Apokix-Umfrage

Jede zweite Apotheke hat offene Stellen

Traunstein - 04.07.2022, 09:15 Uhr

Der Personalbedarf in den Apotheken wächst. Doch Mitarbeiter:innen sind oft schwer zu finden. (Foto: ABDA)

Der Personalbedarf in den Apotheken wächst. Doch Mitarbeiter:innen sind oft schwer zu finden. (Foto: ABDA)


Personalmangel ist und bleibt eines der drängendsten Probleme der Apothekenleiter. Das zeigt auch die Apokix-Umfrage aus dem Juni. Demnach war mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer in den vergangenen zwölf Monaten auf Personalsuche – doch die verlief vielfach erfolglos. Ein Lichtblick der Monatsumfrage: Die Konjunkturindizes zur Geschäftslage und -entwicklung legen wieder deutlich zu.

Im vergangenen Juni hat das Institut für Handelsforschung Köln für seine Apokix-Umfrage 253 Apothekenleiter und -leiterinnen rund um das Thema Personal befragt. Zunächst: Wie ist die Personalausstattung grundsätzlich? Im Durchschnitt beschäftigen die befragten Apotheker 2,8 Approbierte, davon die Hälfte in Teilzeit. Dazu kommen 4,9 PTA (Teilzeit 63 Prozent) und 1,7 PKA (Teilzeit 57 Prozent). Kaum noch eine Rolle spielen dagegen Vorexaminierte/Apothekerassistenten und Pharmazieingenieure.

Doch offenbar gibt es zahlreiche offene Stellen. So waren 59 Prozent der Befragten in den vergangenen zwölf Monaten auf Apotheker- und 69 Prozent auf PTA-Suche. Der häufigste Grund dafür war „wachsender Personalbedarf“, gefolgt von Verringerung der Arbeitszeit, Abwanderung in eine andere Apotheke sowie Ruhestand. Jeweils fast die Hälfte der Befragten war bei der Personalsuche nicht (Personal gesucht, keine Stelle besetzt) oder nur teilweise (Personal gesucht, Stellen nicht alle besetzt) erfolgreich. Als Grund dafür wird vor allem ein Mangel an Bewerbungen genannt. Mit deutlichem Abstand folgen zu hohe Gehaltsforderungen, nicht passende Arbeitszeitwünsche sowie mangelnde Qualifikation der Bewerber. Aktuell hat knapp die Hälfte der Apokix-Teilnehmer offene Approbierten- und PTA-Stellen ausgeschrieben, sowohl in Teil- als auch in Vollzeit.

IFH Köln

Dabei befürchten fast alle Apothekenleiter, „dass es in den kommenden zwei bis drei Jahren (noch) schwieriger wird, geeignetes Personal für unsere Apotheke zu finden“. Und mehr als 80 Prozent gehen davon aus, dass „die angedachte Verlängerung des Pharmaziestudiums um zwei Semester“ die Personalnot weiter vergrößern wird. Zudem geben mehr als 90 Prozent an, dass die Lohnvorstellungen potenzieller Bewerber in den letzten ein bis zwei Jahren deutlich gestiegen sind.

Mehr zum Thema

Doch welche Lösungsansätze sind Erfolg versprechend? Jeweils mehr als 90 Prozent der Befragten befürworten eine Schulgeldfreiheit für PTA, mehr PTA-Schulen/-Schulplätze und mehr Pharmaziestudienplätze/-standorte sowie eine stärkere Bewerbung der entsprechenden Berufsbilder durch die Standesvertretungen. 85 Prozent sind der Meinung, dass dem Personalmangel sinnvoll begegnet werden könnte, wenn die Apothekenhonorierung höhere Gehälter für die Angestellten erlauben würde.

Kommt das Sommerhoch?

Und wie sieht es mit der allmonatlich ebenfalls abgefragten Stimmungslage unter den Apothekenleitern und -leiterinnen aus? Nachdem sich die Konjunkturindizes seit Herbst vergangenen Jahres stetig nach unten bewegt haben, zeigt sich im Juni erstmals wieder eine Aufwärtsbewegung. Und diese fällt sogar recht deutlich aus: Der Index für die aktuelle Geschäftslage ist um mehr als 20 Punkte gestiegen: von 90,3 Punkten im Mai auf 112,7 Punkte im Juni. Bei 100 Punkten halten sich negative und positive Einschätzungen die Waage. Etwas weniger stark, aber nicht unerheblich war auch der Zuwachs bei den Erwartungen an die Geschäftsentwicklung in den kommenden 12 Monaten: von 52,4 Punkten im Mai auf 66,4 Punkte im Juni. Inwieweit es sich hier um eine echte Trendumkehr handelt oder ob hier vor allem Vorratskäufe vor den Sommerferien eine Rolle gespielt haben, wird sich erst in den kommenden Monaten zeigen.   

IFH Köln
Die Indexwerte berechnen sich jeweils als Differenz zwischen den Anteilen positiver und negativer Beurteilungen der aktuellen bzw. erwarteten Geschäftslage plus 100. Ein Indexwert von 100 Punkten steht dabei für eine ausgeglichene Stimmung unter den Apothekern

Dr. Christine Ahlheim (cha), Chefredakteurin AZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.