Medienbericht

Ist der Konnektorentausch wirklich nötig?

Berlin - 15.07.2022, 13:00 Uhr

Die Experten des Computermagazins „c’t“ bauten eine KoCo-Box auseinander. (s / Foto: Schelbert)

Die Experten des Computermagazins „c’t“ bauten eine KoCo-Box auseinander. (s / Foto: Schelbert)


Mit Ablauf der Sicherheitszertifikate wird ein kostspieliger Austausch der Konnektoren nötig, welche die Leistungserbringer benötigen, um sich an die Telematikinfrastruktur anzuschließen. Die Experten des Computermagazins „c’t“ zweifeln nun allerdings daran, dass dieser Austausch wirklich unumgänglich ist.

Die TI 2.0 kommt – und sie soll ganz ohne Konnektoren auskommen. Bis es so weit ist, wird aber zunächst ein Austausch der Hardware-Komponenten nötig. Denn deren Sicherheitszertifikate laufen nach fünf Jahren aus, eine Verlängerung ist nach Angaben der Gematik aus Sicherheitsgründen nicht möglich.

Daraus resultiert einerseits eine Menge Elektroschrott, aber auch massive Kosten für das Gesundheitswesen. Nun zweifelt das Computer-Fachmagazin „c’t“ an der Notwendigkeit des Austauschs: „Wir haben nun einen Konnektor geöffnet und geprüft, ob es nicht auch anders geht“, heißt es in einem aktuellen Beitrag.

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Konkret nahmen sich die Experten eine KoCoBox des Herstellers CGM vor. „Um an das Innere einer KoCoBox zu gelangen, mussten wir sechs Sicherheitsschrauben vom Typ 'Torx Plus Security' entfernen. Das gelang uns mit einem simplen Klingenschraubendreher.“

Anders als bei den Kartenterminals in den Arztpraxen wurden demnach beim Konnektor nur einzelne Software-Komponenten nach einem internationalen IT-Sicherheitsstandard zertifiziert und nicht die Hard- und Software als Ganzes. „Das mag ein Grund dafür sein, dass bei der KoCoBox im Unterschied zu den Terminals kein elektronischer Manipulationsschutz vorhanden ist. Es gibt darauf nur zwei Klebesiegel, die sich spurlos und leicht entfernen lassen und von einem Techniker bei einer Reparatur erneuert werden können.“

Keine Probleme entdeckt

Die drei Mini-Smartcards (gSMC-K-Karten) im Inneren, um die es beim Austausch geht, konnten die Computerfachleute dem Bericht zufolge „problemlos entfernen und wieder einsetzen. Die KoCoBox bootete anschließend klaglos und konnte weiterverwendet werden.“ Auch eine Box, die nicht mehr bootete, ließ sich laut „c’t“ reanimieren: Dafür entfernten die Bastler kurz die Smartcards plus Stützbatterie und setzten sie sogleich wieder ein. Sie fanden keinerlei Sicherung, die einen Ersatz der Karten verhindern würde.

CGM wollte sich den Autoren des Textes gegenüber dazu nicht äußern. Deren Fazit lautet: „Nach unseren Erkenntnissen spricht alles dafür, dass die gSMC-K-Karten zwar an die Konnektor-Hardware gebunden sind, aber offenbar nicht die Konnektor-Hardware an die gSMC-K-Karten. Demnach könnte man einen neuen Kartensatz mit frischen Zertifikaten für den Konnektor erstellen und den teuren Hardware-Tausch vermeiden.“

Austausch für Konnektorenhersteller „durchaus lukrativ“

Für CGM sei der komplette Hardwaretausch der Konnektoren „durchaus lukrativ: Laut offizieller Preisliste verlangt der Hersteller für einen Vor-Ort-Austausch seiner KoCoBox zwischen 2161 Euro und 2330 Euro netto. Davon entfallen 1586 Euro allein auf die Hardware.“ Auf Nachfrage begründete CGM die hohen Preise gegenüber dem Magazin „mit dem Einsatz ‚hochsicherer und hochspezialisierter Komponenten‘ – eine Angabe, die sich mit unseren Untersuchungsergebnissen nicht deckt“.

In den Konnektoren von RISE und Secunet befinden sich laut „c’t“ ebenfalls gSMC-K-Karten, die jedoch nicht ausgetauscht werden müssten. Denn beide Konnektoren unterstützten eine Zertifikatsverlängerung per Software. Das macht die Experten stutzig: „Unverständlich ist, warum die Gematik trotzdem auf einen Austausch aller Konnektoren besteht und keine Unterscheidung zwischen den Modellen der drei Hersteller macht“, schreiben sie. Nach den Gründen für den Komplettaustausch gefragt, habe die Gematik lediglich geantwortet: „Die Konnektoren müssen ausgetauscht werden“, ohne weitere Erläuterungen.

Den vollständigen Beitrag finden Sie hier.


Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Gematik

von Cs am 16.07.2022 um 16:45 Uhr

Die Stellungnahme der Gematik verdeutlicht Kompetenz und Mentalität dieser Agentur.

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