Entzündungshemmende Schmerzmittel und Cortison

Schilddrüsenentzündung durch Virusinfekt

Stuttgart - 06.04.2022, 09:15 Uhr

Wenn es weh tut, sobald man leicht von außen gegen die Schilddrüse drückt, sollte man an eine subakute Thyreoiditis de Quervain (SAT) denken. (Foto: Pixel-Shot / AdobeStock)

Wenn es weh tut, sobald man leicht von außen gegen die Schilddrüse drückt, sollte man an eine subakute Thyreoiditis de Quervain (SAT) denken. (Foto: Pixel-Shot / AdobeStock)


Menschen, die nach einem Virusinfekt unter anhaltenden Schmerzen im Hals- und Kieferbereich leiden, sollten an eine Schilddrüsenentzündung denken – das rät aktuell der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner. Denn neben Adenoviren könne auch SARS-CoV-2 Auslöser für die seltene, aber schmerzhafte sogenannte subakute Thyreoiditis de Quervain (SAT) sein. Welche Arzneimittel helfen?

Wer noch nie von der subakuten Thyreoiditis de Quervain (SAT) gehört hat, der sollte sich spätestens jetzt einmal kurz bewusst machen, dass es sie gibt: „Wenn es einen Zeitraum gibt, in dem die subakute Thyreoiditis de Quervain vermehrt auftauchen könnte, dann ist das jetzt“, erklärt nämlich Dr. med. Norbert Czech vom Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner (BDN) aktuell in einer Mitteilung. „Die Kombination aus Erkältungsviren, die besonders im Frühling grassieren, und den derzeitigen hohen Corona-Inzidenzen sollte uns für dieses Krankheitsbild sensibel stimmen“, meint er. 

Eine Schilddrüsenentzündung tut weh

Tatsächlich gilt die genaue Ursache der SAT als unbekannt und sie kann mild verlaufen. Allerdings können laut Czech auch starke Hals- und Nackenschmerzen auftreten, die in die Unterkiefer- und Ohrregion ausstrahlen können. „Es tut weh, sobald man leicht von außen gegen die Schilddrüse drückt.“ Es könnten jedoch auch Fieber, Muskel- und Gliederschmerzen sowie Müdigkeit auftreten, was zu einem schweren Krankheitsgefühl führen kann.

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Wer solche Symptome hat, solle sich von einem Nuklearmediziner oder einer Nuklearmedizinerin untersuchen lassen. So soll eine mögliche dauerhafte Schilddrüsenunterfunktion rechtzeitig therapiert werden. „Nur sehr selten wird eine Feinnadelbiopsie zur Diagnosesicherung durchgeführt“, erklärt Czech. Ob eine SAT vorliegt, erkenne der Nuklearmediziner an Entzündungs- und Schilddrüsenwerten im Blut, flankiert von Untersuchungen der Schilddrüse per Ultraschall und Szintigrafie.

Arzneimittel nicht plötzlich absetzen

Doch wie wird eine SAT behandelt? Ist die Schilddrüsenentzündung leicht ausgeprägt, helfen laut BDN entzündungshemmende Schmerzmittel. Sie sollen bis zu einem halben Jahr gegeben werden können. Bei schweren Verläufen werde zusätzlich Cortison verordnet. Zwar sollen die Beschwerden in den meisten Fällen innerhalb weniger Wochen verschwinden, jedoch sollten die Arzneimittel nicht zu früh abgesetzt werden: „Dann kommt es fast regelmäßig zu einem Rückfall“, warnt Czech. Besser sei es, die Arznei schrittweise zu reduzieren.

Von verschiedenen Phasen nicht täuschen lassen

Die SAT soll fünfmal häufiger bei Frauen als bei Männern vorkommen. Das Tückische dabei ist, dass sie gewöhnlich in Phasen verlaufe: „Auf eine Schilddrüsenüberfunktion folgt eine kurz andauernde normale Schilddrüsenfunktion, bis sich eine Schilddrüsenunterfunktion einstellt. Meist normalisiert sich auch diese Unterfunktion wieder.“ Deshalb ist die regelmäßige Kontrolle der Schilddrüsenwerte wichtig. Denn normalisiert sich die Schilddrüsenfunktion nicht wieder, wird die lebenslange Einnahme von Schilddrüsenhormonen erforderlich.


Deutsche Apotheker Zeitung / dm
redaktion@daz.online


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