Gestiegene Treibstoffpreise

Spritpreiszuschlag – Sanacorp bittet Apotheken zur Kasse

München - 25.05.2022, 12:30 Uhr

Auch Sanacorp will auf den hohen Spritpreisen nicht allein sitzen bleiben und bittet die Apotheken zur Kasse.  (s / Foto: Sanacorp)

Auch Sanacorp will auf den hohen Spritpreisen nicht allein sitzen bleiben und bittet die Apotheken zur Kasse.  (s / Foto: Sanacorp)


Die stark gestiegenen Spritpreise schlagen nun auch bei den Apothekenkunden der Großhandelsgenossenschaft Sanacorp auf. In Schreiben an die Pharmazeutinnen und Pharmazeuten informiert der oberbayerische Pharmahändler, dass pro Lieferung künftig bis zu zwei Euro mehr erhoben werden.

Es hatte sich abgezeichnet: Bereits vor rund zwei Monaten hatte Sanacorp mitgeteilt, dass man wohl „zusätzlich auf unsere Kunden zugehen“ müsse. Das hat das Unternehmen nun getan. In einem Schreiben an die Apotheker, das der Redaktion vorliegt und dessen Richtigkeit ein Sprecher auf Nachfrage bestätigte, teilt Sanacorp mit, dass die steigenden Energiekosten die Ertragslage insbesondere von Logistikunternehmen „auf existenzielle Weise“ belasten würden. 

Nachdem Sanacorp diese Belastungen bislang aus eigener Kraft gestemmt habe, komme man nun nicht mehr umhin, „ab 1. August 2022 einen entsprechenden Kostenbeitrag zu erheben“. Dieser Zusatzbeitrag solle nicht pauschal, sondern in Abhängigkeit der tatsächlichen Kosten erhoben werden.

Auf Grundlage des ADAC-Basisindex für Dieselkraftstoffe will Sanacorp künftig einen sich dynamisch verändernden Energiekostenbeitrag erheben. 

Bei einem Dieselpreis zwischen 1,25 Euro und 1,49 Euro soll der Zuschlag 1,25 Euro pro Tour betragen. 

Liegt der Dieselpreis zwischen 1,50 Euro und 1,74 Euro, beträgt der Aufschlag pro Lieferung 1,50 Euro

1,75 Euro pro Tour werden fällig, sofern der Dieselpreis in der Spanne von 1,75 Euro und 1,99 Euro liegt. 

Und wenn der Sprit zwischen 2,00 Euro und 2,24 Euro notiert, so wird Sanacorp seine Kunden künftig mit einem Extra von 2,00 Euro pro Tour zur Kasse bitten. 

Zudem können es entsprechend höhere Zuschläge werden, sofern der Dieselpreis die Marke von 2,25 Euro übersteigt.

Wie Sanacorp weiter schreibt, soll der Zusatzbeitrag jeden Monat neu festgelegt werden. Grundlage dafür sei der Index-Preis des jeweiligen Vormonats. Auf diese Weise könnten die Kunden „stets nachvollziehen“, wie der Energiekostenbeitrag zustande komme.

Wie die DAZ aus Unternehmenskreisen erfuhr, will Sanacorp künftig auch strikter auf die Einhaltung von Konditionen achten. So gilt bereits seit Längerem, dass bei Inanspruchnahme einer täglichen vierten Tour am Monatsende 100 Euro zusätzlich in Rechnung gestellt werden. Dies, so ist zu hören, sei in der Vergangenheit nicht immer konsequent umgesetzt worden. Künftig werde das Unternehmen solche Zusatzleistungen hingegen konsequenter in Rechnung stellen.

Die steigenden Kosten für Energie und Sprit machen den pharmazeutischen Großhändlern bereits seit geraumer Zeit zu schaffen. Wie die DAZ berichtete, hatte bereits im März dieses Jahres die Apothekergenossenschaft Noweda reagiert und mitgeteilt, dass sie ihre Konditionen zum 1. Juni 2022 in Form von Kürzungen anpasst.

Im April wurde bekannt, dass sich die Kunden des Mannheimer Pharmahändlers Phoenix auf Konditionenkürzungen einstellen müssen. In Schreiben an Apotheker teilte der Großhändler mit, künftig zum Beispiel eine Servicepauschale und einen Energiekostenzuschlag zu verlangen. Demnach ist eine Servicepauschale von 150 Euro monatlich vorgesehen, zum anderen ein „Konditionensicherungsausgleich“ auf Basis der Referenzspanne von 6,33 Prozent. Darüber hinaus erhebt Phoenix ab Mai einen Energiekostenzuschlag von 2,13 Euro pro Tour – bei gleichzeitiger „Optimierung der Tourenkonstellation“.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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