- DAZ.online
- News
- Politik
- Staatssekretär Franke: ...
Brief an Apothekerin
Staatssekretär Franke: Erhöhter Kassenabschlag ist vertretbar
Das BMG will nicht von seinem Plan abrücken, den Kassenabschlag für die Apotheken zu erhöhen. In einem Brief an Apothekerin Daniela Hänel stellt Staatssekretär Edgar Franke klar: Die Belastung für die Betriebe ist aus seiner Sicht vertretbar. Immerhin seien sie für ihre Leistungen in der Pandemie fair entlohnt worden. Zudem eröffne der Gesetzgeber ihnen neue Perspektiven, etwa beim Impfen und mit den pharmazeutischen Dienstleistungen.
In einem Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) protestierte Apothekerin Daniela Hänel Anfang Juli gegen die geplante Erhöhung des Kassenabschlags auf 2 Euro für die Dauer von zwei Jahren. Nicht nur die Kliniken und die Ärzteschaft hätten keinen finanziellen Spielraum für Einsparungen, betonte die erste Vorsitzende der Freien Apothekerschaft: „Auch wir Inhaber und Inhaberinnen der öffentlichen Apotheken besitzen überhaupt keine Effizienzreserven mehr“, schrieb sie. „Uns fehlen finanzielle Ressourcen, weil unsere Honorierung nicht mehr passt.“
Mehr zum Thema
Brief an Lauterbach
Freie Apothekerschaft: Effizienzreserven zunächst in der GKV suchen
Nun antwortet ihr der parlamentarische Staatssekretär im BMG, Edgar Franke (SPD). Er sieht die Situation offenbar anders als die Apothekerin: Seiner Meinung nach werden die Apotheken fair für ihre Dienste bezahlt. „Ich teile Ihr Anliegen, dass Apotheken verlässliche Rahmenbedingungen und eine angemessene Vergütung benötigen“, stellt Franke in einem Schreiben klar, das auf den 2. August dieses Jahres datiert und der Redaktion vorliegt. „Das ist im Großen und Ganzen auch gegeben.“
Das Betriebsergebnis vor Steuern der durchschnittlichen Apotheke steige seit Jahren stetig an, merkt der Staatssekretär an. „Manches Jahr mit einer geringen Steigerung, aber im Jahr 2021 um 27 Prozent und im Jahr davor waren es 12 Prozent.“ 2021 sei dies auch auf die Leistungen der Offizinen bei der Pandemiebekämpfung zurückzuführen, räumt er ein. Für die Mehrarbeit der Betriebe seien ihnen im Gegenzug finanzielle Mittel zugekommen, etwa für die Ausgabe der Schutzmasken, die Verteilung von COVID-19-Impfstoffen, das Impfen im eigenen Haus und das Erstellen der digitalen COVID-19-Impfzertifikate.
Franke: Apotheken profitieren von Hochpreisern
Zu dem erwähnten Plus beim steuerlichen Betriebsergebnis habe aber auch die Abgabe einer zunehmenden Zahl hochpreisiger Arzneimittel beigetragen. „Davon profitieren die Apotheken bei ihrem Umsatz aufgrund des ungedeckelten prozentualen Vergütungszuschlags unmittelbar“, schreibt Franke.
In diesem Zusammenhang erinnert er auch an das 2hm-Gutachten zum Apothekenmarkt, das Ende 2017 für Aufsehen in der Branche sorgte. Die Autoren sahen seinerzeit immenses Sparpotenzial im Apothekensektor – allerdings gingen sie dabei von fragwürdigen Prämissen aus, wie DAZ-Wirtschaftsexperte Thomas Müller-Bohn zeigte. Dennoch: Dass den Apotheken das Gutachten nicht auf die Füße fiel, war Franke zufolge vor allem seinem Haus zu verdanken. „Wie Sie sicherlich wissen, war es insbesondere die Haltung des Bundesministeriums für Gesundheit, die dazu führte, dass dieser Weg nicht weiter verfolgt wurde.“
Dienstleistungen sollen neues Geld bringen
Stattdessen habe man den Apotheken neue Tätigkeitsfelder mit entsprechender Vergütung eröffnet, etwa die Grippeimpfung und die pharmazeutischen Dienstleistungen. „Vor dem Hintergrund dieser sich positiv auf die Apotheken auswirkenden Maßnahmen halte ich die auf zwei Jahre befristete und mäßige Erhöhung des Apothekenabschlags für vertretbar“, fasst Franke zusammen. „Sie trägt zur finanziellen Stabilisierung der gesetzlichen Krankenversicherung bei, die gleichzeitig einen wesentlichen Teil der Einnahmen der Apotheken beisteuert.“
Zudem verweist Franke auf den Koalitionsvertrag zwischen SPD, Grünen und FDP, der die Weiterentwicklung des Nacht- und Notdienstfonds zu einem Sicherstellungsfonds vorsieht. Darüber hinaus sollen die pharmazeutischen Dienstleistungen besser honoriert werden als bisher. Was diese Perspektiven für die Apotheken angeht, bittet der Staatssekretär jedoch noch um etwas Geduld. „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass nicht alle im Koalitionsvertrag vorgesehenen Maßnahmen bereits in den ersten Monaten einer Legislaturperiode angegangen und umgesetzt werden können.“
16 Kommentare
Kassenabschlag
von Kronen-Apotheke am 20.08.2022 um 0:30 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Kostensparen für die andere Seite
von KM am 18.08.2022 um 19:10 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Apotheken profitieren von Hochpreisern
von Rita Längert am 18.08.2022 um 11:35 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Apotheken profitieren von Hochpreisern
von KM am 18.08.2022 um 17:25 Uhr
Falsche Zeit, richtiger Ort
von Yannick Daferner am 17.08.2022 um 8:52 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Vertretbar
von Conny am 16.08.2022 um 20:33 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Vertretbar
von Erika Siebert am 16.08.2022 um 21:53 Uhr
Fassungslos ob der Eignung
von Stefan Haydn am 16.08.2022 um 19:55 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Franke: erhöhter Kassenabschlag
von Erika Siebert am 16.08.2022 um 18:55 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Zur Erinnerung
von Karl Friedrich Müller am 16.08.2022 um 18:52 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
sachlicher Einspruch
von Christoph Gulde am 16.08.2022 um 17:32 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: sachlicher Einspruch
von pille62 am 18.08.2022 um 9:03 Uhr
nur noch Verrückte am Werk
von Stefan Siebert am 16.08.2022 um 16:37 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
?
von Roland Mückschel am 16.08.2022 um 15:59 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Hä?
von Karl Friedrich Müller am 16.08.2022 um 15:13 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Hä?
von Karl Friedrich Müller am 16.08.2022 um 15:23 Uhr
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.