Halbjahresergebnis 2022

DocMorris-Mutter Zur Rose will schneller profitabel werden

Frauenfeld - 18.08.2022, 12:45 Uhr

Die Zur Rose Gruppe, hier der Hauptsitz in Frauenfeld (CH) will endlich in die Gewinnzone kommen. (s / Foto: Zur Rose)

Die Zur Rose Gruppe, hier der Hauptsitz in Frauenfeld (CH) will endlich in die Gewinnzone kommen. (s / Foto: Zur Rose)


Der Schweizer Online-Arzneimittelhändler Zur Rose Group peilt das Erreichen der Gewinnschwelle schneller als bislang kommuniziert an. Statt 2024 will das Unternehmen, zu dem auch die niederländische Tochter DocMorris gehört, bereits 2023 in die schwarzen Zahlen kommen. Bislang zeigen diese Anstrengungen allerdings kaum Wirkung: im ersten Halbjahr 2022 musste Zur Rose Rückgänge sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis hinnehmen. 

Noch im März dieses Jahres stellte das Management des Schweizer Arzneimittel-Versenders Zur Rose Group das Erreichen der Gewinnschwelle für das Jahr 2024 in Aussicht. Nun soll es deutlich schneller gehen. Bereits 2023, so das Unternehmen in seiner aktuellen Kommunikation zu den Halbjahreszahlen 2022, soll der sogenannte Break Even, also der Übergang von der Verlust- in die Gewinnzone, geschafft werden.

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Den Angaben zufolge hat das Unternehmen im zweiten Quartal 2022 ein breit angelegtes Break-even-Programm gestartet. Dieses ziele darauf ab, mit der Verbesserung der Bruttomarge, strukturellen Kosteneinsparungen, Produktivitätssteigerungen und Marketingoptimierungen das bereinigte Ebitda, also den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, um 130 Millionen Schweizer Franken gegenüber 2021 zu verbessern und die Gewinnschwelle bereits 2023 zu erreichen. Der dafür nötige operative Kapitalbedarf sei durch die vorhandene Liquidität abgedeckt. Somit beschränke sich der Kapitalbedarf der Zur Rose-Gruppe auf die Refinanzierung der ausstehenden Anleihen sowie eine Liquiditätsreserve. Zur Rose prüfe verschiedene Finanzierungsoptionen, „welche die Interessen aller relevanten Anspruchsgruppen ausgewogen berücksichtigt. Etwaige Kapitalmaßnahmen werden in Abhängigkeit des vorherrschenden Marktumfelds erwogen.“

Zur Rose betont diesen Aspekt besonders, da es in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder Zweifel an der weiteren Kapitalbeschaffung gegeben hatte. So hatte das Unternehmen in den letzten Jahren durch Aktienemissionen bereits mehr als 600 Millionen Franken eingenommen. Angesichts des mittlerweile stark gefallenen Aktienkurses hätten die vergangenen Emissionspreise jedoch nichts mehr mit dem aktuellen Niveau zu tun. „Eine Kapitalerhöhung wäre eine große Enttäuschung“, hieß es kürzlich in der Schweizer Zeitschrift „Finanz und Wirtschaft“

Zur Rose sieht erste Ergebnisse des Break-even-Programms

In seiner Mitteilung zum Verlauf des ersten Halbjahres 2022 weist Zur Rose darauf hin, dass erste Ergebnisse des Break-even-Programms bereits sichtbar seien. So habe sich die Bruttomarge gegenüber dem zweiten Halbjahr 2021 um 0,6 Prozentpunkte auf 14,8 Prozent verbessert. Das bereinigte Ebitda habe von minus 86,0 Millionen Franken auf minus 49,2 Millionen Franken gesteigert werden können.

Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021, was der eigentliche Standard ist, zeigen die Zahlen allerdings deutlich nach Süden. Der Umsatz sank um 3,4 Prozent auf 963,9 Millionen Franken, das Unternehmensergebnis fiel mit minus 86,1 Millionen Franken sogar fast zwölf Prozent schlechter aus als in den ersten sechs Monaten 2021. Negativ entwickelten sich auch die finanziellen Rücklagen: Die flüssigen Mittel betrugen zum 30. Juni 2022 noch 199,2 Millionen Franken. Ende 2021 waren es noch 277,7 Millionen Franken. Zur Rose hat in diesen sechs Monaten also eine Menge Geld verbraucht. 


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Ad publicandum

von Roland Mückschel am 18.08.2022 um 17:51 Uhr

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