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Kasse fordert neutrale Information
TK will Werbung für Kinder-Arzneimittel strenger regulieren
Kuscheltiere, Zeichentrickfiguren und Erkältungsmonster: Werbung für Arzneimittel richtet sich mitunter schon an die Kleinsten. Die Techniker Krankenkasse sieht das überaus kritisch. Sie fordert die Politik auf, Kinder und Eltern vor solchen Marketing-Aktionen zu schützen und die Spielregeln für Werbung für Kinderarzneimittel deutlich zu verschärfen.
Im Koalitionsvertrag haben sich SPD, Grüne und FDP auf ein Verbot von Werbung für besonders zucker-, fett- und salzhaltige Kinderlebensmittel geeinigt. „An Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt darf es in Zukunft bei Sendungen und Formaten für unter 14-Jährige nicht mehr geben“, heißt es darin. Die Techniker Krankenkasse fordert nun jedoch den nächsten Schritt: Sie will auch Werbung für Kinderarzneimittel strenger regulieren als bisher.
TK: Schluss mit Kindermarketing für Medikamente
„Erkältungsmonster, die bekämpft werden müssen, Kinderschauspielerinnen und Kinderschauspieler, die nach der Medikamenteneinnahme wieder fit sind – so sieht häufig Werbung für Kinder-Arzneimittel aus“, schreibt die TK in einer Pressemitteilung vom gestrigen Dienstag. Geht es nach ihr, soll damit Schluss sein: Kindermarketing für Arzneimittel gehört verboten, findet die Kasse.
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Dabei stützt sie sich auf eine Analyse mit dem Titel „Kindermarketing von Arzneimitteln“, die der Wirtschaftswissenschaftler PD Dr. Tobias Effertz von der Universität Hamburg im Auftrag der TK erstellt hat. „Auch im Arzneimittelmarketing finden wir Kinderschauspieler, Kuscheltiere oder Zeichentrickfiguren, ebenso wie bunt gestaltete Verpackungen, die die Aufmerksamkeit erhöhen“, sagt der Experte. „Durch die kindgerechte Ansprache verfestigt sich dann beim Kind das Gefühl, es gibt Medikamente oder Mittelchen, die Abhilfe schaffen, wenn es mir mal nicht so gut geht.“
Werbung spricht auch Eltern an
Die Ergebnisse der Ausarbeitung zeigten, dass Arzneimittelwerbung immer häufiger auf Youtube, aber bisher noch insbesondere im Fernsehen präsent sei – 65 Prozent der Werbung werde dabei zwischen 18 und 22 Uhr ausgestrahlt, also zur Hauptfernsehzeit von Kindern und Familien. „Neben der gezielten Kinderansprache spricht die Werbung immer auch die Eltern an. Die Werbung suggeriert, dass gute, fürsorgepflichtige Eltern ihre Kinder beim Gesundwerden unterstützen, indem sie das beworbene Arzneimittel kaufen“, erläutert Effertz.
Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK, erklärt: „Nicht Werbung oder eine bunte Verpackung sollte darüber entscheiden, ob ein Kind ein Arzneimittel einnimmt. Dafür benötigen Eltern neutrale Informationen.“ Die Politik solle hier Kinder und Eltern schützen, fordert er. Im Report „Kinder und Arzneimittel“, den die TK im Frühjahr veröffentlicht hat, zeigt sich, dass in der Pandemie die Selbstmedikation bei Schmerz- und Fiebermitteln für Kinder die ärztlichen Verordnungen überschritten hat. Eltern haben demnach während der Pandemie die entsprechenden Arzneimittel also vermehrt ohne vorherigen Arztbesuch gekauft. Neutrale Informationen sind in diesem Zusammenhang besonders wichtig.
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