Reduzierung der Treibhausgasemissionen muss weiter im Fokus stehen
Dr. Renke Lühken, Leiter der Arbeitsgruppe Arbovirus-Ökologie am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM), ordnet die Studie gegenüber dem SMC ein: „Die Studie zeigt eindrücklich, dass viele unterschiedliche Übertragungspfade einen Einfluss auf diverse Krankheitserreger haben. Diese Vielschichtigkeit macht eine gesellschaftliche Anpassung sehr schwierig, sodass die Reduzierung der Treibhausgasemissionen als wichtigste Gegenmaßnahme weiter im Fokus stehen muss.“
Wie komplex die Veränderungen sind, macht Lühken am Beispiel von Stechmücken deutlich: Deren verstärkte Ausbreitung sei vor allem besorgniserregend, weil nur gegen wenige der so übertragenen Erreger zugelassene Impfstoffe existierten. Doch erklärt er auch: „Interessanterweise können auf dieselben Krankheitserreger dieselben Prozesse jedoch einen unterschiedlichen Einfluss haben. Dürreperioden können beispielsweise die Prävalenz von Malaria oder des Chikungunya-Fiebers durch die Verringerung der Brutstätten von Stechmücken reduzieren. Aber in anderen Fällen kann Dürre zu einer erhöhten Dichte an Stechmücken in weniger Brutplätzen führen. Für das Verständnis dieser kontextabhängigen Prozesse besteht noch weiterer Forschungsbedarf.“
Europa und Deutschland bleibt von solchen Effekten keineswegs verschont. So nennt Lühken beispielsweise die Etablierung der asiatischen Tigermücke in weiten Teilen Europas.
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