APOkix-Umfrage

Wie Apotheken die Ukraine und Geflüchtete unterstützen

Traunstein - 25.04.2022, 13:45 Uhr

Zunehmend kommen geflüchtete Ukrainer auch als Kunden in die Apotheken. Ein (sehr) häufiges Problem ist dabei offenbar die sprachliche Barriere bei der Beratung. (b/Foto: Schelbert)

Zunehmend kommen geflüchtete Ukrainer auch als Kunden in die Apotheken. Ein (sehr) häufiges Problem ist dabei offenbar die sprachliche Barriere bei der Beratung. (b/Foto: Schelbert)


Was tun die Apotheken hierzulande, um die Menschen in der Ukraine und Geflüchtete, die nach Deutschland gekommen sind, zu unterstützen? Das wollte das Institut für Handelsforschung (IFH) im April in seiner APOkix-Umfrage wissen. Die Ergebnisse zeigen: Die Hilfsbereitschaft ist groß.

Knapp zwei Drittel der 141 APOkix-Teilnehmer unterstützen institutionelle Spendenprojekte der Apothekerschaft wie Apotheker ohne Grenzen, Apotheker helfen oder Hilfswerk der Baden-Württembergischen Apothekerinnen und Apotheker. Das ist eines der Ergebnisse der aktuellen April-Umfrage des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH). Ebenfalls knapp zwei Drittel machen demnach Sach- und/oder Geldspenden für lokale Initiativen zur Unterstützung der Geflüchteten in ihrer Stadt. 42 Prozent der Apothekenleiter spenden an andere Projekte wie Caritas oder Aktion Deutschland hilft, 45 Prozent helfen durch (Mit-)Organisation und Unterstützung von Arzneimittellieferungen in das Kriegs­gebiet. Immerhin ein gutes Drittel der APOkix-Teilnehmer macht Geflüchteten ein Stellen­angebot in ihrer Apotheke und in rund jedem sechsten Team hat ein Mitglied Geflüchtete aufgenommen.

Zunehmend kommen geflüchtete Ukrainer auch als Kunden in die Apotheken. Welche Herausforderungen sind dabei zu bewältigen? Gut die Hälfte der APOkix-Teilnehmer nennt als (sehr) häufiges Problem die sprachliche Barriere bei der Beratung, ein Viertel hat (sehr) häufig Probleme bei der „medikamentösen Umstellung“ von in der Ukraine gängigen (russischen oder polnischen) Medikamenten auf in Deutschland zugelassene Arzneimittel. Ein knappes Viertel gibt als (sehr) häufiges Problem die Abrechnung von Leistungen für ukrainische Geflüchtete an. Da ist es wenig verwunderlich, dass sich mehr als 90 Prozent der Befragten bundeseinheitliche Regelungen für die Übernahme der Kosten im Rahmen der medizinischen Grundversorgung ukrainischer Geflüchteter wünschen.

Eingestellt auf ukrainische Flüchtlinge sind jedoch nur die wenigsten APOkix-Teilnehmer: Nur 7 Prozent haben sich schon gut vorbereitet (wie Übersetzung von Beipackzetteln, Schilder, Flyer etc. in ukrainischer Sprache). Ein weiteres gutes Viertel der Befragten hat sich teilweise vorbereitet, zwei Drittel geben „eher nicht“ bzw. „überhaupt nicht“ an.

Pessimistischer Ausblick

Die Stimmung in der Apothekerschaft ist weiterhin im Sinkflug. Der Index für die aktuelle Geschäfts­lage geht im April erneut zurück und liegt nun bei 93,6 Punkten. Im November 2021 waren es 130,5 Punkte, vor einem Jahr 73,6 Punkte. Bei 100 Punkten halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage. Auch der Index für die zukünftige Geschäfts­entwicklung ist erneut gesunken und liegt nun bei 56,0 Punkten. Hier dürften neben den Unsicherheiten bezüglich des E-Rezepts auch die Sparpläne des Bundesgesundheitsministeriums eine Rolle spielen. Zwar sind noch keine Details bekannt, doch nach dem, was bislang durchgesickert ist, könnte den Apotheken eine Erhöhung des Kassenabschlags drohen.


Dr. Christine Ahlheim (cha), Chefredakteurin AZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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