Nach EZB-Zinsentscheidung

Apobank streicht Verwahrentgelt

Düsseldorf - 22.07.2022, 11:30 Uhr

Nachdem die EZB angekündigt hat, den Leitzins anzuheben, streicht die Apobank die Verwahrentgelte. (Foto: IMAGO / Michael Gstettenbauer)

Nachdem die EZB angekündigt hat, den Leitzins anzuheben, streicht die Apobank die Verwahrentgelte. (Foto: IMAGO / Michael Gstettenbauer)


Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) wird wie viele andere Geldinstitute ihren Kunden künftig keine Verwahrentgelte mehr berechnen. Dieser Schritt folgt auf die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), die Leitzinsen mit Wirkung zum 27. Juli 2022 um 50 Basispunkte und den Zins für Einlagen von Geschäftsbanken auf 0 Prozent anzuheben.

Für Sparer waren die vergangenen Jahre hart: Wer Geld auf dem Konto liegen hatte, erhielt dafür nicht, wie lange üblich, Zinsen, sondern musste ab bestimmten Anlagesummen dafür sogar bezahlen. Der Grund war, dass die EZB seit Juni 2014 von den Geschäftsbanken einen Zinssatz für deren Einlagen bei der Zentralbank verlangt hatte. Dieser war mit der Zeit gestiegen und betrug zuletzt -0,50 Prozent.

Viele Banken hatten diesen negativen Einlagenzins teilweise direkt an die Privatkunden weitergegeben – in Form eines sogenannten Verwahrentgelts. Für Guthaben auf Girokonten – zum Teil schon ab 5.000 oder 10.000 Euro – mussten Bankkunden damit Zinsen an ihre Bank zahlen.

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Die Apobank hatte vergleichsweise spät zu dieser Maßnahme gegriffen und erst im April 2022 Verwahrentgelte für Privatkunden eingeführt, um den Anstieg ihrer Kundeneinlagen zu begrenzen. Damit ist es nun wieder vorbei. Ab dem 27. Juli 2022 wird das Düsseldorfer Geldhaus keine Zinsen für Geldanlagen mehr berechnen. Bereits bei Einführung des Verwahrentgeltes hatte das Unternehmen angekündigt, dieses wieder abzuschaffen, sobald der Zins für die Einlagefazilität bei der EZB nicht mehr negativ ist. Wie die Apobank haben zahlreiche weitere Banken angekündigt, die Verwahrentgelte abzuschaffen.

Schellenberg: Wichtiges Signal

Matthias Schellenberg, Vorstandsvorsitzender der Apobank, begrüßt laut einer Pressemitteilung den Zinsschritt der Europäischen Zentralbank. „Gerade in Zeiten, die durch die steigende Inflation und die Unsicherheiten infolge des Ukraine-Kriegs geprägt sind, ist das ein wichtiges Signal zur Geldwertstabilität. Für uns ist es selbstverständlich, diese Entlastung auch an unsere Kundinnen und Kunden weiterzugeben“, so Schellenberg.

Die stärker als erwartet ausgefallene Zinsentscheidung der EZB stieß bei Finanzfachleuten vielfach auf Zustimmung. So sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer: „Es ist gut, dass sich die EZB zu einem großen Zinsschritt durchgerungen hat.“ Kritiker werfen der Zentralbank allerdings vor, die Zinswende zu spät eingeleitet zu haben. Die Inflation in der Währungsunion liegt seit dem Frühjahr 2021 über der EZB-Zielmarke von 2 Prozent - im Juni 2022 betrug sie 8,6 Prozent.

Die Apobank ist nach eigenen Angaben die größte genossenschaftliche Primärbank und die Nummer eins unter den Finanzdienstleistern im Gesundheitswesen. Kunden sind die Angehörigen der Heilberufe, ihre Standesorganisationen und Berufsverbände, Einrichtungen der Gesundheitsversorgung und Unternehmen im Gesundheitsmarkt.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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