Endometriose – weitere Therapieoptionen erwünscht
Unter Endometriose leiden etwa 10 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter, Kardinalsymptome sind Schmerzen und Unfruchtbarkeit. Ziel einer Endometriose-Behandlung, die stets als Langezeitbehandlung angelegt ist, ist eine therapeutische Amenorrhoe bei den Patientinnen. Herausfordernd ist vor allem, dass es bei der Hälfte der Patientinnen jedoch innerhalb von fünf Jahren zu einem Rezidiv der Symptome kommt – unabhängig davon, ob chirurgisch oder medikamentös behandelt wurde („The New England Journal of Medicine“: „Review Article: Endometriosis“, veröffentlicht 2020). Das bedeutet jedoch: Die derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten sind mitnichten für alle Patientinnen ausreichend, um eine Symptomfreiheit zu erreichen. Die Patientinnen leiden folglich unter Schmerzen, benötigen wiederholt Operationen oder dauerhaft Schmerzmittel. „Da die derzeitigen medikamentösen Behandlungen und chirurgischen Eingriffe möglicherweise nur eine unvollständige Schmerzlinderung bieten, sind die Patientinnen auf die Einnahme von Opioiden zur Schmerzkontrolle sowie auf wiederholte Operationen angewiesen“, erklären die Wissenschaftler in „The Lancet“. Als Erstlinienbehandlung dienen Gestagene, zugelassen ist Dienogest als Monopräparat – das rät auch die gemeinsame S2k-Leitlinie (Deutschland, Österreich, Schweiz) „Diagnostik und Therapie der Endometriose“. Als Zweitlinientherapie schlagen die Leitlinienautoren kombinierte Hormonpräparate, andere Gestagene als Dienogest oder GnRH-Analoga vor. GnRH-Analoga scheiden als Mittel der Wahl, trotz sehr guter Wirksamkeit aus, da sie zahlreiche Nebenwirkungen – klimakterische Beschwerden und Osteoporose – mit sich bringen, weswegen auch die Behandlungsdauer auf drei bis sechs Monate zu begrenzen ist. Allerdings kann eine sogenannte Add-back-Therapie – eine parallele Einnahme eines kombinierten Estrogen-Gestagen-Präparats (off-Label) – Estrogenmangel-bedingte Nebenwirkungen verringern, sodass die Leitlinienautoren eine GnRH-Behandlung auch für bis zu zwölf Monate für möglich halten.
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