Nicht leicht zu diagnostizieren

Arzneimittel als Auslöser von Fieber

Stuttgart - 24.06.2022, 07:00 Uhr

So vielfältig die Mechanismen hinter einem Arzneimittelfieber sind, so „einfach“ ist die therapeutische Maßnahme: Das betreffende Arzneimittel muss abgesetzt werden. (c / Foto: Anna / AdobeStock)

So vielfältig die Mechanismen hinter einem Arzneimittelfieber sind, so „einfach“ ist die therapeutische Maßnahme: Das betreffende Arzneimittel muss abgesetzt werden. (c / Foto: Anna / AdobeStock)


Fieber ist in der Regel das Symptom einer Erkrankung. Nicht immer versteckt sich hinter einer steigenden Körpertemperatur jedoch eine Infektion bzw. eine Entzündung. Manchmal tritt Fieber auch als Nebenwirkung einer Arzneimitteltherapie auf. Das sollte man im Hinterkopf haben, wenn ein fiebernder Patient vor einem steht.

Ist der Mensch gesund, hat er eine Körperkerntemperatur von +/- 37 °C. Von Fieber spricht man ab einer Körpertemperatur über 38 °C. Die Auslöser können unterschiedlich sein, in den meisten Fällen steckt hinter Fieber jedoch eine bakterielle oder virale Infektion. Kniffelig wird es bei Patienten, bei denen kein offensichtlicher Auslöser für die erhöhte Körpertemperatur gefunden wird, das Quecksilberthermometer aber trotzdem steigende Werte anzeigt. Sind mögliche Infektionen und entzündliche Prozesse, Traumata und andere Krankheiten, die Hyperthermien verursachen können, ausgeschlossen, sollte sich der Fokus auf den Medikationsplan des Patienten richten. Denn auch Arzneimittel können die Körpertemperatur nach oben treiben.

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Ein Arzneimittelfieber zu erkennen, ist allerdings nicht einfach, denn klare Erkennungsmerkmale gibt es kaum. Die Diagnose wird daher im Ausschlussverfahren gestellt. Als zugrunde liegende Mechanismen werden 

  • anaphylaktische Reaktionen, 
  • angeborene Medikamentenüberempfindlichkeiten, 
  • substanzbedingte Effekte, 
  • die pharmakologische Wirkung an sich und 
  • Auswirkungen auf die Thermoregulation angeführt.

Prüfung des Medikationsplans – worauf man sich zuerst konzentrieren sollte

Prinzipiell kann jedes Arzneimittel Fieberepisoden auslösen, allerdings gibt es Wirkstoffe, bei denen Fieber als Nebenwirkung besonders häufig beobachtet wird – auf sie sollte man sich bei der Prüfung des Medikationsplans daher zuerst konzentrieren. „Verdächtig“ sind vor allem antineoplastische und antimikrobielle Wirkstoffe, insbesondere Betalactam-Antibiotika und Sulfonamide. Weiterhin wird Arzneimittelfieber häufiger unter Antikonvulsiva wie Carbamazepin und Phenytoin beobachtet.

Über welche Mechanismen diese und weitere Arzneimittel Fieber auslösen, können Sie in der aktuellen DAZ (Nr. 25, S. 30ff) im Beitrag „Nebenwirkung Fieber“ nachlesen. Hier erfahren Sie auch, wie die Thermoregulation normalerweise erfolgt, warum Hyperthermie kein Fieber ist und dass auch die Gene im Zusammenhang mit Arzneimittelfieber eine Rolle spielen.

Übrigens: So vielfältig die Mechanismen hinter einem Arzneimittelfieber sind, so „einfach“ ist auf der anderen Seite die therapeutische Maßnahme: Das betreffende Arzneimittel muss abgesetzt werden.


Dr. Beatrice Rall, Redakteurin DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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