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Immer wieder haben Apotheken in letzter Zeit über Lieferschwierigkeiten bei flüssigen Paracetamol-Zubereitungen berichtet. Das Arznei-Telegramm vermutet, dass die Herstellung nicht mehr rentabel genug ist. Tatsächlich zieht sich beispielsweise 1A-Pharma vom Markt zurück.
Wie das Arznei-Telegramm am 14. April berichtete, scheint es für Hersteller nicht mehr attraktiv zu sein, Paracetamol-Säfte herzustellen. „Gab es vor zwölf Jahren noch elf Anbieter von flüssigen Paracetamol-Zubereitungen, sind es jetzt nur noch zwei“, heißt es. Es soll noch einen dritten Anbieter geben, allerdings mit „verschwindend geringen“ Verkaufszahlen.
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Deshalb hat manche Apotheke in letzter Zeit vielleicht bemerkt, dass flüssiges Paracetamol nur eingeschränkt oder gar nicht lieferbar ist. In einem Schreiben vom 1. April hat Ratiopharm laut Arznei-Telegramm das Versorgungsdefizit mit einer „kurzfristig extrem gestiegene Nachfrage“ begründet. Ratiopharm wollte aber ab Mai 2022 wieder liefern können. 1A-Pharma erklärte am 8. April dem Arznei-Telegramm hingegen, aufgrund gestiegener Rohstoffpreise die Produktion ihres nicht lieferbaren Paracetamol-Saftes einzustellen. „Wie bei anderen Firmen, die flüssige Paracetamol-Zubereitungen nicht mehr anbieten, scheint die finanzielle Motivation, den im Vergleich zu Tabletten aufwändiger zu konfektionierenden Saft am Markt zu halten, gering zu sein“, ordnet das Arznei-Telegramm die Situation ein.
Aus elf Anbietern flüssiger Paracetamol-Zubereitungen wurden also zwei. Das dürfte manche an den (weitaus weitreichenderen) Fall Tamoxifen erinnern. Grund für den Tamoxifen-Versorgungsengpass ist nämlich, dass einige Wirkstoff-Zulieferer die Tamoxifen-Produktion eingestellt haben, weil es für sie nicht mehr wirtschaftlich war: Von ursprünglich acht Unternehmen im Jahr 2021 seien aktuell nur noch drei im Markt, erklärte Dr. Michael Horn, Abteilungsleiter im Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und Vorsitzender des BfArM-Beirats zur Bewertung der Versorgungslage mit Arzneimitteln auf der Handelsblatt-Jahrestagung Pharma 2022 im März.
Man stehe seit Jahren in einem „Konzentrationsprozess“ bei der Wirkstoffherstellung. Laut der „Pharmazeutischen Zeitung“ sind bei Paracetamol übrigens teils auch Zäpfchen von Lieferengpässen betroffen. Auf der Lieferengpass-Liste des BfArM sind aktuell jedoch nur „Paracetamol Dexcel 500 mg Tabletten“ gelistet. Grund soll ein Herstellerwechsel sein. Dieser Engpass soll Ende Juni enden (Stand 22. April 2022).
Bei Paracetamol ist die Lage offensichtlich weitaus weniger dramatisch als im Fall Tamoxifen – kann man doch auf Ibuprofen ausweichen, beziehungsweise wird Ibuprofen doch oftmals bevorzugt eingesetzt. Gerade bei Kindern, die keine Tabletten schlucken können, werden Paracetamol-Säfte gegenüber Paracetamol-Zäpfchen in der Analgesie aber oft bevorzugt.
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