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COVID-19-Impfung
Bis zu sechs Monate Antikörper in der Muttermilch nach der Impfung
Eine COVID-19-Impfung in der Schwangerschaft schützt nicht nur die besonders anfälligen Schwangeren. Eine neue Studie von US-Forschern zeigt, dass Antikörper gegen SARS-CoV-2 viel länger in der Muttermilch enthalten sind, als bislang angenommen.
Muttermilch ist ein wahrhaft komplexes Gemisch mit einer Vielzahl an gesundheits- und wachstumsfördernden Inhaltstoffen – wie diese Inhaltsliste des Deutschen Hebammenverbands nahelegt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt daher sogar nach Möglichkeit bis zu zwei Jahre zu stillen.
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Immunologisch wichtige Inhaltsstoffe sind die verschiedenen Antikörper aller Klassen (IgA, IgG, IgD, IgM und IgE), die über die Muttermilch Neugeborenen einen Schutz gegen vornehmlich oral aufgenommene Krankheitserreger bieten. Zusammen mit Antikörpern, die über die Plazenta ins Blut der neuen Erdenbürger gelangen, bilden sie den sogenannten Nestschutz. Ein passiver Immunschutz für die Babys gegen Krankheitserreger, die ihr eigenes Immunsystem noch gar nicht kennengelernt hat. Allerdings hält dieser Nestschutz insgesamt nur rund neun Monate an – ein Grund, warum am Anfang des Lebens eine Menge Impfungen für die Kleinen anstehen – so empfehlen es Robert Koch-Institut (RKI) und Ständige Impfkommission (Stiko).
Antikörper über Blut und Muttermilch der Mutter gibt es für eine Vielzahl der Krankheitserreger, mit denen die Mutter in ihrem Leben in Kontakt getreten ist – gegen die sie also immun ist. Das gilt auch für viele, gegen die die Mutter geimpft ist und auch für das SARS-CoV-2-Virus, den Erreger von COVID-19.
Antikörper überstehen auch Pasteurisieren
Mehrere Studien (wie etwa diese) konnten bereits zeigen, dass nach einer COVID-19-Impfung Antikörper gegen SARS-CoV-2 in der Muttermilch zu finden sind. Dabei beziehen sich praktisch alle Studien auf mRNA-Impfungen – Impfungen mit Nuvaxovid oder Spikevax werden aktuell für Schwangere und Stillende nicht empfohlen.
Eine neue Studie von Forschern der Universität von Süd-Kalifornien in Los Angeles sowie am Children’s Hospital Los Angeles, die im Fachmagazin Pediatrics erschienen ist, konnte nun zeigen, dass die IgG- und IgA-Antikörper in der Muttermilch bis zu sechs Monate nach der Impfung nachweisbar sind, mit einem Maximum nach rund einem Monat und dann allmählich sinkender Konzentration. Die Forscher belegten dabei auch die neutralisierende Aktivität der Antikörper – und das sogar dann, wenn die Milch mittels Pasteurisierung (also einer kurzfristigen, hohen Erhitzung über mindestens 72 Grad Celsius) haltbar und keimfrei gemacht wurde. Zwar nahm die Konzentration an IgA und IgM ab, die IgG-Konzentrationen blieben dabei aber bestehen.
Humorale und zellulärer Immunschutz in Muttermilch nachweisbar
Die Forscher um die Medizinerin Pia Pannaraj und Erstautorin Stephanie E Perez schlossen daraus, dass entsprechend behandelte Spendermilch von geimpften Müttern Neugeborenen Schutz bieten kann. Eine andere Arbeit von Forschern der Universität Massachusetts um die Wissenschaftler Kathleen Arcaro und Erstautor Vignesh Narayanaswamy konnte zeigen, dass sowohl in der Muttermilch Geimpfter als auch Genesener die humorale und zelluläre Immunantwort gegen SARS-CoV2 zu finden ist – und dass die gegen die Rezeptor-bindende-Domäne (RBD) des Virus gerichteten Antiköper effektiv neutralisierend wirken. Die Arbeit erschien im Fachmagazin Obstetrics and gynecology.
Viren sind bei COVID-19-Infizierten dagegen nicht nachweisbar in der Muttermilch. Das zeigte unter anderem eine Arbeit von US-Forscher der Universitäten Idaho und Rochester, die im Fachmagazin Frontiers in immunology erschien. Analog ist auch mRNA aus der Impfung nicht in Muttermilch nachweisbar. Das zeigten etwa Forscher der National University of Singapore mit einer Arbeit, die sie im zur Nature-Gruppe gehörenden Fachmagazin npj vaccines veröffentlichten.
Impfung auch für Babys wünschenswert
Wahrscheinlich genießen somit Neugeborene geimpfter und auch genesener Mütter für rund ein halbes Jahr einen gewissen Nestschutz vor einer Ansteckung mit COVID-19 – allerdings mit den gleichen Einschränkungen, was Immunescape und neue Varianten angeht wie für die Erwachsenen.
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Da dies allerdings ein rein passiver Schutz ist, wird erst ein zugelassener Impfstoff für Babys und Kleinkinder einen vollständigen Schutz vor einer Ansteckung bieten können – zumindest gegen die bislang bekannten Varianten von SARS-CoV-2. Auch wenn bislang Babys, Kleinkinder und Kinder in der Regel bei einer Infektion milde Symptome zeigen, gibt es dennoch auch schwere und tödliche Fälle sowie die Folgeerkrankungen, PIMS (Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome) oder Long Covid. Dass zukünftige Varianten auch bei Kindern einen schwereren Verlauf haben könnten, lässt sich nicht ausschließen – was dafür spricht, eine effektive nachhaltige Impfung für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen zu etablieren.
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