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Ergebnis der DAZ-Umfrage
Die Mehrheit ist bereit fürs E-Rezept – zumindest theoretisch
Einem Beschluss der Gematik-Gesellschafter zufolge sollen die Krankenkassen und die Apotheken spätestens ab dem 1. September 2022 bundesweit in der Lage sein, E-Rezepte einzulösen und abzurechnen. Laut DAV sollen die Apotheken allerdings schon heute bereit dafür sein, zumindest was die Anbindung an die TI angeht. Und wie sieht es in der Realität aus? Wir haben bei unseren Leser:innen nachgefragt, ob sie bereit fürs E-Rezept sind. Die Mehrheit ist das tatsächlich auch, es fehlen allerdings bei vielen die E-Rezepte.
100 Prozent aller Apotheken verfügen über die Institutionenkarten, 100 Prozent aller Apothekeninhaber:innen und -leiter:nnen verfügen über den elektronischen Heilberufsausweis (HBA), 98 Prozent aller Apotheken sind mit sogenannten E-Health-Konnektoren ans Gesundheitsnetz der Telematikinfrastruktur (TI) angebunden (März 2022) und 96 Prozent der Apotheken waren bereits im vergangenen Jahr TI-ready. Das ist im neuen statistischen Jahrbuch der ABDA „Die Apotheke: Daten, Zahlen, Fakten“ der ABDA nachzulesen. Klingt also so, als ob in den Apotheken in Bezug auf das E-Rezept nichts schiefgehen kann. Ab September soll es schließlich ernst werden – so zumindest der Plan der Gematik. Ein ähnliches Bild zeichnen die Aussagen der DAV-Verantwortlichen. Der Verband betont seit geraumer Zeit, dass die Apotheken „E-Rezept-ready“ seien, also bereit fürs E-Rezept. Zuletzt hatte DAV-Chef Thomas Dittrich das immerhin mit der Einschränkung, „was die Anbindung an die TI betrifft“, versehen. Außerdem werden die Apotheken in den kommenden drei Monaten nun auch ihr Personal vollständig schulen, damit Hardware, Software und deren fachgerechte Bedienung reibungslos ineinandergreifen können, wie Dittrich weiter erklärte.
Bei mehr als einem Viertel geht noch nichts
Doch was heißt das nun eigentlich in der Realität? Können die Apotheken E-Rezept oder nicht? Das wollten wir von unseren Leser:innen wissen. Unserer nicht repräsentativen Umfrage zufolge, an der sich knapp 500 Personen beteiligt haben, ist der Knackpunkt bei vielen nicht die Technik, sondern die fehlenden E-Rezepte. So haben lediglich knapp 23 Prozent der Teilnehmenden bereits erfolgreich E-Rezepte bearbeitet. Knapp 39 Prozent erklären hingegen, dass theoretisch alles funktionieren soll, sie aber noch keine elektronische Verordnung vorgelegt bekommen haben. Etwas weniger als 12 Prozent geben an, dass sie zwar angeblich bereit sein sollen, es in der Praxis aber nicht funktioniert, E-Rezepte zu bearbeiten. Und bei knapp über 26 Prozent, also immerhin mehr als einem Viertel, geht laut eigener Aussage noch nichts.
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Somit gibt es offenbar doch noch die eine oder andere Hausaufgabe zu erledigen, bis alles reibungslos läuft. Laut TI-Score hinkt beispielsweise ADG noch hinterher – die Phoenix-Tochter hatte angekündigt, bis 1. Juli alle Apotheken E-Rezept-bereit zu machen. Außerdem müssen, vorausgesetzt, dass es am 1. September für die Kassen und Apotheken wirklich ernst wird, im Januar dieses Jahres abgestimmte Qualitätskriterien erreicht werden, wie zum Beispiel die Hürde von 30.000 ausgestellten, eingelösten und abgerechneten E-Rezepten im Rahmen der laufenden Testphase. Der aktuelle Stand liegt bei 27.079 eingelösten Rezepte, die Zahl der abgerechneten liegt etwas darunter. Und selbst wenn das alles passt, hängt es immer noch an der Ärzteschaft, ob wirklich E-Rezepte ausgestellt werden. Eine Verpflichtung ist zunächst aber nicht vorgesehen.
1 Kommentar
Theoretisch
von Karl Friedrich Müller am 07.06.2022 um 22:05 Uhr
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