S1-Leitlinie zur SARS-CoV-2 Prä-Expositionsprophylaxe veröffentlicht

Passive Immunisierung für vulnerable Personengruppen

Stuttgart - 18.05.2022, 10:45 Uhr

Eine Präexpositionsprophylaxe mit SARS-CoV-2-Antikörperpräparaten kommt laut Leitlinie derzeit nur mit Tixagevimab/Cilgavimab infrage. (s / Foto: Marina Demidiuk / AdobeStock)

Eine Präexpositionsprophylaxe mit SARS-CoV-2-Antikörperpräparaten kommt laut Leitlinie derzeit nur mit Tixagevimab/Cilgavimab infrage. (s / Foto: Marina Demidiuk / AdobeStock)


Aktive Schutzimpfungen gegen SARS-CoV-2-Infektionen führen nicht bei allen Geimpften zum gewünschten Impfschutz. So besteht bei immunsupprimierten und hämatologisch-onkologischen Patienten die Gefahr, dass sie trotz Impfung keinen ausreichenden Impfschutz aufbauen. Unter bestimmten Voraussetzungen ist eine passive Immunisierung mit der Antikörperkombination Tixagevimab/Cilgavimab möglich. 

Die Leitlinie (AWMF-Register-Nr.092-002) führt mehrere Positiv- und Negativ-Empfehlungen auf, weist aber mehrmals darauf hin, dass sich diese aufgrund einer geänderten Viruslage ändern können und rät, vor einer Therapie die entsprechenden Mitteilungen des Robert Koch-Instituts und von COVRIIN zu konsultieren.

Potenzielle Anwärter für eine passive Immunisierung

Eine passive Immunisierung oder SARS-CoV-2-Prä-Expositionsprophylaxe ist kein Ersatz für die aktive Schutzimpfung und ist nur für einige wenige Patientengruppen gedacht. Das sind Krebspatienten unter einer aktiven Therapie, immunsupprimierte Patienten sowie Risikogruppen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen oder Patienten unter einer Rituximab-Therapie sowie unter der Einnahme höher dosierter Glucocorticoide. 

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Diese Patienten weisen ein hohes Risiko für ein serologisches Impfversagen auf und haben zudem das höchste Risiko für einen schweren oder tödlichen Verlauf einer COVID-19-Erkrankung. Bei diesen Patienten kann eine SARS-CoV-2-Prä-Expositionsprophylaxe sinnvoll sein.

Positivempfehlungen

  • Eine Prä-Expositionsprophylaxe mittels passiver Immunisierung sollte Patienten angeboten werden, die durch relevante Immundefizienz ein deutlich erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf im Falle einer SARS-CoV-2 Infektion aufweisen.
  • Zur passiven Immunisierung wird derzeit lediglich die Kombination aus Tixagevimab und Cilgavimab empfohlen. Es ist das einzige verfügbare und zur prophylaktischen Anwendung zugelassene Antikörper-Präparat mit adäquater Wirksamkeit gegenüber den aktuell zirkulierenden Omikron-Varianten.

Negativempfehlungen

  • Eine SARS-CoV-2-Prä-Expositionsprophylaxe ist kein Ersatz für Personen, die aktiv und vollständig geimpft werden können.
  • Tixagevimab/Cilgavimab soll nicht bei positivem SARS-CoV-2-Nachweis eingesetzt werden.
  • Andere monoklonale Antikörper zur passiven Immunisierung sollten der Leitlinie zufolge ebenfalls nicht zur Anwendung kommen. So rät die Leitlinie von der Gabe von Casirivimab/Imdevimab ab, da damit keine relevante Neutralisation der aktuell zirkulierenden Omikron-Varianten erzielt werden kann. Dasselbe gilt für Sotrovimab, das ausschließlich zur Therapie der SARS-CoV-Infektion zugelassen ist.

Dr. Petra Jungmayr, Apothekerin
redaktion@daz.online


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