Amaryt Pharma untersuchte Filsuvez in einer randomisierten klinischen Phase-3-Studie (EASE, NCT03068780), die das Birkenextrakt-Gel mit einem Placebo-Gel verglich. Von den 223 Teilnehmer:innen waren 156 Kinder und 67 Erwachsene, die an EB dystrophica (DEB) und EB junctionalis (JEB) und Kindler-Syndrom litten. Um an der Studie teilnehmen zu dürfen, mussten die EB-Patient:innen eine EB-Wunde von 10 bis 50 cm2 aufweisen, die mindestens 21 Tage und höchstens neun Monate bestand. Sie erhielten sodann für drei Monate entweder Filsuvez oder das Placebo-Gel, um ihre Wunde zu behandeln.
Primärer Studienendpunkt war der Anteil der Patient:innen, deren Zielwunde sich innerhalb von 45 Behandlungstagen (45±7) verschloss. Dabei zählte als vollständiger Wundverschluss, wenn eine vollständige Re-Epithalisierung des Gewebes vorlag. Das Ergebnis: Mit Filsuvez behandelte Patient:innen hatten häufiger innerhalb von 45 Tagen einen vollständigen Wundverschluss als EB-Patient:innen in der Placebogruppe (41,3 Prozent vs. 28,9 Prozent), womit Amaryt Pharma das primäre Studienziel erreichte.
Allerdings gab es innerhalb der Studiengruppe Unterschiede: Eine signifikante Wirkung mit einer 72 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit für einen Wundverschluss wurde lediglich in der Gruppe der Patient:innen mit rezessiver ED dystrophica (n=175) festgestellt (44 Prozent vs. 26,2 Prozent). Litten die Patient:innen hingegen an dominanter ED dystrophica oder ED junctionalis gab es keinen signifikanten Unterschied im Anteil der Patient:innen mit vollständigem Wundverschluss in der Behandlungs- oder Placebogruppe: Bei Patienten mit dominanter ED dystrophica schnitten Filsuvez und Placebo gleich gut ab (jeweils 50 Prozent der Patient:innen), während bei Patient:innen mit EB junctionalis Filsuvez sogar schlechtere Ergebnisse erzielte als Placebo. (18,2 Prozent vs. 26,7 Prozent). Eine rezessive Epidermolysis bullosa ist in der Regel schwerer als eine dominante EB. Eine Infektion trat unter Filsuvez bei zwei Behandelten auf, in der Placebogruppe wurden fünf Fälle berichtet (sekundärer Endpunkt). Auch schloss sich die Wunde unter Filsuvez innerhalb von drei Monaten mit höherer Wahrscheinlichkeit und schneller als unter Placebo, jedoch ohne statistische Signifikanz. Zudem berichteten Patient:innen unter Filsuvez über eine stärkere Verbesserung der Gesamt-Wundbelastung, gemessen am EB Disease Activity and Scarring Index (EBDASI), was sich allerdings auch nicht statistisch signifikant unterschied. Juckreiz verbesserte sich in beiden Gruppen, die Nebenwirkungen waren vergleichbar. Das Fazit der Studienautor:innen: „Oleogel-S10 zeigte in der größten randomisierten Doppelblindstudie, die jemals bei dieser Patientengruppe durchgeführt wurde, Hinweise auf eine beschleunigte Wundheilung bei schweren Subtypen von EB. Oleogel-S10 war sicher und gut verträglich und stellt eine potenzielle Behandlung für Patienten mit dieser schwer behandelbaren Krankheit dar.“
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