Grippeschutzimpfungen in der Apotheke

Overwiening: Impfungen in der Apotheke sind so sicher wie in Arztpraxen

Berlin - 20.05.2022, 17:15 Uhr

ABDA-Präsidentin Gabriele Overwiening ist überzeugt: Die Bürger:innen wünschen sich niedrigschwellige Imfpfangebote. (c / Foto: Schelbert)

ABDA-Präsidentin Gabriele Overwiening ist überzeugt: Die Bürger:innen wünschen sich niedrigschwellige Imfpfangebote. (c / Foto: Schelbert)


Die Grippeschutzimpfungen in Apotheken werden Regelleistung. ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening ist überzeugt, dass dieses Zusatzangebot die Impfquoten steigern kann. Darauf setzt auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Heidenblut. Er  glaubt, dass die Bürger:innen den Apotheken auch beim Impfen ihr Vertrauen schenken werden.

Gestern hat der Bundestag das Pflegebonusgesetz verabschiedet. In erster Linie will der Gesetzgeber mit diesem Gesetz die Leistung von Pflegekräften in der Corona-Pandemie würdigen. Je 500 Millionen Euro werden für den Pflegebonus im Bereich der Krankenhäuser sowie der Pflegeeinrichtungen zur Verfügung gestellt.

Ein Extra kam im Lauf des Gesetzgebungsverfahrens aber noch hinzu: die Etablierung von Grippeschutzimpfungen in Apotheken als GKV-Regelleistung. Offenbar gibt es großen Konsens, dass dies ein richtiger Schritt ist. Dem Gesetzespaket stimmten gestern neben den Ampelfraktionen auch die Abgeordneten der Union und der AfD zu, allein die Linke enthielt sich.

In den Reden der Abgeordneten spielten die Apothekenimpfungen kaum eine Rolle. Janosch Dahmen von den Grünen sprach die Neuerung kurz lobend an. 

Dirk Heidenblut, Berichterstatter für Apotheken in der SPD-Bundestagsfraktion, hatte ein paar Worte mehr übrig. In der Coronapandemie habe man eines gemerkt, erklärte er: Als man die Apotheken um Unterstützung gebeten habe, hätten sie mitgemacht. „Und sie haben das gut gemacht. Wir haben festgestellt, dass die Menschen das auch annehmen“. Da sei es folgerichtig, die Modellprojekte zur Grippeschutzimpfung „jetzt in der Realität ankommen“ zu lassen. Die AOK im Rheinland habe deutlich gemacht, dass die Impfung gerade von Menschen angenommen werde, die sich sonst nicht impfen lassen. Für Heidenblut ist dies eine „tolle Sache“. In einer Pressemitteilung erklärt der SPD-Politiker zudem: „Ich würde mich freuen, wenn das Vertrauen in die Kompetenz von Apothekerinnen und Apothekern weiter die Impfbereitschaft fördert“.

ABDA: Bürger:innen wünschen niedrigschwellige Anlaufstellen

Dass dies gelingen kann, davon ist auch die ABDA überzeugt. ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening betonte heute in einer Pressemitteilung: „Die Apotheken in Deutschland stehen bereit, die Impfangebote in den Haus- und Facharztpraxen ab der kommenden Grippesaison zu ergänzen“. Die Patientinnen und Patienten wünschten sich solche niedrigschwelligen Anlaufstellen für Impfungen, so Overwiening. Und gerade beim jährlichen Grippeschutz seien „zusätzliche Angebote dringend erforderlich, da die Impfquote trotz aller Angebote und Kampagnen viel zu niedrig ist.“

Nicht zuletzt stellt die ABDA-Präsidentin klar: „Mehr als 100.000 Corona-Impfungen in den Apotheken haben gezeigt, dass Impfungen in den Apotheken genauso sicher sind wie in den Arztpraxen und bei entsprechendem Bedarf ganz selbstverständlich in Anspruch genommen werden“. Die Ärzteschaft, die im Vorfeld gegen die Neuregelung gewettert hatte, sparte sich nach dem Bundestagsbeschluss weitere Kommentare.

Bis es nun im Herbst losgehen kann mit den Impfungen, gibt es noch einiges zu tun. Es gilt ärztliche Fortbildungen zu absolvieren, Impfstoffdosen zu sichern und zu bestellen und Abrechnungswege und Erfassungsprozeduren zu etablieren.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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1 Kommentar

Impfungen in Apotheken - ich bin NICHT bereit

von Martin Straulino am 21.05.2022 um 21:42 Uhr

Ich halte Impfungen in Apotheken nach wir vor für einen strategischen Fehler - einige Gründe:
Falsches Signal an die Ärzte - das wird die Zusammenarbeit bei vernünftigen Dienstleistungen (z.B. Medikationsplan auswerten und dann mit Arzt besprechen) nur erschweren.
Mit Sicherheit meistens defizitär.
Viele Apotheken werden nicht mitmachen können oder aus gutem Grund nicht wollen. Also keine Einheit unter den Apotheken, v.a. die kleineren werden ausgeschlossen.
Eine vernünftige Planung der Apothekenzukunft sieht anders aus!!

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