weltweiten Bedarfs stünden laut PEI keine Zusatzkontingente bereit, die nachträglich abgerufen werden könnten, hieß es.

Nun hat auch die KBV am gestrigen Donnerstag erneut auf die „letzte Möglichkeit für Bestellung von Grippeimpfstoffen“ hingewiesen – allerdings hieß es dort, dass die Vorbestellung noch bis zum heutigen 1. April möglich ist. 

Laut einer Mitteilung des PEI vom vergangenen Dienstag drohen sowohl für die Standarddosis- als auch insbesondere für Hochdosis-Impfstoffe Einschränkungen in der Verfügbarkeit, wenn nicht rechtzeitig bestellt wird. Laut STIKO sollen Ab-60-Jährige prioritär einen Hochdosis-Grippeimpfstoff erhalten. Das BMG hat jedoch für einen Versorgungsanspruch für alle Influenza-Impfstoffe während der gesamten Grippesaison gesorgt. 


Deutsche Apotheker Zeitung / dm
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


2 Kommentare

Dieser Kommentar wurde von der Redaktion aufgrund eines Verstoßes gegen die allgemeinen Verhaltensregeln gelöscht.

Oh Wunder!

von Norbert Veicht am 02.04.2022 um 8:33 Uhr

Natürlich will sich keiner mit einer größeren Vorbestellung aus dem Fenster legen, so lange das wirtschaftliche Risiko für zu große Bestellungen beim Arzt oder der Apotheke liegt. Ohne Glaskugel kann doch niemand sagen, wieviele Impfungen in der nächsten Saison gebraucht werden.
Wenn der Staat wirklich eine bessere Impfquote will, muss er das Bevorratungsrisiko zumindest weitgehend übernehmen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.