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Gastkommentar
Novellierung der Approbationsordnung – Wie geht es weiter?
Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden hat auf seiner letzten Bundesverbandstagung (BVT) in Leipzig Stellung bezogen und das Positionspapier der Bundesapothekerkammer (BAK) zur geplanten Novellierung der Approbationsordnung für Apotheker (AAppO) abgelehnt. „Aus meiner Sicht eine erwartbare Entscheidung“, meint Ilias Essaida, ehemaliger Beauftragter für Gesundheitspoilitik des Bundesverbandes der Pharmaziestudierenden in Deutschland. Dennoch scheint die BAK sehr überrascht. Und auch aus den Reihen der Professor:innen hört man viel Verwunderung.
Es hat sich bereits angedeutet, dass nicht alle Akteure zufrieden sind mit dem, was am Runden Tisch beschlossen wurde. Auf der vorangegangenen Mitgliederversammlung der BAK scherten bereits einige Landesapothekerkammern aus und stimmten dem Positionspapier nicht zu.
Kontrovers wurde das Papier im Anschluss auf der 132. BVT über das Himmelfahrtswochenende hinweg diskutiert. Mehrmals wurde das Papier thematisiert und es zeichnete sich früh ab, dass die Studierenden dem Papier nicht zustimmen können. Zu viele Punkte sind nicht in studentischem Interesse, zu viele Punkte sind vage formuliert und bieten unklaren Interpretationsspielraum. Die Studierenden liefern jedoch nicht nur eine bloße Ablehnung: sie begründen ihren Entschluss auch detailliert.
Kritik, ohne den gesamten Prozess in Frage zu stellen
Und gerade hierin liegt eine große Chance für alle involvierten Interessensgruppen. Das Positionspapier, das die Bundesapothekerkammer vorgelegt hat, ist mehr eine Zusammenfassung der Positionen aller Beteiligten als ein Kompromiss. Mit dem Versuch, geschlossen an das Bundesgesundheitsministerium (BMG) heranzutreten und eine Novellierung der AAppO zu fordern, demonstriert man zwar auf der einen Seite Geschlossenheit, macht sich aber auch sehr angreifbar und ist anfällig für politische Versuche, diese brüchige Allianz auseinanderzudividieren. Durch die Ablehnung des Positionspapiers durch die Studierenden hat sich die Möglichkeit aufgetan, Kritik auch öffentlich zu artikulieren, ohne gleich den gesamten Prozess in Frage zu stellen.
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Denn bei aller Kritik fordern die Studierenden auch weiterhin, dass es zu einer Novellierung der AAppO kommt. Und das lieber früher als später. Es ist dringend notwendig, die Anteile der Klinischen Pharmazie und der Pharmakologie zu erhöhen, besonders im Hinblick auf komplexere Medikationen und Polymedikationen, die uns in den öffentlichen Apotheken im Kontext der pharmazeutischen Dienstleistungen und den Krankenhausapotheken erwarten werden.
An einem Strang ziehen
Der Ball liegt nun bei der BAK. Sie muss auf die Studierenden zukommen und über Kritikpunkte der Studierenden sprechen. Anschließend müssen alle Interessensgruppen gemeinsam an das BMG herantreten und eine Novellierung fordern; auch, wenn die Studierenden das Positionspapier der Kammer nicht mittragen. Ab dem Zeitpunkt wird das Projekt nicht mehr in der Hand der Interessensgruppen liegen. Sie werden zwar weiterhin als Sachverständige ihre Meinung zum Prozess kundtun dürfen und dies auch vehement tun müssen. Das letzte Wort werden sie aber nicht haben. Genauso wenig wie das BMG: Schlussendlich müssen die Bundesländer im Bundesrat entscheiden, ob sie das teure Projekt der Novellierung mittragen werden. Und hier liegt die größte Herausforderung: Studierende, Kammern und Professor:innen müssen trotz aller inhaltlichen Differenzen bei den Landesregierungen dafür werben, dass eine Novellierung notwendig und überfällig ist. Und dafür, dass sie entsprechend umgesetzt wird, um die Studierenden bestmöglich auf die Zukunft vorzubereiten. Hierin liegt die eigentliche Herausforderung. Alle müssen an einem Strang ziehen und das gemeinsame Ziel nicht aus den Augen verlieren.
Kein weiterer runder Tisch
Was jetzt nicht passieren darf, ist, dass man versucht, noch einmal alle beteiligten Organisationen an einen Tisch zu bekommen, um einen Kompromiss zu finden, der allen schmeckt. Dabei würde zu viel Zeit verstreichen. Die Landeskammern müssen auf die Fachschaften und die Institute zugehen. Zusammen muss man an die Landesministerien herantreten und für die Punkte vehement werben, über die Konsens besteht. Und die strittigen Punkte müssen besonders von der Studierendenschaft erläutert werden. Es wird für alle Beteiligten eine besonders arbeitsintensive Zeit werden, die sich aber lohnen wird.
Ilias Essaida studiert Pharmazie in Berlin und war bis Ende 2020 Beauftragter für Gesundheitspoilitik des Bundesverbandes der Pharmaziestudierenden in Deutschland.
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