Verschlimmerung durch UV-Strahlung

Bei Rosazea niemals ohne Sonnenschutz!

Stuttgart - 17.08.2022, 09:15 Uhr

UV-Strahlung gehört zu den Faktoren, die eine Rosazea verstärken können. (s / Foto: Milan Lipowski /AdobeStock)

UV-Strahlung gehört zu den Faktoren, die eine Rosazea verstärken können. (s / Foto: Milan Lipowski /AdobeStock)


Die typischen Symptome einer Rosazea, wie dauerhaft gerötete Wangen, auf­fällige Äderchen oder entzündliche Papeln und Pusteln, treten deutlich sichtbar im Gesicht auf, hauptsächlich an Nase, Wangen, Stirn und Kinn. Zu den Faktoren, die das Krankheitsbild verschlimmern können, gehört unter anderem die UV-Strahlung. Deshalb ist ein sorgfältiger Sonnenschutz für Betroffene unerlässlich.

In Deutschland sind mindestens 1,5  Millionen Menschen von der auch als „Kupferrose“ bezeichneten entzündlichen Hauterkrankung Rosazea betroffen. Oft wird die Diagnose nicht gestellt, und nur wenige Betroffene erhalten eine fachärztliche Therapie. Es handelt sich dabei um eine chronische, nicht ansteckende, entzündliche Hauterkrankung, die hauptsächlich im Erwachsenenalter bei hellem Hauttyp auftritt. Frauen leiden tendenziell häufiger darunter als Männer. Jedoch sind die Symptome bei Männern meist stärker ausgeprägt. 

Rosazea durchläuft verschiedene Schweregrade

Eine Rosazea durchläuft verschiedene Schweregrade: In Stadium 1 kommt es durch eine erhöhte Durchblutung der feinen Äderchen zu Rötungen im Gesichtsbereich. Meist ist die Mitte des Gesichts betroffen, vor allem die Wangen, die Nase, das Kinn und die Stirn. Betroffene leiden häufig an Juckreiz und Brennen an den Hautarealen.

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In Stadium 2 treten zusätzlich Bläschen und Knötchen auf. Im schwersten Stadium 3 entstehen Wucherungen der Talgdrüsen und des Bindegewebes. Besonders bekannt ist das Rhinophym, eine knollenartige Verdickung der Nase. Diese Erscheinung betrifft hauptsächlich Männer und kann sich auch auf die Nasenwurzel oder das Ohrläppchen ausweiten. Zusätzlich zu allen Hautsymptomen oder isoliert kann eine Augenbeteiligung (okuläre Rosazea) vorliegen, zudem gibt es noch weitere Sonderformen. 

Diese klassische Einteilung der Rosazea in Subtypen wurde neuerdings verlassen, weil sie nicht die tatsächlichen Ausprägungen in der Praxis widerspiegelt. Wegen der häufigen Überlappungen der verschiedenen Manifestationen wurde ein neues Klassifikationssystem eingeführt. Es richtet sich nach den sogenannten Rosacea consensus(ROSCO)-Diagnose­kriterien 

Was sind die Ursachen einer Rosazea?

Die Ursachen für die Entstehung einer Rosazea sind multifaktoriell. Eine genetische Komponente, die zu einer Überreaktion des Immunsystems und damit zu einer Entzündung in der Haut führt, ist wahrscheinlich. Verschiedene Faktoren können zum Ausbruch bzw. zur Verschlechterung des Krankheitsbildes führen: Neben Stress, Alkohol, heißen Getränken, scharf gewürzten Speisen und Medikamenten – wie bestimmte Zytostatika oder eine Dauertherapie mit Glucocorticoiden – zählt auch die UV-Strahlung zu diesen Triggern.

Wie kann die Apotheke Rosazea-Patienten helfen?

Diagnose und Therapie der Rosazea gehören in die Hand eines Hautarztes. In der Apotheke kommen allerdings häufig Fragen zur Auswahl einer geeigneten Kosmetikserie und der Beratung zum optimalen Sonnenschutz auf.

Sonnenschutz für Rosazea-Patienten sollte wie alle weiteren Kosmetika möglichst fettfrei sein (z. B. leichte Gele, Emulsionen mit hohem Wasseranteil) und keine reizenden oder durchblutungsfördernden Stoffe wie z. B. Menthol oder Kampher enthalten. Auch auf hautverträgliche Emulgatoren ist zu achten. Das Sonnenschutzprodukt muss vor UV-A- und UV-B-Strahlung sowie im besten Fall zusätzlich vor Infrarotstrahlung schützen, um eine Überhitzung zu vermeiden. Zu achten ist dabei auf einen Lichtschutzfaktor (LSF) im mittleren (LSF 20 bis 30) bis hohen (LSF 50 bis 50+) Bereich. Physikalische Filter sind zu bevorzugen, chemische gelten als zweite Wahl. Geeignete Produkte aus dem Apotheken-Sortiment sind z. B. La Roche Posay Anthelios 50+ Sun Intolerance Crème, mineralische Sonnencreme 50+ von Avène oder Dermasence Solvinea med LSF 50+.

Sonnenschutz das ganze Jahr

Das Sonnenschutzprodukt sollte möglichst über das ganze Jahr verwendet werden und nicht nur in den Sommermonaten mit erhöhter UV-Strahlung. In dieser Zeit sollten sich Betroffene zudem möglichst im Schatten aufhalten und einen Sonnenhut mit breiter Krempe aufsetzen.

S2k-Leitlinie

Die aktualisierte S2k-Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft erläutert die neue symptomorientierte Einteilung nach Phäno­typen und nimmt vor allem eine mögliche Augenbetei­ligung sowie die Rolle psychosozialer Aspekte in den Blick. Zudem finden sich zahlreiche praktische Ratschläge für die Haut- und Körperpflege der Rosazea-Patienten. 


Annette Thomas, Apothekerin, Dozentin, DAZ.online-Autorin
redaktion@daz.online


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